Am dritten Tag auf Föhr wache ich auf – und irgendetwas ist anders. Ich brauche einen Moment, bis ich draufkomme: Es ist still. WINDstill. Das ist die Ruhe nach dem Sturm. Ich glaube, nur Nordseekenner wissen, wie friedlich sich das anfühlt. Als ob die Insel sich jetzt ausruht.
Also nix wie runter an den Strand. Der Morgen ist sowieso meine Lieblingszeit am Meer. Das Licht ist ganz zart, wenn Nordfriesland sich in Winterfarben kleidet. Das Wasser federgrau, seidenweich.
So ein Sonnenaufgang dauert immer genauso lang, bis man sich richtig auf das Frühstück freut. Wofür wir uns heute aber nicht allzu viel Zeit nehmen wollen. Der Tag ist wie gemacht, um den Strand von Föhr zu erkunden.
Föhr hat zwar nur einen einzigen Strand. Aber der ist 15 km lang! Feinsandig und weiß zieht er sich von Wyk nach Utersum. Selbst in der Hochsaison findet man Plätze, an denen man ganz für sich sein kann, haben uns Insulaner erzählt. Im Winter ist das ohnehin kein Problem.
Sogar Nieblum hat man im Winter beinahe für sich allein. Das Vorzeige-Friesendorf mit den ausgesuchten Läden und guten Restaurants liegt 4 km von Wyk entfernt. Im Sommer müssen die Gärten der Kapitänshäuser der Wahnsinn sein. Einen kleinen Einblick findet Ihr hier: Klick.
Friesendorf Nieblum
Wir denken mal scharf nach, ob wir je ein hübscheres Dorf an der Nordsee gesehen haben!? Und kommen zu dem Schluß: Nö! (Wobei auch alle anderen Inseldörfer auf Föhr total charmant sind.)
Zu Nieblum gehört der Ortsteil Goting mit dem Goting Kliff. Das klingt gewaltiger als es ist. Zumindest wenn man die Kliffs anderer nordfriesischer Insel kennt. Aber der Strand ist super. Und statt Hallig Langeness hat man jetzt Amrum im Blick.
Das Goting Kliff
Einer der unzähligen Vorzüge von Stränden ist ja, dass sie im Winter auch nicht anders aussehen als im Sommer. Höchstens schöner. Weil das Licht die Umgebung in genau die Nuancen taucht, die dem Auge so gut tun.
Etwa beim Goting Kliff beginnt die Traumstraße von Föhr. Die wirklich so heißt. Und wirklich so ist. Also traumhaft.
Der Strand von Utersum
Sie führt zu unserem Lieblingsspot auf der Insel; dem Strand von Utersum. Er ist unwirklich schön.
Nach Amrum kann man zwar nicht ganz rüberspucken. Aber rüberlaufen. Die Wattwanderungen starten ein bisschen entfernt in Dunsum. Man sollte nicht ohne Wattführer losstiefeln. Denn es geht nicht nur durch seichte Prile sondern auch einen tieferen, dem sogenannten Mittelloch.
Wir glauben, wir hören die Brandung von Amrum. Das ist sehr seltsam, weil auf unserer Seite alles so ruhig ist. Aber Föhr ist eben die Stille der drei nordfriesischen Schwestern. Die Unaufgeregte.
Die, auf der nicht Gunther Sachs Urlaub gemacht hat, sondern Hans Rosenthal. Ein Gedenkstein erinnert in Utersum an die freundliche und unkomplizierte Art des Föhrer Ehrenbürgers. Passt, denkt man da. Passt absolut.
Wobei die Nordsee natürlich auch auf Föhr Temperament hat.
Haben wir ja selbst erlebt in den vergangenen Tagen. Und während man in Süddeutschland Schnee schippt, schippt man auf Föhr Sand.
Das Restaurant Sehliebe befindet sich im einzigen Gebäude am Utersumer Strand. Ansonsten ist da weiter nichts.
Linker Hand gibts nur Strand und Dünen und Himmel und Meer. Und rechter Hand Meer und Himmel und Deich und Wiesen.
In Utersum endet der Strand von Föhr. Genau wie unser Kurzurlaub. Besser hätte man das Finale nicht inszenieren können. Unser Blick ist nämlich auf unser Januarziel gerichtet. Es ist erstaunlich wie nah Sylt scheint. Man kann nicht nur Hörnum ganz deutlich erkennen – sondern sogar die Skyline von Westerland. Und von Hörnum aus haben wir Föhr noch nie so klar gesehen.
Ich sage ungern „das oder dies musst Du unbedingt machen“. Ich sags lieber so: Wenn man Amrum oder Sylt liebt, wird man in Utersum vermutlich recht geflasht sein. Ist also keine schlechte Idee, da mal hinzufahren. Dann kann man auch gleich das letzte Zuckerchen mitnehmen, das wir noch in petto haben. Es ist etwas superdupertolles, das man bei schlechtem Wetter machen kann. Davon dann nächstes Mal mehr.
Mit Dank an die Föhr Tourismus GmbH, die uns eine ultrakuschelige Ferienwohnung in Wyk zur Verfügung gestellt hat. Wir haben uns pudelwohl gefühlt.
Dank Deiner bzw. Eurer Berichte und Bilder kann ich mich jetzt gar nicht mehr entscheiden, wo es nächstes Jahr hingehen soll. Dieser Bericht von Föhr klingt jedenfalls gerade so, als wäre diese Insel geradezu für mich gemacht. Und diese Fotos… traumhaft!
Herzliche Grüße
Nicole
Tja, da hilft vermutlich nur Roadtripping 🙂 (Ihr seid doch eigentlich Experten seit der Messe, oder?). Liebe Grüße und vielen Dank für das Kompliment, Stefanie
Ein sehr schöner Beitrag und so wundervolle verzaubernde Fotos…..danke
Gerne. Und ebenfalls: Danke.
Föhr ist schon seit vielen Jahren unsere absolute Lieblingsinsel! Eure Berichte und Bilder sind super! Freuen uns schon auf unseren nächsten Föhr-Urlaub in 2016. Viele Grüße aus Süddeutschland. Andrea
Vielen Dank, Andrea. Wir haben jetzt schon in einigen Kommentaren erfahren, dass die Föhr-Urlauber absolute Wiederholungstäter sind. Das können wir gut verstehen. Wir wünschen Dir ordentlich Vorfreude für´s nächste Mal. Ahoi in den Süden, Stefanie
Ach, ich glaub‘, da muss ich auch ganz dringend mal hin… 😉
Ja, Maren, ich glaube, da wärest Du richtig 🙂
Ein wirklich schöner Artikel, Stefanie. Und tolle Fotos. Ich habe glatt Lust mal wieder auf die Insel zu fahren, um zu sehen wie sehr sie sich seit meiner Kindheit verändert hat.
Viele Grüße, Meike
Danke, Meike. Durch den Blog bin ich ja dauernd an Orten, die ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen habe. Ich kann das nur empfehlen; es ist eine interessante Erfahrung. (Abgesehen davon ist Föhr natürlich sowieso die Reise wert). Schönes Wochenende, Stefanie
„m Sommer müssen die Gärten der Kapitänshäuser der Wahnsinn sein“ – sie SIND der Wahnsinn, weiß ich aus jehrzehntelanger Erfahrung zu berichten. Der Wahnsinn ist auch, wie Deine Fotos den Charakter von Föhr erfassen. Chapeau!
Lieber Ekkehard, der Fotograf bedankt sich aus dem Off für das Kompliment! Einen schönen Sonntag wünschen wir Dir; Stefanie
moin ihr Beiden,
meine Freundin aus Wyk leitete mich auf eure Seite und ich möchte jetzt nicht noch mehr Wasser ins Meer schütten, ja! euer Blog macht Spaß und verstärkt meine Erinnerungen und die Vorfreude auf den Norden!!
Achtung! Insulaner lesen mit und wundern sich!… über ein Foto:
die Brücke/ der Steg „zwischen den Inseln“ (Amrum/ Sylt)…
sie würden schwören, dass es die Brücke, dieses Foto nicht geben kann! Erst ein Blick auf ein Satellitenbild überzeugte „meine Leute“ – einfach zu schön… liebe Grüße aus Berlin, von einem der auszog die „halbe Welt“ zu sehen und immer wieder in den Norden kommt…Tom
Wie lustig, Tom. (Wären wir nicht selber dort gewesen, hätte wir vielleicht auch gedacht, dass es diesen Blick nicht geben kann. Er ist ja irgendwie zu schön, um wahr zu sein.) Danke für diesen Kommentar und viele Grüße in die Hauptstadt, Stefanie
Wieder mal eine sehr schöne Beschreibung der Insel. Passt alles, selbst das hören der Brandung von Amrums Westküste, obwohl das Meer zwischen Föhr und Amrum gerade fast spiegelglatt ist, kann ich bestätigen. Habe ich vor einigen Wochen beim Blick zur Amrumer Odde ebenfalls verwundert feststellen können, war mir bisher nie aufgefallen.
Schönen Gruß
Hallo Helmut, dann haben wir uns also nicht geirrt! Du als Insel- und Halligfachmann musst es ja wissen. Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße, Stefanie
In Farben kann ich mich verlieben. In Landschaften kann ich mich verlieben. In das Meer bin ich verliebt, auch wenn es eine Fernbeziehung ist. All das zusammen: oh je, Sehnsucht! Föhr, wie schön du bist
Ui, ich weiß gar nicht, ob ich in den nächsten Tagen noch Zeit zum Blog-Schmökern habe: Darum wünsche ich euch schon heute wundervolle Weihnachtsfeiertage!
Jutta
Dir auch frohe Weihnachten, Jutta. „Eine Fernbeziehung mit dem Meer“, das ist eine großartige Beschreibung 🙂
[…] ist es so: Alle waren schon mal auf Sylt. Wer noch nicht auf Amrum war, will irgendwann hin. Und Föhr holt seit einigen Jahren gewaltig auf. Aber Pellworm? Pellworm vergisst man ja schon beim […]
[…] Südwesthörn etwa kann man (1.) zu Fuß nach Föhr laufen. Nur geführt, versteht sich. Denn das Wattenmeer ist […]
[…] schon als ich die Nordspitze der Insel vor etwa 2 Jahren zum ersten Mal aus der Ferne sah. Das war auf Föhr, in Utersum, nahe der Stelle, wo die beliebten Wattwanderungen auf die Nachbarinsel starten. Die kleinste und […]
[…] würde ich sagen – sondern von allen nordfriesischen Inseln – also auch hübscher als Nieblum auf Föhr oder Keitum auf Sylt, was ja schon einiges heißen will). Man hört immer mal, Nebel sei […]
[…] startet nämlich mit dem Drei-Insel-Blick. Bzw. einem der drei Drei-Insel-Blicke. Eins haben Sylt, Föhr und Amrum gemeinsam: ein wunderbares Inselende von dem aus man die Nachbarinseln sehen kann. […]
[…] Mole. Ich mag die Fähren der Wyker Dampfschiffs-Reederei. Und ich finde es herrlich, langsam an Föhr vorbei zu tuckern und an Halligen, einen kleinen Blick von Sylt zu erhaschen, bevor Amrum alle […]
[…] unbefestigtem Rundpfad um die Westspitze, kommt man in den Genuß von Hallig Hoge, Amrum und Föhr (der Insel, die von Langeneß betrachtet, wie Manhattan wirkt. (Wahlweise auch wie Cuxhaven, von […]