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HafenCity zum Nachbummeln – im Quartier Baakenhafen

HafenCity Versmannstrasse

Wenn man meint, alle Wege in Hamburg gegangen zu sein und nichts Neues mehr entdecken zu können, gibt´s immer noch die HafenCity. Die verändert sich ja täglich. Am eindrucksvollsten immer dort, wo sie fast fertig ist – wie aktuell im Baakenhafen. Das zukünftige „urbane Dorf“ ist mit seiner doppelten Wasserlage wie gemacht für einen Stadtbummel zwischendurch.

 

HafenCity Universitaet

Studieren mit Elbblick – Hafencity Uni

 

Los geht’s an der HafenCity Universität, vorletzte Haltestelle der U4. Beides gabs noch nicht, als vor einigen Jahren die neue Baakenhafenbrücke ein zuvor industriell genutztes Hafenbecken der Öffentlichkeit zugänglich machte. Seit 2013 schwingt sie sich elegant zum Baakenhöft. Und seitdem steht auch der beliebte ViewPoint an der Westspitze des Baakenhafens.

 

ViewPoint HafenCity

Rauf da. Mindestens einmal im Jahr. Um darüber zu staunen, was sich in den letzten 12 Monaten verändert hat.

 

Der orangene Ausguckturm wechselt schon seit 2004 alle Jubeljahre seinen Standort. Und obschon ich von Anfang an ganz bewusst der HafenCity beim Wachsen zuschaue, kann ich mich nicht mehr erinnern, wo genau die vorherigen Standorte gewesen sein sollen. Verrückte Sache. (Googlen kann ich allerdings: bis 2013 ragte der ViewPoint am Strandkai auf – etwa dort, wo ihm heute der Marco Polo Tower die Aussicht versperren würde).

 

HafenCity Maerchenwelten

Neue Attraktion: die Märchenwelten

 

In direkter Nachbarschaft zum View Point eröffneten im vergangenen Jahr mit einigem Tamtam die Märchenwelten. Besonders gute Kritiken über die interaktive Erlebnisausstellung sind mit noch nicht untergekommen. Sonst wäre ich – erklärter Märchenfan – längst schon einmal dort gewesen. (Ich hols bald nach. Falls hier jemand mitliest, der schon dort war, würde ich mich natürlich sehr über einen Eindruck in den Kommentaren freuen.)

 

Maerchenwelten HafenCity

 

Jenseits von View Point und Märchenwelten legten ab 1900 legten die Schiffe der Deutschen-Ost-Afrika-Linie an. Heute ist das ehemalige Afrika-Terminal bei Kreativen beliebt. Das Baakenhöft ist die letzte Brache der HafenCity. Wie geschaffen für Theater, Tanz und andere Aktionen. Und ungewöhnlich genug: es existiert kein Masterplan zur „dauerhaften, spezifischen Nutzung“ (jedenfalls wird das so gesagt).

 

Baakenhoeft

Ganz in der Ferne: Elphie

 

Es sollte mich trotzdem wundern, wenn das letzte Filetstück der HafenCity ewig unbebaut bliebe. Das markante Musterhaus „Lighthouse Zero“  jedenfalls darf nur für einige Jahre auf dem Baakenhöft stehen. Irgendwann wird es abgebaut. Im Moment ist das Gelände noch der lässigste Ort in der HafenCity für einen (mitgebrachten) Sundowner. Aber das ist nicht mehr lange so.

 

 

Mit der wunderbarsten Ruhe ist es ab Mai diesen Jahres erst einmal vorbei. Bis Ende 2023 soll das CruiseCenter an den Kirchenpauerkai ausgelagert werden. Wo aktuell bloß das Clubschiff MS Stubnitz vor Anker liegt, werden dann Kreuzfahrtriesen und die entsprechende Logistik Einzug halten.

 

 

Am Kai scheint das »urbane Dorf« schon beinahe bezugsfertig. Sehr schön: 70% der Wohnungen mit Elbblick sind öffentlich gefördert. Noch schöner: mit dem Festland eröffnet Hamburg Leuchtfeuer hier ein Haus für junge schwer erkrankte Erwachsene. Vor ihrem Balkon soll sich einmal eine begrünte Promenade nach Entenwerder ziehen. Aktuell ist es bloß ein struppiger Grasstreifen zu den Elbbrücken.

 

Vom urbanen Dorf zum Tor der HafenCity

 

Das Quartier Elbbrücken wird schon in wenigen Jahren ein hochverdichtetes Wohn- und Geschäftsviertel sein. Hier werden sich Hochhäuser aneinanderreihen. Z.T. durchaus spektakuläre Bauten wie die Wildspitze, Deutschlands höchstes Holzgebäude und natürlich der 244 Meter hohe Elbtower.

 

 

Noch existieren nur Bilder der Megabauten. Ich persönlich finde allein schon die Infotafeln spannend genug, um extra dafür zu den Elbbrücken zu laufen. Wer das anders sieht, wird von der  Endhaltestelle der U4 versöhnt. Und sei´s nur, um einmal durch den Glastunnel über die Autobahn auf die Veddel zu spazieren.

 

 

Wer es nach nunmehr 2 km gut sein lassen möchte, nimmt die nächste U-Bahn zurück zur HafenCity. Wer noch Spaß und Puste hat, schlendert über den Baakenpark zurück. Er liegt auf einer künstlichen Insel und wirkt wie eine real existierende Architekturzeichnung. Das hat einen eigenen Charme. Daher gabs 2019 auch den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis.

 

 

Der Park setzt mit Fußballfeld , Basketballfeld, Sportgeräten und einer 100-Meter-Bahn einen Schwerpunkt auf sportliche Aktivitäten. Es gibt aber auch eine Liegewiese mit Obstbäumen, einem kunterbunten, superphantasievollen Spielplatz sowie den 15 Meter hohen „Himmelsberg“, der eine Aussicht über die gesamte Hafencity bietet.

 

Baakenpark

 

Am anderen Ufer entstehen IN der Elbe sechs »filigrane Wohntürme« nach Entwürfen des japanischen Pritzker-Preisträgers Shigeru Ban. Aber noch ist von den Wasserhäusern nicht zu sehen. Und auch den Sports-Dome konnte ich nicht ausmachen. Dabei soll das Mekka für Trendsportarten (etwa Eisklettern, Wellenreiten, Bodyflying…) bereits 2022 öffnen. Aber immerhin – es spannt sich bereits eine Fußgängerbrücke rüber zum Versmannkai.

 

Baakenhafen

Ruhiger wirds nicht. Noch bietet die HafenCity Rückzugsorte.

 

Am Versmannkai sind bereits viele Wohnungen bezogen. Auch haben die ersten Cafés, Restaurants und sogar ein Hotel ihre Türen geöffnet. Besonders verführerisch duftet das Le Jardin Café Flower – ein Bistro & Blumenladen. Bei Sonnenschein werden Liegestühle rausgestellt. Und weil die HafenCity im Quartier Baakenhafen noch nicht überlaufen ist, ergattert man dann easy einen Platz an der Wasserkante. Lange wird das so nicht bleiben – also schnell hin da. Bevor es sich herumspricht.

 

Auf die Schnelle: Baakenhafen-Bummel

 

Länge & Dauer: 1 Stunde reine Gehzeit, 4 km (wahlweise auch 2 km, dann eine Tour mit der U-Bahn)

Anfahrt: U4

Beste Zeit: Am Wochenende oder Feiertagen. Dann wird die U-Bahn-Station HafenCity Universtität zu Verdi- und Bach-Klassikern in bunte Farben getaucht. Die Licht- und Klangshow steigt  zur vollen Stunde zwischen 10 und 18 Uhr. 

Bester Weg: Rückenwind is more fun. Laufrichtung also danach ausrichten – er kann in der HafenCity recht unbarmherzig pfeifen.

 

Baakenhafen Bummel

7 Kommentare

  1. Wieder mal schick vermittelt, liebe Stefanie – Dank dafür!
    Als der Elbtower erstmals thematisiert wurde, habe ich geraten, ihn aufgrund des Baugrunds waagerecht zu legen. Aus dem Umfeld des damaligen Bausenators Freitag kam Unverständnis über meine Ignoranz – dann sei es ja kein -tower mehr.

  2. Danke für diese interessanten Eindrücke und Tipps, liebe Stefanie.

    Beim Betrachten der Fotos bin ich zerrissen – einerseits fasziniert mich die Nähe zur Elbe, andererseits fehlt mir Grün und Charme. Aber beides wird hoffentlich im Laufe der kommenden Jahre wachsen.

    Liebe Sonntagsgrüße von Martina

    • Das geht mir ähnlich, liebe Martina. Ich würde dort auch nicht unbedingt wohnen wollen. Aber ab und zu gucken – das finde ich wahnsinnig spannend. Es ist so irre, wie schnell Hamburg sich durch die HafenCity verändert. Die Stadt, die wir kennen, wird den jetztigen Kindern mal wieder ein vergangenes Märchen vorkommen. Komm gut in die Woche, Stefanie

  3. Spannend! Ich hab ja auch ein Faible für Baustellen. Obwohl es bei uns nicht so tolle Projekte gibt wie in HH. Aber neulich bin ich sonntags in einem fast fertig gebauten Wohnhaus in unserem Viertel herumgestromert und habe festgestellt, dass man vom obersten Stockwerk die Alpen sieht. Das fand ich toll. 🙂

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