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Etwa in der Mitte des Lake Districts schimmert der Derwent Water wie ein Osternest im Frühlingsgarten. Mit seinen Inseln, bewaldeten Uferhängen und Wasserfällen ist er für mich der schönste See im Nationalpark. Man kann ihn umfahren, umwandern oder mit dem Boot entdecken. Man kann sich auch in direkter Nähe einmieten – für größeres oder kleineres Geld – oder einfach nur still an seinem Ufer sitzen. Hauptsache man nimmt sich Zeit für den Derwent Water und das gesamte Borrowdale.
Tag 3 im Lake District
An einem Sonntag im März machen wir uns relativ früh auf, um den Derwent Water aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die Wanderung auf den Mini-Mountain Catbells ist ein echter Klassiker. Reiseliterat Alfred Wainwright beschrieb Catbell in seinem siebenbändigen Standardwerk Pictorial Guide to the Lakeland Fells als
… one of the great favourites, a family fell where grandmothers and infants can climb the hills together. A place beloved.
Folgt man Wainwrights Beschreibung besteigt man den Catbells von Skelgill aus. Wer mit dem dem Auto kommt, kommt möglichst früh. Der Parkplatz am Fuß des Skelgills fasst maximal 12 Autos. Dafür, dass Wainwright den Aufstieg Großmüttern und Kinder empfiehlt, geht es schon beim vorgelagerten Skelgill relativ steil zur Sache. Finde ich. Doch es kommt wohl auf die Kinder und Großmütter an.
Tatsächlich wandern Kinder und Großmütter und jede Menge anderer Wanderer mit uns hinauf. Wir stellen fest: Dies ist eine Massenwanderung. Ein Flashmop für Bergsteigerbeginner. Allerdings haben nicht alle die gleichen Ambitionen.
Geschätzt die Hälfte macht auf halber Strecke kehrt. Von den 50%, die bis zur Spitze mitmarschieren, sind wiederum geschätzte 50% nun mit ihrem Tagwerk zufrieden. So befinden wir uns dann doch nicht mehr im Pulk, als wir vom Sattel zur Nose of Skelgill zurückschauen.
Liegt noch vor uns: Der Catbells (auf diesem Bild haben sich zwei kleine Wanderer versteckt. Findest du sie?)
Höhe ist mir nicht so recht geheuer. Und das letzte Stück kurz vom Gipfel ist meinem Empfinden nach gar nicht ganz ohne. Man muss sogar ein bisschen überlegen, wo denn jetzt der Weg sein soll.
Deswegen guck ich auch ziemlich sparsam, als eine Dame im Jogging-Dress mit Rucksack und Hund volles Karacho über den Gipfel gesprungen kommt. Solche trifft man immer mal wieder in den Fells. Sie rasen die Berge rauf und runter – es ist unfassbar.
Warum man Engländer lieben muss
Briten sind herrlich speziell. Sie machen lauter seltsame Sachen. Und tun dabei, als sei es ganz normal. (Auch wenn jemand anderes seltsame Dinge tut, tun sie, als sei es ganz normal.)
Fell Running ist eine beliebte Sportart im Norden Großbritanniens. Erfunden haben es die Schotten. Wie der Name schon sagt, rennt man dabei über Berge. Und das möglichst schnell.
Den Rekord im „Gipfel sammeln“ hält derzeit Mark Hartell, mit 77 Gipfeln in 23 Stunden und 26 Minuten. Im Lake District findet jährlich ein offener Wettbewerb statt. Auf der sogenannten Bob Graham Route, bei der er 42 Gipfel möglichst schnell errannt werden müssen. Die Besten schaffen das in unter 14 Stunden. Als King of the Fells gilt Schafsfarmer Joss Naylor. 2006, da war Naylor bereits 70 Jahre alt, rannte er auf 70 Gipfel in 21 Stunden.
Zum Vergleich: Wir haben jetzt eine gute Stunde gebraucht, um einen (Mini)-Gipfel zu erklimmen. Es geht jedoch noch langsamer. Diese Lady hat beispielsweise keinen Runner zum Herrchen. Aber die Pausen sind ja sowieso das Schönste, wenn die Aussicht herrlich ist.
Marylins & Munros
Munros werden in Schottland Berge über 3.000 Fuss genannt. Davon abgeleitet bezeichnen die Engländer ihre wesentlich kleineren Berge (für Schotten sind es Hügel) als Marylins. Ich liebe den englischen Humor.
Der Marylin Catbells misst nur 1.480 Fuss. Ist trotzdem cool, dort oben zu stehen.
Beim Abstieg kommen uns die ersten Wanderer entgegen, die den Catbells von der anderen Seite erobern. Sie pusten und schwitzen. Mittlerweile ist es nämlich ziemlich warm geworden. Und der Aufstieg kommt mir aus dieser Richtung auch steiler vor (= anstrengender).
Muss toll sein, es hinter sich zu haben, stöhnt ein Herr. Und was soll ich sagen: It is! Es läuft sich so beschwingt hinunter zum Manesty Wood.
Von den 50 Dingen, die man laut National Trust getan habe sollte, bevor man 11 3/4 wird, kann man gleich eine ganze Hand voll im Manesty Wood erledigen. Eine Sache möchte ich (ganz ohne Altersbeschränkung) ergänzen: Picknicke in einer kleinen Bucht am Derwent Water.
Hier unten am See fühlen wir uns an skandinavische Schären erinnert. Eine kleine Bucht ganz für sich findet man leicht. Was hingegen ziemlich schwer fällt ist, sich wieder loszureissen.
Wer nicht gern spazieren geht, kann den See übrigens auch per Boot erfahren. Die Boote laufen auf dem Derwent Water 7 Stationen an, darunter eine Insel. Das Tagesticket des Keswick Launch erlaubt es, überall auszusteigen und mit einem späteren Boot weiterzugondeln.
Unser Rückweg führt fast bis zum Parkplatz immer am Ufer entlang. Insgesamt haben wir am Ende nur knapp 8 km auf der Uhr. Dennoch brauchten wir 4 (entspannte) Stunden. Während Wainwright den Catbells Großmüttern und Kindern empfiehlt, klassifiziert die Zeitschrift „Cumbrian Life“ ihn als „difficult“. Die Wahrheit liegt wohl – wie so oft – in der Mitte.
Lieblingsstadt am Lieblingssee: Keswick
Wenn man sich länger in der Natur aufhält, sinkt bei den meisten ja das Bedürfnis, sich wie die Axt im Wald zu benehmen. Da trifft es sich gut, dass am Nordufer des Derwent Water die quirlige Kleinstadt Keswick liegt. Denn Keswick gilt als Fairtrade Town.
Rund 150 Geschäfte, Pubs, Restaurants, Hotels bieten ökologische und fair gehandelte Waren und Dienstleistungen an. Besonders lebhaft ist Keswick am Sonnabend, wenn der Markt sich durch die gesamte Stadt zieht.
Zwischen Keswick und dem Derwent Water liegt der Crow Park. Dort starten die erwähnten Bootstouren.
Und von dort hat man auch noch mal einen hervorrangend Blick zum Catbells. Meinem Lieblingsberg.
Tag 2 im Lake District: Der erste Morgen an einem fremden Ort, gehört für mich zu den schönsten Momenten auf Reisen. Kein vernünftiger Mensch springt so früh aus dem Bett wie ich. Darum kann ich das Neue meist ganz ungestört auf mich wirken lassen. In Bassenwaithe sieht vorm Fenster schon mal alles recht vielversprechend aus. Nix wie raus also in die Frühlingsfrische. Weiterlesen
Nachdem wir ein ganzes Jahr in der Naehe blieben, hielten Volko und ich es beide für wahnsinnig originell, einander zum Geburtstag Reisen in die Ferne zu schenken. So was wird natürlich im Verborgenen geplant, was u.a. zur Folge hat, dass man die Termine nicht abspricht. So reisen wir drei Wochen nach unserem Schweden-Trip schon wieder „weiter weg“. Dieses Mal geht es von Hamburg aus gesehen nur einen Tick weiter nördlich; dafür aber sehr viel weiter westlich – nach Nordengland. Weiterlesen
Dürfte ich einen Flughafen wählen, an dem mein Flug storniert, verschoben oder gestrichen wird, würde ich Kopenhagen Kastrup nehmen. Nicht weil es dort irgendwie unterhalsamer wäre als anderswo – sondern weil er so nett gelegen ist. Auf einer Insel im Øresund. Und da Skandinaviens größter Flughafen schön klein ist, kann man ruckzuck mal rüber zum Strand laufen. Weiterlesen
Auf die letzten Wintermeter hatte uns noch diese lästige Grippe erwischt. Die wirkliche, richtige, echte Grippe, bei der man freiwillig im Bett bleibt – auch wenn draußen auf einmal alles nach Frühling duftet.
Gestern haben wir sie nun offiziell für beendet erklärt. Blass um die Nase und etwas wackelig auf den Beinen wagten wir einen Mini-Ausflug in die allernächste Nähe. Und zwar auf das Parkdeck von Ikea in der Großen Bergstraße.
Ich hatte schon davon gehört, dass der Ausblick sich lohnt. Besonders an Sonntagen soll sogar eine ganze Menge dort oben los sein. Montags gegen 10.00 Uhr war es aber auch ganz grandios – zumal die obere Ebene für Autos gesperrt war.
Das ist ja drollig: Hier tut die Freie und Hansestadt so, als hätte sie eine Skyline.
Ganz oben ist man ja immer irgendwie gern. Es ist so schön still und nichts versperrt den Blick zur Sonne. Und ist es nicht herrlich, dass die Luft wieder sanft ist? Ich finde: Frühling und Hamburg sind zwei Dinge, die wirklich sehr, sehr gut zusammenpassen.
Kann sich noch jemand an das Rangavillas erinnern? Inzwischen kommt es mir wie ein Traum vor, dass es die Hafencity irgendwann mal nicht gab. Dabei ist es doch noch gar nicht so lange her, dass wir durch seltsam aufregendes Industriegelände latschten, um im Kaispeicher A zu tanzen. (Isses doch, nämlich ungefähr 13 (!) Jahre. Und seit 2007 wird bereits an der Elbphilharmonie gezimmert. Irre.)
Ebenfalls seit 2007 wird die Köhlbrandbrücke saniert. Mal sehen, ob 2024 Fackelläufer drüber rennen.
Über Ikea ist so viel geredet worden in den letzten Jahren. Ich bin selbst auf einigen Anti-Ikea-Demos gewesen. Es gab sogar einen eigenen Soundtrack (zu Ton, Steine, Scherben natürlich. Das ist unser Haus.) Aber ich muss zugeben, dass ich inzwischen sehr gern in der Großen Bergstraße einkaufe. Sie ist einfach wieder richtig lebendig.
Meinen Frieden habe ich mit der Entwicklung gemacht, als ich neulich las, dass die vormaligen Mieter, die Künstlergruppe Frappant, ihr neues Gebäude inzwischen gekauft haben. Vom Parkdeck aus kann man die Viktora-Kaserne gut sehen. Es ist das Gebäude mit den zwei roten Türmen.
Mit zunehmendem Alter fällt es mir immer schwerer, einen festen Standpunkt zu den Dingen zu finden. Keine Ahnung, ob ich alters-konservativ werde (großer Gott) oder mich einfach mehr in verschiedene Sichtweisen hineindenken kann. Gentrifizierung jedenfalls scheint mir nicht mehr das Übel schlechthin. Da steckt auch Entwicklung drin und Dynamik, ohne die eine Stadt ja auch ziemlich langweilig wäre (und verfallen würde).
Weil wir noch ein bisschen (kleines bisschen) Puste übrig hatten und gerade so schön über Stadtentwicklung nachdachten, schauten wir im Anschluss noch in der Viktoria Kaserne vorbei.
In dem Gebäude von 1883 brachten die Preußen ein Infanterie-Regiment unter, nachdem sie Schleswig-Holstein annektiert hatten. Die Geschichte der Kaserne ging auch ziemlich unrühmlich weiter (aber das gilt ja für alle öffentlichen Gebäude in Deutschland). Beim Eingang zum Kasernenhof kann man das Ganze auf Texttafel übrigens schön nachlesen.
Während wir über das Gelände stromerten, fragten uns gleich drei Frappantis, ob sie uns helfen könnten. Nett fand ich das. Von einem haben wir uns die Räumlichkeiten zeigen lassen. Die Künstler sehen die Sache mit Ikea natürlich nicht ganz so entspannt. Man hätte schön vernünftige Idee gehabt und wäre ganz gern in der Großen Bergstraße geblieben.
Und doch: Ich freue mich über die 10.000 qm, die hier nicht-kommerziell in Schuss gesetzt werden.
Und worüber ich mich noch so freue: Der Frühling ist da. Er fängt gerade erst an. Das sind doch mal herrliche Aussichten.
Würde mir ein Hamburger erzählen, dass er übers Wochenende nach Rügen fliegt, würde ich ihn für seltsam halten. Dass wir übers Wochenende nach Malmö flogen, fand ich hingegen ganz normal. Dabei – und das war mir vorher gar nicht klar – sind Rügen und Malmö etwa gleich weit von Hamburg entfernt. Aber Malmö ist immerhin Ausland. Und Schweden klingt nicht nur weit weg. Es fühlt sich auch weit weg an. (Allerdings ist man ziemlich schnell da – weil es eben nicht weit weg ist). Weiterlesen
Eigentlich bin ich nicht der Typ für Städtetrips. Städte am Meer haben bei mir aber einen schweren Stein im Brett. Besonders Malmø. Denn in Schwedens drittgrößter Stadt schwappt die Ostsee – in Form des Øresunds – so richtig schön rein in die Stadt. Weiterlesen
Du musst auch mal was über die Kosten schreiben, hat eine Freundin gesagt, als ich erzählte, dass wir kommendes Wochenende nach Malmø fliegen. Man glaubt immer, Städtereisen wären so teuer. Und ich weiß ja nicht, wie´s bei Dir ist (Zwinker Zwinker), aber bei mir sind Sonderausgaben in der Regel nicht disponiert.
Tatatata: Bloggeburtstag. Letzte Woche schon. Jetzt haben wir tatsächlich 12 Nahreisen in 12 Monaten unternommen.
Irgendwann zur Halbzeit dachte ich mal: „Am Ende wähle ich unsere Top 3.“
Nun kann ich mich aber gar nicht entscheiden. Ich fand alles so toll.
Kurz: We ♥ Norddeutschland
Das Beste am Norden ist der Norden Weiterlesen