Der Frühling in der Stadt ist gar nicht so schlecht. Jedenfalls ist das im Norden so, wo die echte, die wahre, die richtige Natur später loslegt, als es im Grunde erträglich ist. Da sind dann Parks eine feine Sache, besonders solche, die einen Schwerpunkt auf Blumen setzen. Denn mit denen beginnt ja alles. Alles.
Hamburgs schönste Parks im Frühling
Hamburg ist nicht gerade arm an traumschönen Parkanlagen. Sie einer Rangfolge zu unterwerfen, wäre ein sinnloses Unterfangen. Fragte mich aber jemand, welchen Park ich zwischen Mitte März und Mitte Juni empfehlen kann, dann würde ich einen mit besonderer Blumenpracht hervorheben – und zwar die nachfolgenden 5. Was die 5 gemeinsam haben: sie lohnen selbst die Anreise vom anderen Ende der Stadt. Denn sie sind weitläufig. Und spannend genug, um sich locker Stunden zu vergnügen.
Für Kulturfreunde: Friedhof Ohlsdorf
Friedhofsblumen sind sicher nicht jedermanns Lieblingsblumen. Der Friedhof Ohlsdorf hat jedoch auch noch andere Vorzuüge, die den Besuch lohnen. Er ist nicht nur der größte Parkfriedhof der Welt, sondern auch die größte Grünanlage von Hamburg. Mit historischen Grabstätten, verwunschenen Mausoleen, Kapellen und mehr als 800 Skulpturen stellt der Friedhof Ohlsdorf ein wichtiges Kulturdenkmal das. Dass man sich in seinen Alleen und sandigen Pfaden entspannt, war von Anfang an der Plan. Ist also nicht pietätlos.
Wie alle Parks in Hamburg sagt auch der Friedhof Ohlsdorf einiges über die Stadt. Im Garten der Frauen etwa, wo herausragende Hamburgerinnen beigesetzt werden, findet sich auch das Grab von Domenica Niehoff. Ich bilde mir ein, dass nicht in allen Städten Deutschlands, Frauen aus dem Gewerbe derart geehrt werden. (Andererseits war wohl auch niemand wie Domenica).
Besucherinfos – Friedhof Ohlsdorf
Für Sportkanonen: Inselpark Wilhelmsburg
Der Youngster unter den Hamburger Parkanlagen wurde 2013 zur IGA aufgerüscht. Seine Hauptthemen sind „Natur & Garten“ sowie „Sport & Bewegung“. Dementsprechend ist das Spiel- und Sportangebot groß und für jedes Alter und jeden Fitnessgrad ausgelegt.
Der Wilhelmsburger Inselpark ist rund um die Uhr geöffnet. Einige Bereiche lassen sich per Knopfdruck in Flutlicht tauchen, so dass man nach Einbruch der Dunkelheit weiterhin aktiv sein kann. Wie in allen Parks in Hamburg ist der Eintritt frei. (Wenn Hamburger erstmals davon hören, dass es z.B. in Frankfurt anders aussieht, schlackern sie mit den Ohren).
Besucherinfos Wilhlemsburger Inselpark
Für Auskenner: Loki-Schmidt-Garten in Klein-Flottbek
2012 wurde der Botanische Garten in Loki-Schmidt-Park umbenannt. Das war nur folgerichtig. Zum einen hat sich Frau Schmidt hier extrem engagiert. U.a. gehen auf sie die (selbstverständlich kostenfreien) Konzert- und Lyrikabende im Park zurück. Zum anderen haben die Anlage und Loki etwas gemeinsam: man muss sie einfach mögen – ganz unabhängig von sonstigen Erfahrungen und Einstellungen.
Menschen, die nichts vom Gärtnern verstehen (etwa ich), empfinden den Rundgang wie einen Spaziergang um die ganze Welt. Für Menschen, die sich auskennen, ist der Loki-Schmidt-Garten in seiner Vielfalt der Himmel. Als besonderes Bonbon kann die Anreise gelten: mit der Fähre von den Landungsbrücken bis Teufelsbrück und dann schnurstracks über Wesselhöft Park und Derby Park zum Ziel-Park (etwa 2 km). Oder mit der Bahn.
Besucherinfo Loki-Schmidt-Garten
Für Historiker: Planten und Blomen
In Planten un Blomen spiegelt sich die gesamte Geschichte Hamburgs. Angefangen mit den Wallanlagen, die sich früher als Stadtmauer um die City zogen und den riesigen, riesigen Dammtorfriedhöfen. Fortgeführt mit dem Zoologischen Garten von Alfred Brehm und dem Alten Botanischen Garten am Stephansplatz. Hin zu den Relikten des Volks-, Vogel und Vergnüngsparks von 1930 und den Großen Gartenschauen von 1934, 1953, 1963 und 1973.
Die wichtigste aller IGAs war für Hamburger vielleicht die von 1953. Da importierte Gartenkünstler Karl Plomin nämlich des Hanseaten liebsten Sommersitz, die Adirondack Chairs. Und eins steht fest: nirgends lässt sich besser in die Sonne blinzeln – oder ein Buch lesen – als in den weißlackierten Gartenmöbeln, die man an der Elbe Alsterstühle nennt.
Für Freunde des Farbrauschs: Der Stadtpark
In vielen Hamburger Parks stehen Rhododendren hoch im Kurs. Die für mich schönste Anlage ist der Rhododendrenpfad im Stadtpark. Hier kann man sich kaum mehr vorstellen, in Norddeutschland zu sein. Es duftet nach Kiefern und Süden. Ein unbedingtes Highlight im Frühling.
Besucherinfos Rhododendrenpfad
Der Rhodendronpfad liegt in der Nähe des beliebten Lese-Cafés, einem umgebauten (entzückenden) Toiletten-Häuschen mit veganem Angebot. Und das ist noch so eine gute Sache an Hamburgs schönsten Parks im Frühling – sie verfügen alle über außerordentlich nette Cafés und stellen die Stühle beim kleinsten Sonnenstrahl ins Grüne.
Nee, wat schön. Für den Loki Schmidt Park würde ich ja sogar aus Niedersachsen kommen, nicht nur vom anderen Ende der Stadt ? und da er in Klein Flottbek liegt, könntest du mir den ja mal zeigen und ich lade dich zum Lunch im Minigarten von Landhaus Flottbek…
Ja, komm rüber!
So, ich gebe nicht auf und versuche es noch einmal mit einem Kommentar, diesmal vom Rechner. 😉 Ich vermute, dass das Problem an meinem I-Phone liegt.
Dass wir den Friedhof Ohlsdorf direkt in der Nähe haben, ist ein riesiges Geschenk. Ich bin immer wieder hin und weg von dieser wunderschönen Anlage und könnte mich tagelang dort aufhalten. Danke für den schönen Bericht und – wie immer – für die traumhafte Bebilderung.
Liebe Grüße, Martina
Frühling ist nie schlecht 🙂
Das erste Foto erinnert einen an die Kindheit, wo man bei den ersten Sonnenstrahlen mit Decke auf dem Rasen saß und genau dieses Perspektive hatte……muß ich unbedingt mal wieder so machen. Danke für den schönen Beitrag. Den Loki Schmidt Garten kannte ich noch gar nicht.
Jaaa, Decke auf dem Rasen. Das riecht ja so schön. (In Hamburg ist es allerdings gerade zu kalt dafür. Katzenkuschelwetter.)