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Altes, ausgebessertes Haus – keines Tadels wert: Gut Panker

Gut Panker

»Erntedankgottesdienst 11.00 Uhr« steht unter dem hölzernen Wegweiser zur Schloßkapelle von Gut Panker. Gleich neben der malerischen Allee grasen Pferde auf der Koppel. Äuerst elegant. Es sind echte Trakehner. Ihre Vorfahren wurden im Zweiten Weltkrieg aus Ostpreussen gerettet. Wie alles auf Panker allerfeinste Sahne. Das gilt für das Gestüt wie für das ganze Dorf.

 

 

Sehr englisch wirkt das alles auf mich. Auf Inspector-Barnaby-artige Weise. Und der Herbst steht Gut Panker vorzüglich. Dabei wäre ich beinahe gar nicht aus dem Auto gestiegen. Mir schien schon der Parkplatz zu gut frequentiert. Manchmal ist es richtig, sich zu etwas überreden zu lassen. Vom Schlossteich höre ich Wildgänse rufen.

 

 

Gut Panker ist groß genug für viele Vorlieben. Durchs Dorf lassen sich Ausflügler durch Galerien und Boutiquen für Kunsthandwerk und Design treiben. Der Sternekoch im Restaurant »Ole Liese« scheint gut zu tun zu haben. Und so sind es gar nicht mehr sehr Viele, die einfach nur spazieren und um die Ecken gucken.

 

 

Das Herrenhaus selbst kann nicht besichtigt werden. Es befindet sich in Privatbesitz. Aber die Inschrift auf dem Portal scheint nicht übertrieben: »Altes ausgebessertes Haus / keines Tadels werth«. Genau wie das Haus ist auch der Landschaftspark ist der Familie von Hessen vorbehalten. Aber das macht ja nichts in der Holsteinischen Schweiz. Sie ist selbst ein Landschaftspark. Und ich werde nicht müde, ihr Hohelied zu singen.

 

Der Landschaftspark von Gut Panker liegt selbst in einem Landschaftspark

 

Vom Gut führen verschiedene Wanderwege in die hügeligen Wälder der Umgebung. Einer schlängelt sich knapp 3 km nach Stöfs. Dort wartet am Ende ein Traumblick auf die Hohwachter Bucht. Den kennen wir schon. Also folgen wir heute dem Wegweiser zum Hessenstein, einem alten Aussichtsturm auf dem Pilsberg.

 

 

Vom Gut bis zum schwindelerregenden Gipfel des Pilsberges (128 m!) sind es durch Ruheforst und Wald etwa 2,5 km. Für den Aufstieg auf den Aussichtsturm braucht es einen Euro. Ohne Münze lässt sich das Drehkreuz am Fuße der Eisenfachwerktreppe nicht passieren. Sie spindelt sich 111 Stufen in die Höhe. Die Buntglasfenster wirken zunächst kitschig. Tauchen den Turm aber in traumhaftes Licht.

 

 

Die Aussicht vom Hessenstein ist in jede Richtung ein Genuss. Selbst zu Boden. Dort  lockt das charmante Forsthaus Hessenstein mit ländlicher Küche zu angemessenen Preisen. Gerade jetzt steht natürlich das Schleswig-Holsteiner-Herbstgericht schlechthin auf der Karte: Rübenmus  mit Kassler und Kochwurst (19 Euro).

Wer sich für gehobenere Gastronomie und die Übernachtungsmöglichkeiten auf Gut Panker interessiert, kann auf Juttas Blog 6 Grad Ost einen gedanklichen Ausflug in den Frühling unternehmen.

Und was sonst so los ist auf Panker, erfährt man auf den Seiten des Gutes. Wobei „nichts los“ auch nicht schlecht ist. Gerade jetzt im Herbst.

Hessenstein Panker

7 Kommentare

  1. Wie schön morgens nach dem aufwachen etwas über Panker und Umgebung zu lesen! Ich habe meinem frisch angetrauten Ehemann damals dort ein Wochenende geschenkt, in den folgenden Jahren sind wir immer wieder gekommen, aber jetzt waren wir schon lange nicht mehr da. Die Spaziergänge, erst mit einem und später dann mit zwei Hunden waren immer traumhaft. Und auf Gut Panker sind Hunde gern gesehen, man muss lange suchen, bis man in Deutschland schöne Übernachtungsmöglichkeiten mit Hunden findet…
    Die Küche in der Olen Liese ist wirklich hervorragend, zum Frühstück ist alles irgendwie selbstgemacht und aus der Region. Das Rübenmus im Forsthaus finde ich allerdings unfassbar teuer. Mit eigener kleiner Gastro sehe ich da immer den Wareneinsatz, der am Anfang steht…
    Trotz der Busladungen von Touristen am Wochenende findet man in Panker jedoch immer ein ruhiges Fleckchen.
    Schöner Ausflug in die Vergangenheit…
    Danke dafür!

  2. Oh, ja, ein wahrlich schöner Ort. Vor allem, wenn nichts los ist. Dann macht das Bummeln durch dieses kleine Gutsdorf einfach Freude. Mit herrlichem Blick auf die Ostsee. Ich glaube, man kann behaupten, dass es etwas ähnliches wie Gut Panker nicht woanders gibt, zumindest nicht in Schleswig-Holstein. So waren wir recht oft dort und haben jeden Besuch mit dorthin geschleppt.
    Liebe Grüße
    Kai

    • Lieber Kai, wenn Du das behauptest, will´s ich glauben. Denn falls es etwas Ähnliches geben würde, wärest Du schon da gewesen! Schönes Wochenende für Euch, Stefanie

    • Gerne, Ilona – von Dir ist es auch wirklich überhaupt nicht weit nach Panker. Ihr könnt ja irgendwann mal auf dem Weg nach Pelzerhaken einen Haken schlagen 🙂

  3. Oh, „Rübenmus mit Kassler und Kochwurst“, das klingt mindestens so exotisch wie „Schweinebraten mit Knödel“! Bin immer wieder baff, wie verschieden der Norden und der Süden Deutschlands sind. 🙂

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