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10 Dinge, die den norddeutschen Sommer ausmachen

SPO

Corona hat ja viel verändert. Nicht aber meine Sommerliste. Die 10 Dinge, die meiner Meinung nach einen normalen Sommer in einen traumhaften Sommer verwandeln, sind allgemeingültig und auch mit Abstandregeln gut zu genießen. Darum werde ich 2020 wieder mal versuchen, alles abzuhaken. Genau wie ich es 2019 versucht (aber nicht geschafft) habe. Und 2018… als ich meine Sommerliste erstmals aufstellte:

Sommerliste

In 11 Tagen beginnt der Sommer. Ist das nicht verrückt? Noch verrückter: kein Norddeutscher muss sich in diesem Jahr Gedanken darüber machen, wie er wird, denn er ist ja schon. Gefühlt jedenfalls. Seit Wochen sind die Temperaturen hoch. Der Himmel ist fast immer blau. Müßiggänger lächeln. Gärtner verzweifeln. Schüler hoffen auf Hitzefrei. Und längst habe ich die ersten Punkte der 10 Dinge, die den norddeutschen Sommer ausmachen, abhaken können. Früher als jemals zuvor.

 

Pfahlbauten

 

Eine Freundin von mir stellte mal die Theorie auf, die erste Nektarine des Jahres sei die Allerwichtigste. Erwischt man eine leckere Frucht, wird man im Laufe des Sommers immer wieder zugreifen. Ist die erste Nektarine hart und sauer (oder noch schlimmer: mehlig), wird man zögerlich. Es könnte sogar sein, dass man die Saison vorübergehen läßt, ohne eine weitere Nektarine zu essen. Und diese Theorie kann man nicht nur auf Melonen übertragen. Sondern auch auf´s Anbaden. Der erste Kontakt mit dem Meer ist der allerwichtigste Tag des norddeutschen Sommers.

 

10 Dinge, die den norddeutschen Sommer ausmachen: 1. Anbaden

 

Der beste Strand zum Anbaden ist der von St. Peter-Ording Böhl. Ich habe das in den vergangenen vier Sommern ausgiebig studiert und in diesem (der ja eigentlich erst ein Frühling ist) nocheinmal überprüft. Anbaden ist in Böhl durchaus wörtlich gemeint. Das Wasser steht selten höher als in einer Badewanne. Dafür ist es auch fast genauso warm. Da taucht man ganz ohne Zaudern in die Nordsee ein und unter, plantscht lange herum und läßt sich dann irgendwann beim Rückweg zum Strandkorb vom Wind trocken pusten. Ein Handtuch braucht es an warmen Tagen nicht. An warmen Tagen braucht man überhaupt nichts – außer Zeit. Das hat der Strand mit dem Sommer gemeinsam.

 

SPO

 

Ein Tag am Böhler Strand läuft bei uns im Grunde immer gleich ab. Denn es gibt gar nicht so viele Dinge, die man dort machen kann. Die Stunden plätschern dahin wie ein französischer Kinofilm mit Überlänge. Einer, der in provencalischer Hitze spielt und in dem fast gar nichts passiert.  Aber in dem „fast“ liegt das Geheimnis eines ganzen Sommers. Und wer in diesem Jahr noch nicht gebadet hat, dem sei „Das Wunderbare an St. Peter-Ording Böhl“ wärmstens ans Herz gelegt.

 

Der Zauber der Ereignislosigkeit

 

Ereignislose Sommertage sind die besten von allen. Das habe ich in den letzten Wochen sehr deutlich gespürt. Manchmal wusste ich schon gar nicht mehr, was ich mit all dem schönen Wetter überhaupt anfangen sollte. Und so habe ich einfach aufgehört, überhaupt etwas anfangen zu wollen. Gerade das war herrlich. Es erinnerte mich an unendliche Semesterferien.

 

Austernfischer

 

Je mehr man macht, so kommt es mir mittlerweile vor, desto weniger erlebt man. Denn eigentlich sind es die kleinen Dinge, die vermeintlich unspektakulären Kleinigkeiten, die wirklich intensive und bleibende Eindrücke hinterlassen. Lasse ich Revue passieren, was wir so alles erlebt haben, seit wir in-der-Naehe-bleiben, dann sind dies die besten

 

10 Dinge, die den norddeutschen Sommer ausmachen

 

  1. In der Nordsee baden (am besten eben in SPO Böhl; erledigt)
  2. In der Ostsee schwimmen (erledigt)
  3. In einen See springen (am besten vom Steg)
  4. Einen Tag AUF dem Wasser verbringen
  5. Eine Nacht im Freien verbringen (erledigt)
  6. Eines Nachts früh genau aufstehen, um die Sonne aufgehen zu sehen (irgendwo, wo der Blick bis zum Horizont reicht. Erledigt.)
  7. Eine mehrtägige Wanderung unternehmen (erledigt)
  8. Eine mehrtätige Radotur unternehmen
  9. In einen Sommerregen geraten
  10. Eine unbekannte Insel erobern

 

Obwohl wir uns echt oft und viel draußen im Norden rumtreiben, habe ich es noch nie geschafft, alle 10 Dinge in einem einzigen Sommer zu erleben. Doch dieses Jahr bin ich zuversichtlich. Nicht nur, dass ich schon 3 von 10 Dingen „geschafft“ habe. Der Sommer ist ja auch sehr, sehr lang – 3 Monate nämlich, bis zum 23. September.

 

Watt

 

Eigentlich gehört noch ein 11. Punkt auf die Liste. Nämlich Abbaden. Nur um die Sache rund zu machen. Auch dafür würde ich Böhl empfehlen. Aber dort ist das keine Sommersache. Abgebadet wird in Böhl erst im Herbst. Und der fühlt sich da dann noch immer nach Sommer an.

18 Kommentare

  1. Oh, ich überlege:
    1. Regenspaziergang war heute: zum Tag des offenen Hofes. Die Kleine hat die Ziegen gestreichelt und gefüttert und wollte gar nicht mehr zurück. Und der regen schnekte die langersehnte Abkühlung.
    2. Anbaden in der Nordsee: letztes Wochenende am Beltringharder Koog. Trotz Betrieb super entspannt und angenehm lang – weilig.
    3. Fahradfahren: Zum ersten MAl mit meiner zweijährigen Tochter überhaupt: letzte Woche auf die Hamburger Hallig am lauen Freitag Abend. Lamm lag auf dem Grill am Krog. Wie übrigens jeden Freitag Abend.
    4.Ostsee schwimmen: Vor drei Tagen in Holnis mit Blick auf das noch zaunfreie Dänemark. Zusammen mit Tochter und Hund.
    5. eine mehrtägige Wanderung unternehmen: Bin dabei, mal wieder den Gendarmstien zu begehen, in täglichen Etappen.

    Hm, da stehts 5 : 3 🙂 Aber ich bin mir sicher, am Ende des Sommers haben wir Gleichstand mit zahlreichen lang – weiligen Wiederholungen.

    Ich bin mir sicher, dieser Sommer wird mein Sommer – mal wieder 🙂

    Und eure Eskpaden liegen gleich neben dem Bett meiner Frau. Das lässt hoffen auf mehr….

    Ganz liebe Grüße

    Kai

    • Lieber Kai – im Grunde hat wohl auch jeder eine ganz individuelle Liste. Mit kleinem Kind ist es ja z.B. etwas ganz Anderes. Oder mit VW-Bus. Usw. Usf. Jedenfalls bin ich trotz mehreren Tagen in Angeln noch nicht viel weiter als zuvor (z.B. war ich nicht baden. Schafskälte und so.) Aber ich bleibe am Ball. Liebe Grüße, Stefanie

  2. erika stumm sagt

    Na ja, wenn man etwas weiter nach Norden reist, Husby Sommerland auch ein Tipp.Da gibt es nämlich einen Badesee in den Dünen, in dem man schon seit Wochen wunderbar baden kann. Und die Nordsee hat auch schon seit Wochen hier oben angenehme Badetemperaturen. Aber das schmälert ja weder die deutsche Nordsee-noch Ostseeküste——-es ist einfach unvorstellbar schön bei uns im Norden.LG an dich ,liebe Steffi und danke für die schönen Beiträge

  3. Die Punkte 2, 4 und 10 Deiner Liste kann ich für mich schon mal abhaken. Punkt 9 wird sicher kein Problem werden, Punkt 6 schon eher, weil ich Langschläferin bin. Und der Rest – ergibt sich hoffentlich!

    Liebe Grüße, Martina

    • Ja, liebe Martina – Du hast ja wirklich jede Menge Möglichkeiten. Aber gibt es denn überhaupt noch eine Insel, die Du nicht kennst?

  4. „Je mehr man macht, desto weniger erlebt man“ – das sind sehr weise Worte, liebe Steffi. Ich denke, dass muss ich in meiner bunten Welt mal zitieren – das passt nämlich wunderbar zu einer Kolumne, die ich gerade in der Mache habe 🙂

  5. Ich hake die Punkte 3. und 10. ab. Das ich ganz schon wenig bei all den anderen völlig berechtigten Punkten. Zum Glück hat der Sommer noch Potential und ich kann hoffentlich noch den einen oder anderen Punkt erledigen.

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