Alle Artikel in: Rausgehen

Nordsee

5 Dinge, die man nur in Schleswig-Holstein machen kann

Mit Schleswig-Holstein ist es ähnlich wie mit den eigenen Vorzügen. Die hält man ja auch häufig für nichts weiter Besonderes. Zwar ganz nett, aber kann doch jeder, denkt man über seine Talente. Bis man sich mal fragt: Wer genau kann das eigentlich nicht, was ich kann?! Dann fallen einem x Leute ein (u.a. Leute, die man schätzt oder die man sogar bewundert), die ganz und gar nicht hinkriegen, was man selber spielend drauf hat. Und so hat auch Schleswig-Holstein Seiten, die man nirgendwo sonst findet. Nicht an der niedersächsischen Nordsee. Nicht an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. In anderen Bundesländern sowieso nicht. Beispielsweise:   1. Kein Land sehen. Nirgends.   Nichts als Horizont in jeder Richtung. Das gibt es nur auf Inseln. Und in Deutschland nur auf Helgoland; diesem kleinen, roten Klotz 40 km vor der Nordseeküste. Gerade mal einen Quadratkilometer groß  ist Deutschlands einzige Hochseeinsel – kleiner als der Hamburger Stadtpark. Das Freiheitsgefühl aber ist maximal. Besonders in den Abendstunden, wenn die Tagestouristen wieder weg sind. Dann steht man staunend im Oberland, 60 Meter über dem …

Steinburg

Sollte man öfter machen: Landpartie durch Steinburg

Ist man erst einmal über die Existenz des Kreises Steinburg informiert, fallen einem immer mehr Steinburger Sachen ein, die das Leben bereichern. Vor der Bloggerei glaubte ich, nordwestlich von Hamburg befände sich a) Pinneberg , b) nichts und c) die Autobahn durchs Nichts nach St. Peter Ording. Inzwischen bin ja schlauer. Und da liege ich nun im Kreis Steinburg. In der Stunde, in der die Vögel zu singen beginnen. Begleitet vom Wassergeplätscher vorm Fenster. Kühle Luft strömt ins Zimmer. Volko atmet kaum hörbar. Ich ziehe die Bettdecke zur Nase. Himmel, ist das herrlich.     Wir sind wieder in der Bokel-Mühle am See. Ein Familienfest dieses Mal. Ohne dies (ein Hoch auf die Jubilarin) wären wir garantiert nicht gekommen. Hätten uns die Zeit nicht genommen. Zu viel zu tun derzeit. Ärgerlich viel zu tun. Ich bin gestern abend direkt aus Magdeburg angereist. Mit dem Kopf noch halb beim Job. Volko brummte derselbe. Zu lange auf Zahlenkolonnen gestarrt. Beide gestresst. Und dann: der erste Atemzug Landluft. Willkommenskultur vom Feinsten.     Was habe ich auf der …

Sierksdorf

Scharbeutz oder die Strände Deines Lebens

An einem ziemlich kalten Sonntag Ende März stieß ich bei der Suche nach einer Webcam für Scharbeutz auf die Seite der Tourismus Agentur Lübecker Bucht. Die Agentur bewirbt nicht etwa die Lübecker Bucht sondern nur die Strände zwischen Neustadt und Scharbeutz – mit dem Slogan „der Strand Deines Lebens“. Ich fand das irgendwie witzig, weil mir spontan niemand unter 90 einfiel, der einen bestimmten Strand als „Strand seines Lebens“ bezeichnen würde. Ich kenne nur Menschen mit verschiedenen Stranderinnerungen; oft verteilt über die ganze Welt. Einer schöner als der andere. Jeder zu seiner Zeit. Andererseits war es vielleicht doch ganz gut getextet (catchy, wie der Werber sagt). Denn ich dachte von da an den ganzen Tag über Strände und das Leben nach. Und auch wenn Scharbeutz sicher nicht der Strand meines Lebens ist, gehört er doch zu meinem Leben dazu. Vielleicht lag mein Gegrübel aber auch gar nicht am Claim. Sondern an Maikes Blogbeitrag über den Strand ihrer Kindheit, der mich ein paar Tage zuvor inspiriert hatte, mal wieder nach Scharbeutz zu fahren.   Besuchst Du …

Hohwacht

Der Traum vom Haus in Hohwacht

Ein Freund von uns hat festes Quartier in Hohwacht bezogen. Seit vergangenen September pendelt er zwischen Hamburg und Meer; zwischen Alltag und Aufatmen mit Ansage. Ein Lebensstil, den sich ja sehr viele Leute vorstellen können, wenn man sich mal so umhört. Und auf den wir sehr gespannt waren, als wir unseren Freund neulich besuchten. An einem Tag mit Heldenwetter führte er uns von Hohwacht ins benachbarte Sehlendorf. (Die Bilder zeigen genau den Weg.)     Die Hohwachter Bucht zieht sich grob gesagt von Kiel nach Fehmarn. Besonders die namensgebende Gemeinde Hohwacht hat ihren angenehm verschlafenen Charme retten können. U.a. weil seit mehr als 60 Jahren die Regel gilt: Kein Haus darf die Baumkronen überragen. (Was für ein Unterschied zu Grömitz, wo wir an diesem Morgen aufgewacht waren.)     Erste Erkenntnis: Es macht einen Unterschied, ob man einen Strandspaziergang als Tagestourist auf einem Großparkplatz beginnt. Oder ob man sich im geschützten Garten eines Freundes trifft. Besonders wenn noch eine Freundin des Freundes vorbeischaut, um den Hamburgern Hallo zu sagen. Mit der man eine Weile über …

Goldener Ring

Reich. Reicher. Falkenstein. (Ein Spaziergang)

Falkenstein ist ein bewaldetes Gebiet in Blankenese und als Lebensmittelpunkt den Menschen vorbehalten, die nicht bloß wohlhabend oder vermögend sind – sondern weit darüber hinaus. Man könnte also sagen, Falkenstein ist das Blankenese von Blankenese. Nur nicht so überlaufen. Zumindest nicht vormittags unter der Woche. Da ist Falkenstein goldrichtig zum Spazieren. Der Klassiker führt knapp 7 km als Rundkurs über  Elbhöhen und Elbstrand. Man könnte natürlich auch weit darüber hinaus gehen. Hauptsache man geht. Bald. Um den vollen Blick auf den Fluß einerseits und die Parkanlagen andererseits zu genießen; so ganz ohne verdeckendens Blattwerk an den Bäumen.     Ein guter Startpunkt ist das ehemalige Landhaus Michaelsen. Die Bauhaus-Schönheit von 1923 beherbergt das Puppenmuseum und den Kunstraum Falkenstein. Als eines der wenigen öffentlich zugänglichen Anwesen ist es der perfekte Ort um mal zu spüren, wie das Leben als Superreicher wohl so wäre. Das reine Vergnügen, nehme ich an. Ein Spaziergang geradezu. Dieses Leben, ein Spaziergang     Aber das ist natürlich oberflächlich. Zwar, ja, ja, hat man vom Puppenmuseum den tollsten Hamburger Elbblick überhaupt. Doch …

Eckernfoerde

Die geschenkte Zeit, Teil 1: am Strand von Eckernförde

Eckernförde gehört zu den Orten, an denen ich regelmäßig vorbeifahre. Oft denke ich kurz darüber nach anzuhalten. Jedes Mal verschiebe ich es auf´s nächste Mal. Immer habe ich etwas vor, wenn ich an Eckernförde vorbeifahre. Immer bin ich auf dem Sprung. Immer habe ich das Gefühl,  gerade heute keine Zeit zu haben, um in Eckernförde eine Pause einzulegen. Nicht mal ne halbe Stunde? Seit Jahrzehnten? Dachte ich neulich. Und hielt an. Im selben Moment konnte ich nicht fassen, dass ich es noch nie zuvor getan hatte.     Nähert man sich Eckernförde von Kiel aus, wird man ungefähr beim Ortseingangsschild mit dem ersten Ostseeblick belohnt. Schon als Kind habe ich mich weit vor Eckernförde auf den Moment gefreut. Denn der erste Blick aufs Meer gehört für mich zu den besten Dingen überhaupt im Leben.     Wie kommt es nur, dass man die besten Dinge des Lebens nicht immer so behandelt? Selbst wenn man im Allgemeinen ganz gut auf seine Bedürfnisse Acht gibt, ertappt man sich doch immer wieder dabei, die eigenen Wünsche einer Verpflichtung …

Norddeutschland im Maerz

Und der Frühling so: Über-rasch-ung!

Irgendwann, wenn´s gut läuft im März, kommt dieser ganz besonders wunderbare Tag. Der Tag, an dem man zum ersten Mal ohne Jacke am Strand spazieren geht. Bei mir war es vergangenen Donnerstag soweit. Ich war in Schwansen unterwegs, der Landschaft zwischen Eckernförde und Kappeln. Zur Landseite grenzt sie sich durch die Schlei ab, so dass man von einer Halbinsel sprechen kann. Der Bezeichnung Schwansen leitet sich ab vom Schwansener See ; dänisch Svansø; also Schwanensee – und das passt viel besser zu dieser kleinen Schönheit. Nachdem ich erledigt hatte, was ich zu erledigen hatte, wollte ich unbedingt an den Strand. Das war aber auch ein Wetter! Und so bog ich nach Booknis ein; wo ich noch nie zuvor gewesen war. Ganz typisch für die Gegend musste ich das Auto ein paar Hundertmeter vom Strand entfernt abstellen. Was für ein Glück! Denn Strandwege sind ja was Großartiges.     Der Frühling in Norddeutschland ist alles andere als ein sanfter, grüner Schleier, der allmählich das Herz erwärmt. Der Frühling in Norddeutschland kommt plötzlich, unerwartet, ruckartig. Er springt …

Gut gehen und sich´s gutgehen lassen in Harrislee

Morgens um 10.00 in Harrislee. Unter einer kleinen Brücke sitzt ein Mann im Sand und kuschelt mit einem Schwan. Streichelt den langen Hals, steckt die Nase ins Gefieder. Der Schwan kuschelt zurück, indem er sanft nach dem Arm des Mannes schnappt. Ganz kleine Bisse, so wie verliebte Katzen es tun. Und wäre ich nicht ohnehin schon hochvergnügt, würde ich jetzt damit beginnen.

Moewe auf Gasthausschild

Dreieinhalb Stunden Urlaub in Finkenwerder

Zu den (zugegeben überschaubaren) Hamburger Februarfreuden gehören zart- bis knallblaue Tage, an denen die Dampfer nach Finkenwerder ausnahmsweise mal nicht vor Ausflugsreisenden überquellen. So ist das wochentags um 10.00 Uhr, wenn alle Hamburger bereits arbeiten, während alle Gäste noch im Hotel beim Frühstück sitzen.     Von den Landungsbrücken nach Finkenwerder   Der Stadtteil Finkenwerder liegt auf der südlichen Elbseite. Rüber gehts mit den Hadag-Schiffen der Linie 62. Exakt eine halbe Stunde dauert das ab der Landungsbrücke 3. Da Hafenfähren zu den Öffis gehören, ist die Passage nur ein HVV-Ticket teuer.     Der Dampfer hält an den Stationen Fischmarkt, Dockland und Neumühlen. Hamburgbesucher können dabei schon mal einen Blick auf den weiteren Sightseeing-Verlauf werfen, denn das sind die klassischen must-sees an der Elbe.     Hamburger befassen sich spätens ab Oevelgönne mit der Frage: Wieso mache ich das eigentlich nicht häufiger?     An wundervollen Orten frage ich mich oft, wie es sich wohl anfühlt, dort zu leben. Für St. Pauli kann ich sagen: schon schön, aber natürlich auch ganz normal. Auch wer in …