Vor einigen Tagen hörte ich einen Mann etwas Verblüffendes zu seiner Frau sagen. Das war auf einem Holzbohlenweg irgendwo zwischen Wenningstedt und Westerland; an einem Tag wie er im Grunde nicht besser sein kann auf Sylt im Oktober. Ganz Heideduft & Schäfchenwolken, Blitzesbläue & Brandungskonzert.
Meine Mitreisenden und ich hatten schon eine ganze Weile Meeresluft geatment, als wir die verblüffenden Worte aufschnappten. Seit Kampen nämlich. Ein Spaziergang, der sich immer anbietet, wenn man noch nie oder länger nicht auf der Insel war. Denn die knapp 9 km zwischen Kampen und Westerland, bringen auf den Punkt, warum Sylt für eine gar nicht so kleine Gruppe Reisender eine lebenslange Liebe bedeutet. Besonders mit Rückenwind und Sonne im Gesicht.
Es sind vor allem zwei Dinge, die auf der größten nordfriesischen und nördlichsten deutschen Insel ganz einzigartig sind. 1. der 40 km lange Weststrand mit seinen imposanten Dünen. Am Ausgangspunkt dieser Strandwanderung gekrönt vom roten Kliff und eben dort einem der letzten naturbelassenen Kliffwege der Insel.
Was Sylt einzigartig macht: die nordischste Natur im Land
So könnte man diesen Spaziergang auch als Rundweg absolvieren; hin gehts am Meeressaum – zurück am oder auf dem Dünenrand. (Die dann insgesamt 18 km sind aber nicht zu unterschätzen. Alternativ bietet sich die Rückreise mit dem Bus an. Er fährt im 20-min-Takt vom Bahnhof in Westerland).
Das zweite Alleinstellungsmerkmal von Sylt ist bekannterweise Geschmackssache. Die beinahe sagenumwobene Gastronomie findet sich über die gesamte Insel verstreut, weist auf dem beschriebenen Weg aber eine gewisse Verdichtung auf. Das bedeutet jede Menge Einkehrmöglichkeiten zwischen (der immer noch verwaisten Sturmhaube in) Kampen und (der schönsten Aussichtsterrasse im Beach House in) Westerland. Und zwar auch in den Wintermonaten (was ja längst nicht jedes Ferienparadies von sich behaupten kann).
Auf diesem Blog behaupte ich Jahr für Jahr wieder, die besten Stunden von Sylt würden zwischen Ende Oktober und Anfang März schlagen. Dann kann man im Grunde überall einen Tisch ohne Reservierung finden und selbst die beliebtesten Naturschätzchen sind maximal angenehm belebt. Zwar ist die Rutsche an den Strand von Wennigstedt in den Wintermonaten nicht in Betrieb. Aber irgendwas ist ja immer.
Und aus all diesen Gründen fand ich eben so verblüffend, was der eingangs erwähnte Mann zu seiner Frau sagte, als er an uns vorüber ging. Meine Mitreisenden und ich standen ans Geländer der Promenade gelehnt. Ich glaube, wir schauten gerade einigen Wellenreitern zu. Aber möglicherweisen freuten wir uns auch nur gedankverloren über das Licht und das Leben an sich. Das geht auf Sylt oft Hand in Hand.
„Vielleicht“, sagte der Mann zu seiner Frau, als er etwa auf unserer Höhe war, „vielleicht ist es hier im Sommer ja traumhaft? Der Strand scheint doch zum Beispiel schön zu sein.“
Der Zweifel in seiner Stimme war nicht zu überhören. Und wir hätten ja zu gern gewusst, mit welchen Erwartungen das Paar angereist war und was sie so furchtbar enttäuschte.
Denn auch wenn ich Sylt für die einen der schönsten Orte Deutschlands halte, muss ich doch ehrlich zugeben: viel mehr als das hier Beschriebene, kann die Insel im Winterhalbjahr nicht. Und nur wer denkt „mehr kann man ja auch gar nicht wollen“, ist auf Sylt im Oktober richtig.
(Und da der ja nun vorbei ist, hier noch ein Link zu Sylt im November. Das ist noch spezieller als der Inseloktober – und wenn man mich fragt auch noch besser.)
Also, Stefanie, da bin ich ja ganz bei Dir/Euch. Mich hätte das Gesagte auch erstaunt und auch ich habe nicht die geringste Idee, was diesen Herrschaften gefehlt hat. An diesem Oktober gab es ja wohl nichts auszusetzen und Sonne, Wind und Wellen an einem fast leeren Strand auf Sylt sind doch ein Traum. So wie Deine Fotos! LG Ulrike
Hast Recht, der Oktober war toll. (Nur eine Sache habe ich doch auszusetzen: dass er rasend vorbeiging). LG, Stefanie
Liebe Stefanie, die Fotos sind wieder ein Traum und der Text dazu auch. Ich bin kein Sylt-Fan – genau aus dem Grund, weil es mir im Sommer einfach viel zu voll und viel zu versnobt (wird das so geschrieben? 😉 ) ist. Aber im Oktober oder November scheint es dort ein Traum zu sein und wer weiß, vielleicht fahre ich genau deswegen einmal hin, weil Du es immer so schön beschreibst. <3
Liebe Ilona, Sylt ist im Winter ein Traum (und übrigens nur an sehr wenigen Stellen versnobt). Also: nichts wie los. Und liebe Grüße, Stefanie
Also ich kann nur sagen: Sylt im Oktober- einfach traumhaft ❤️☺️. Ganz liebe Grüße Andrea
Das kann ich mir vorstellen 🙂
Auch ich war im Oktober wieder auf der Insel und bin die Wanderrouten, die ich für meine Kunden im Januar plane, noch einmal gelaufen – u.a. auch den hier beschriebenen Weg. Da waren noch sehr viele Leute mit uns unterwegs und alle schienen diesen wunderschönen Tag zu genießen. Liebe Grüße aus Dresden von Kerstin
Liebe Kerstin, vielen Dank für Deinen Kommentar. Wanderrouten planen klingt nach einem guten Job 🙂 Liebe Grüße zurück – auch aus Dresden (bin für einige Tage beruflich in Deiner Stadt).
Liebe Stefanie, dann wünsche ich Dir eine gute Zeit im schönen Dresden.
Ja, ich freue mich schon riesig auf mein Sylt-Projekt. Ab Januar biete ich Winter-Wander-Coaching an zum Kopf-frei-laufen und Gedanken-durchpusten 🙂 . Durch die Recherchen dafür habe ich auch Deinen Blog entdeckt und freue mich darüber sehr. Danke für Deine Impulse! Schön, dass es Dich gibt! Liebe Grüße, Kerstin
Hurray, ich komme auch noch diesen Oktober ach Sylt zum Malen. Danke für die wunderbare Einstimmung. Herzensgrüße zu Dir