91 Suchergebnisse für: Und der Frühling so

Blogbilanz: In der Naehe bleiben 2016

Früher war es ein typisches Vorhaben für die Zeit „zwischen den Jahren“:  Fotos sortieren. Umgesetzt habe ich das allerdings selten. Ich besitze Schachteln über Schachteln mit Bildern und Negativen und Disketten und CDs sowie jede Menge Dateien auf drei Laptops. Wie  praktisch ein Blog dagegen ist. Ein Klick und ich sehe: 2016 sind wir auf 14 Kurztrips in der Naehe geblieben. 3 mal weiter weg gewesen. Und haben jede Menge Tagesausflüge unternommen.     Das ist erstaunlich, schon rein quantitativ, weil wir früher gar nicht besonders häufig ins Blaue gefahren sind. Ganze Sommer vergingen, ohne dass wir es auch nur einmal an die Ostsee schafften. Inzwischen scheint mir das undenkbar. Der Blog hat doch tatsächlich unser Leben verändert – genau wie wir unsere Einstellung zum Bloggen. Es ist uns selbstverständlich geworden. Ich habe nicht mehr das Gefühl, es erklären oder rechtfertigen zu müssen. Will sagen, ich fürchte nicht mehr, man könne glauben ich hätte keinen Friseur, dem ich das alles erzählen kann. Ich blogge einfach. Ganz selbstverständlich.   Wir bloggen. Selbstverständlich.   2016 war unser …

Liseberg

Ehrfürchtig hopsen: Weihnachten in Liseberg

Zu den unzähligen Vorzügen einer Kindheit in Göteborg gehört Liseberg, Schwedens ältester Vergnügungspark. Während für Kinder in Norddeutschland die Zeit spätestens ab dem Nikolaustag quälend langsam vergeht, verfliegt sie in Liseberg wie eine Schneeflocke im Wind. (Witzigerweise ist es für Erwachsene genau anders herum: In Norddeutschland rast der Dezember dahin; in Liseberg bleibt die Uhr stehen. Oder wird sogar zurückgedreht. Um ein paar Jahrzehnte.)     Jedenfalls fühle ich mich maximal 8 Jahre alt, als wir uns um 14.55 Uhr in die Mega-Menge vor den Pforten Lisebergs einreihen. Innerlich stöhne ich. Am liebsten würde ich mich vordrängeln. Aber ich lasse mir – auf eine vermutlich Mr. Bean-artige Weise – nichts anmerken. Erstens bin ich eigentlich erwachsen. Zweitens verhalten sich in Schweden selbst winzigste Besucher ausgesprochen manierlich. Und drittens möchte ich Volko keine Gelegenheit geben, die Frage zu stellen, die absolut auf der Hand liegt: Sag mal, müssen wir wirklich hier rein?     Was für eine Frage! Klar, müssen wir. Unbedingt. Schnell. Dabei würde ich in Deutschland lieber Gras essen, als einen Vergnügungspark zu betreten. Aber …

Wellenreiter Sylt

Schön extrem und gut für die Balance: Sylt im November

Sylt im November ist nicht unbedingt was für Feiglinge. Wer es schwer nimmt, wenn die Wetterprognose eine ganze Woche Regen verspricht, ist im Herbst nicht richtig auf der Insel. (Er wäre im Grunde auch im Sommer nicht richtig, aber das ist ein anderes Thema.) Wer hingegen findet, dass Regen nun mal zum November gehört – wie Sturm und Nebel und eine Prise Tristesse – der kann gerade jetzt sehr glücklich werden auf Deutschlands nördlichster Insel. Wir jedenfalls halten den November für den idealen Monat auf Sylt.     Es stimmt schon: das Wetter ist häufig ungemütlich. Es regnet oft. Aber es regnet nicht durchgehend. Der Wind pustet immer mal wieder die Wolken zur Seite. Und dann muss man sofort an den Strand. Selbst falls man sich gerade in Westerland befindet. (Ein Scherz. Der Strand in Westerland ist toll. Nur Westerland selbst ist eben nicht das Schönste auf der Welt.)     Manchmal rettet der Wind den Tag erst auf die allerletzten Minuten. Und das ist dann eigentlich am wunderbarsten. Wie man die 7,5 verregneten Stunden …

An der großen Kreuzung links: Landhaus Börmoos in Habernis

Mitte der 80er Jahre ließ Klaus Voormann einen hundertjährigen Bauernhof in Habernis herrichten. Voormann ist einer dieser Allround-Künstler, die man nicht unbedingt dem Namen nach kennt, obwohl er tausend Dinge getan hat, die das eigene Leben bereichern. Unter anderem entwarf Voormann das Cover für das Beatles-Album Revolver, produzierte mit Trio Da Da Da, spielte mit Mando Diao das MTV-unplugged-Konzert und schuf eben dieses Idyll an der Geltinger Bucht; das Landhaus Börmoos.     Heute lebt Voormann längst woanders. Und Börmoos ist eine tolle Adresse, wenn man mal nichts als seine Seelenruhe will. Das Landhaus liegt uneinsehbar am Ende einer Birkenallee. Wie das mit vielen Künstlerrefugien so ist, schlägt das Herz gleich einen Takt verträumter, sobald man das riesige Grundstück betritt.     8 Ferienappartments befinden sich in Vermietung. Sie sind alle mit einer kleinen Küche ausgestattet und fast alle mit Alkovenbetten. Die große Diele mit Kaminraum darf genauso genutzt werden wie der romantische Garten mit vierlei Sitzmöglichkeiten und das wunderbare Lesezimmer voller Coffee-Table-„Literatur“ (also richtige Bücher selbst mitbringen).     Das perfekte Wochenende im Landhaus …

Hamburg

Pilgern in Hamburg (hier: für Anfänger)

Ich gehe so gern. Ich gehe mir den Kopf frei, denke ich manchmal. Doch immer wenn ich das Gehen ganz besonders nötig habe, nämlich in Phasen größten Arbeitsaufkommens, tue ich mich unheimlich schwer loszugehen.   Statt einfach loszugehen, führe ich ellenlange Dialoge mit mir selbst. Ob ich wirklich losgehen sollte, wann ich wirklich losgehen sollte und wohin ich losgehen sollte. Oder eben auch nicht.   Zur Zeit habe ich wieder so eine Phase am Wickel. 2 Monate hatte ich viel zu viel zu tun, aber nun wird es langsam entspannter. Noch 2 Wochen – dann ist das Drama vorbei. Ich könnte also den Fuß ein bisschen vom Gas nehmen. Und auch mal ein paar Stunden planlos durch die Gegend schlendern. Aber wie gesagt: Ich tue mich schwer. Wie ein Vogel, der zunächst im Käfig sitzenbleibt, wenn die Tür geöffnet wird.   Da traf es sich ganz gut, dass ich vor einigen Tagen von einem Pilgerweg erfuhr, der durch den Hamburger Stadtpark führt. Pilgerwege haben klare Bedingungen; eine bestimmte Länge, eine Wegführung, erfordern als keine große …

Peak District

Hey Duke: Chatsworth House im Peak District

Im Anflug auf Manchester erblickt man England in Gestalt des Peak District; einem Hochland-Gebiet, das aus der Luft einer kargen Mondlandschaft gleicht; von unten betrachtet aber so lieblich erscheint wie das Auenland. Kurz hinter den Toren von Manchester City liegt Englands ältester Nationalpark mit hügeligen Weiden und Feldern durchzogen von Steinmauern, Schafen, Schafen, Schafen, Flüssen und Bächen, Bilderbuchdörfern, stillen Wälder.     Auf den baumlosen Gipfeln des Peak District lag bei unserem Besuch am 1. Mai noch Schnee. Ich denke, das ist ungewöhnlich. Denn höher als 600 Meter sind die eigentlich nicht und bei unseren bisherigen Besuchen auf den Inseln haben wir „den Norden im Westen“ immer viel wärmer wahrgenommen als „den Norden im Norden“. Doch dieses Mal war´s wirklich genau so, wie man sich England vorstellt: extrem wechselhaft und sobald die Sonne verschwand richtig kalt.     Kälte und Regen allerdings können keinen englischen Spaziergänger dazu verleiten, eine Jacke zu tragen. Offenbar kleiden sich Engländer nicht nach Witterung sondern nach Datum. Zum Spring Bank Holiday also frühlingshaft wenig Stoff und unter Röcken auf gar …

Goldener Ring

Reich. Reicher. Falkenstein. (Ein Spaziergang)

Falkenstein ist ein bewaldetes Gebiet in Blankenese und als Lebensmittelpunkt den Menschen vorbehalten, die nicht bloß wohlhabend oder vermögend sind – sondern weit darüber hinaus. Man könnte also sagen, Falkenstein ist das Blankenese von Blankenese. Nur nicht so überlaufen. Zumindest nicht vormittags unter der Woche. Da ist Falkenstein goldrichtig zum Spazieren. Der Klassiker führt knapp 7 km als Rundkurs über  Elbhöhen und Elbstrand. Man könnte natürlich auch weit darüber hinaus gehen. Hauptsache man geht. Bald. Um den vollen Blick auf den Fluß einerseits und die Parkanlagen andererseits zu genießen; so ganz ohne verdeckendens Blattwerk an den Bäumen.     Ein guter Startpunkt ist das ehemalige Landhaus Michaelsen. Die Bauhaus-Schönheit von 1923 beherbergt das Puppenmuseum und den Kunstraum Falkenstein. Als eines der wenigen öffentlich zugänglichen Anwesen ist es der perfekte Ort um mal zu spüren, wie das Leben als Superreicher wohl so wäre. Das reine Vergnügen, nehme ich an. Ein Spaziergang geradezu. Dieses Leben, ein Spaziergang     Aber das ist natürlich oberflächlich. Zwar, ja, ja, hat man vom Puppenmuseum den tollsten Hamburger Elbblick überhaupt. Doch …

Gut gehen und sich´s gutgehen lassen in Harrislee

Morgens um 10.00 in Harrislee. Unter einer kleinen Brücke sitzt ein Mann im Sand und kuschelt mit einem Schwan. Streichelt den langen Hals, steckt die Nase ins Gefieder. Der Schwan kuschelt zurück, indem er sanft nach dem Arm des Mannes schnappt. Ganz kleine Bisse, so wie verliebte Katzen es tun. Und wäre ich nicht ohnehin schon hochvergnügt, würde ich jetzt damit beginnen.

7 Tipps für Norddeutschland. In der Nähe bleiben 2015; Teil 2

Letzter Post in 2015. Zweiter Teil unseres Jahresrückblicks. Zeit für gute Vorsätze. Gestern stand im Berliner Tagesspiegel: Das vielleicht größte Hindernis einer Verhaltensänderung besteht darin, dass das Festhalten am Gewohnten und das Weitermachen wie gehabt eine starke Belohnung in sich tragen. Nämlich die Sicherheiten, die Routinen bieten. D.h. wenn ich es gewohnt bin, auf die Malediven zu reisen, scheint es abenteuerlich, mal in der Nähe zu bleiben. Man sollte sich von solchen Ängsten aber weder einschüchtern lassen. Noch unerreichbare Ziele anstreben. Besser wäre, sich einen kleinen Schritt für 2016 vorzunehmen, den man wirklich tun wird. Dafür hätten wir ein paar Vorschläge. Tipp 1: Entdecke eine kleine Insel   Inseln gehören zu den allerbesten Dingen überhaupt im Norden. Besonders die ganz kleinen. Wie Hiddensee, gleich bei Rügen, wohin wir im Juli reisten. Inseln funktionieren in etwa wie der Planet des kleinen Prinzen. Sein Planet war ja so klein, dass er seinen Stuhl nur ein Stück weiterrücken musste, um einen Sonnenuntergang nach dem anderen zu erleben. (Einmal sah er die Sonne 43 Mal untergehen!) Die kleinen, deutschen …

Und nun zum Wetter

Es gibt viele schreckliche Formulierungen in norddeutschen Wetterberichten. Eine meiner Schlimmsten: Für die Jahreszeit zu kühl. Noch bin ich nicht so weit, mein Geld in praktische Funktionsklamotten zu investieren. Aber ehrlich: ich habe schon mal drüber nachgedacht. Die Bild behauptet nämlich schon seit März: Der Sommer fällt ins Wasser. Das nenne ich unseriös. Denn wie man weiß, weiß im März kein Mensch, wie das Wetter im Sommer werden wird. Aber man kennt das ja: Oft wiederholt die Bild Unseriöses so lange, bis es stimmt. Selbstverfüllende Prophezeiung und so. Und hinterher waschen sie dann ihre Hände in Unschuld, weil sie ja schließlich nur schreiben, was die Leute lesen wollen. Ich kenne zwar keinen, der versessen auf Schlechtwetter-Prognosen wäre. Doch schon haben glaubhaftere Publikationen nachgezogen. Jedenfalls was das Pfingstwetter betrifft. So die SHZ: Pfingsten wird es „verhalten frühlingshaft“  (ein Synoynm für „zu kühl für die Jahreszeit“). Das Hamburer Abendblatt glaubt an „ein Wetter wie im April“ (geschickt; denn damit hat man natürlich immer Recht). Privatradiosender sprechen von „Sonne-Regen-Mix“ (albernste aller Wortschöpfungen). Mmh.     Aprilwetter Ende Mai.  …