Alle Artikel in: Rausgehen

Rund um die Schachbrettblumenwiesen im Junkernfeld

Einmal im Jahr, irgendwann zwischen Mitte April und Anfang Mai, verwandelt sich das Junkernfeld in Schachbrettblumenwiesen. Oder Schachblumenwiesen. Ich weiß nicht genau, ob die eine Begrifflichkeit „richtiger“ ist als die andere, wie ich überhaupt wenig über Blumen weiß. Aber über das Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung kann ich seit gestern aus eigener Erfahrung sagen, dass ein wirklich schöner Rundwanderweg um das Junkernfeld führt.

Kronsgaard

Kräht der Hahn auf dem Mist oder der Wetterbericht für Kronsgaard

Neulich am Strand von Kronsgaard dachte ich darüber nach, warum ich eigentlich immer wieder dem Wetterbericht glaube, obwohl ich doch weiß, dass die Trefferquote bei etwa 50% liegt. Ich meine, da kann man ins Grübeln geraten. Wieso treffe ich Entscheidungen aufgrund von Informationen, die zu gleichen Teilen stimmen könnten oder auch nicht?! Das ist doch ziemlich seltsam. Zum Beispiel neulich: Ich hatte etwas in Angeln zu erledigen, einer Region an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Im Internet hatte man mir Sonnenschein versprochen. Ich hatte das über Tage auf verschiedenen Wetterseiten beobachtet. Alle waren sich einig: Das Wetter wird super! Und so fuhr ich nordwärts in der festen Überzeugung, mir nach meinen Erledigungen noch einen kleinen Strandspaziergang gönnen zu können. Allerdings schien die Sonne absolut nicht, als ich Hamburg verließ. Und auch nicht, als ich Angeln erreichte. NDR Info, ein Sender der Nachrichten im Viertelstundentakt bringt, hatte mir auf der Strecke acht Mal versichert, wie großartig das Wetter sei. Dabei war es kalt und der Himmel grau. Als ich eine gute Stunde später alles erledigt hatte, wofür ich …

Husum

Übers Haff nun fliegt die Möwe: 3 Spaziergänge in Husum

Wenn der eine Husum sagt, zitiert der andere mit 95%iger Wahrscheinlichkeit Theodor Storms graue Stadt am Meer. Und fügt in geschätzten 70% der Fälle hinzu: soooo grau soll Husum ja gar nicht sein. Doch das kommt auf den Blickwinkel an. Wer (wie ich) zum Auftakt eines Tagesausflugs zunächst das Meer begrüßen möchte, muss durch den Außenhafen. Und bei dem handelt es sich um den hässlichsten Hafen von Schleswig-Holstein. Leider wirklich wahr. Mächtige, gewaltige, monströse, schmutziggraue Silos und andere Industrieanlagen versperren auf beiden Seiten der Husumer Au einerseits den Blick zur See, andererseits auf die kleine Stadt und drücken geradewegs aufs Gemüt.   Rund um die Dockkoogspitze: ein Dreiviertelstündchen   Viel fröhlicher wirds nicht auf dem weiteren Weg. Schnurgerade und baumlos führt die Dockkoogstraße knappe 3 km zur Dockkoogspitze. Dort liegt die Badestelle von Husum. Trist und verwaist. Wie es sich für die Nordsee gehört.     Zu Storms Zeiten war das Panorama von Husum natürlich noch nicht verschandelt. Dieses Jahr feiert die Stadt immerhin schon des Dichters 200. Geburtstag. Aber man weiß schon, wie Theodor …

Huettener Berge

Wandern wie auf Wellen: die Hüttener Berge & andere seltsame Dinge

Aufgrund von Sören Espersens trumpesquen Äußerungen sind wir schnell noch mal in die Hüttener Berge gedüst. Der dänische Rechtspopulist gab neulich in einem Interview zum Besten: „Ein Dänemark bis zur Eider ist Hoffnung und Traum zugleich. Selbstverständlich.“  Espersen muss das wissen – er ist immerhin Vorsitzender des aussenpolitischen Ausschusses des Folketing. Zwar will er ausdrücklich keine Panzer rollen lassen, um das nördliche Schleswig-Holstein heim ins Kongelige Danmark zu holen. Aber sicher ist sicher. Dieser Tage passieren ja die seltsamsten Dinge. Man könnte meinen, die Welt ist verrückt geworden. Nehmen wir nur mal das Outlet Neumünster.     Das ist jetzt ein krasser Themenwechsel, ich weiß. Aber das Outlet war der eigentliche Grund, warum wir uns vergangenen Freitag trotz Hamburger Ferienbeginn die A7 angetan haben. Ich brauchte neue Wanderschuhe. So was stellt für mich eine extreme Herausforderung dar, seit ich vor ca. 10 Jahren aufgehört habe, über den Bedarf hinaus zu konsumieren. Aber nun hatte ich ja einen Bedarf. Und einen Gutschein (in Gestalt meiner Ma) für´s Outlet Neumünster.   Danes have more fun (beim Shoppen …

Olpenitz

Jetzt komm ich noch einmal und dann nimmermehr: Olpenitz

In Olpenitz bei Kappeln entsteht seit einiger Zeit „Deutschlands größter Ferienpark“. So hab ich das neulich gelesen. Allein das Wort Ferienpark deprimiert mich. Beim Ostsee-Resort Olpenitz (noch so ein deprimierendes Wort) kommt hinzu, dass es meinen Lieblingsstrand tangiert. Im geradezu mathematischen – aber mehr noch ideellen Sinne. Das beobachte ich nun schon eine ganze Weile, doch ich kann und kann mich nicht daran gewöhnen.     Als meine Welt und ich noch klein waren, endete sie – also die Welt, am Strand von Weidefeld. Konkret an einer Mole, die sich weit in die Ostsee hineinstreckt. Das Dahinter blieb mir Jahrzehnte verborgen. War Marinegelände. Sperrgebiet.  Nicht, dass ich Militärisches so toll fände. Doch gerade, dass man nicht weiterkonnte, setzte ein I-Tüpfelchen auf das Gefühl, sehr weit weg von allem zu sein.     Zwischen Weidefeld und der nächsten Stadt liegen zehn Kilometer herrlichster Walachei. Kappeln ist selbst nicht gerade eine Metropole.  Daher war Weidefeld immer leerer als andere Ostseestrände in Schleswig-Holstein. Nicht so zugepflastert mit Strandkörben. Keine Kurtaxe. Richtig Meer eben. Ein sehr guter Ort.   …

Bäderarchitektur mit Hochseeklima: Nordseeinsel Borkum

Von Borkum hatte ich nicht viel mehr erwartet als endlöse Strände und Dünen, wurde aber mit einer kleinen Schockverliebtheit beschenkt. Es geschah im Nieselregen beim ersten Strandspaziergang. Wir waren am Vorabend im Dunklen auf der Insel angekommen. Ich hatte zwar noch versucht, die Nordsee zu begrüßen, war aber nur auf nachtschwarze Dünen gestoßen. So sah ich die Promenade von Borkum zum ersten Mal zur bürgerlichen Morgendämmerung (die wirklich so heißt und die halbe Stunde bezeichnet, bevor die Sonne sich über den Horizont schiebt, was ich vor allem deshalb erwähne, weil bürgerliche Dämmerung so schön zur großbürgerlichen Anmutung der Insel Borkum passt.)

Sylt bei Regen

Sylt bei Regen oder der Weststrand für BWLer

Was man auf Sylt bei Regen macht? Logisch: man sucht sich ein kuscheliges Plätzchen und liest. Einen sehr dicken Roman. „Stundenlang lesen“ ist ja ohnehin etwas, worauf man sich einstellt, wenn man nach Sylt fährt. Regen gehört zu einem Nordseeurlaub dazu. Und ja, man freut sich sogar darauf. Doch so einfach ist das gar nicht in Norddeutschland. Schon gar nicht auf den Inseln. Am allerwenigsten auf Sylt. Spätestens wenn das Teewasser den Siedepunkt erreicht, pustet der Wind nämlich eine Himmelsecke frei. Urplötzlich taucht ein Sonnenstrahl den Lesesessel in goldenes Licht. Und auf einmal scheint es gar nicht mehr so verlockend, sein Lied hinter dem Ofen zu singen…   Sylt bei Regen (soll ich´s wirklich machen oder lass ich´s lieber sein?)   Syltkenner wissen: dies ist nicht der Zeitpunkt für eine ausführliche Kosten-Nutzen-Analyse. Möglicherweise bricht in eben diesem Moment die beste Stunde des Tages an, vielleicht der gesamten Urlaubswoche und wer will das schon verpassen? Also, schnell das Outfit des Grauens geschnappt und ab an den nächsten Strand.     Wenn es sich dabei um den …

Solange Plusgrade herrschen: Wilhelmsburger Loop

Loop ist plattdeutsch für Lauf (sagt Hamburg.de) oder englisch für Schleife (sagt der Loop selbst). Jedenfalls steht es in Lautschrift so auf den blauen Quadraten geschrieben, die den Freizeitkurs markieren. Wir loopten vergangenen Sonntag mit dem Rad und hatten durchaus Spaß. Gestartet sind wir an der S-Bahn Wilhelmsburg bzw im Inselpark, wo erstaunlich wenig los war. Wie überhaupt auf dem Loop ziemlich wenig Verkehr herrschte. Was man ja nicht für möglich halten sollte an einem knallblauen Sonntagmittag. Aber so war´s. Außer uns waren nur ein paar Skater und Jogger unterwegs.     Als (beinahe) einzige Fans der igs 2013 gucken wir im Inselpark gern und regelmäßig vorbei. Im Winter waren wir aber noch nie da. Und es war jetzt – so ganz ohne Blattwerk – witzig zu sehen, dass das Gelände viel kleiner ist, als ich glaubte. Gleichzeitig kann man sich mittlerweile vorstellen, dass der Inselpark irgendwann so schön & wichtig wird wie Planten & Blomen heute ist.     Der Loop hat einen sehr feinen Belag, auf dem es sich sicher gut im Irrsinnstempo …

Kampen

Kampen oder warum ich keine Selfies mache

Meinem Empfinden nach löst kein anderer Urlausbort in Norddeutschland so viel Spott aus wie Kampen. Kampen gilt Vielen als Synonym für Schickimicki. Irgendwie verhaftet in den 80ern, bevölkert von Männern in Colour-Blocking-Outfits und Frauen, die entweder zu viel Goldschmuck tragen oder dem Typ Hamburger Eisente angehören. Obendrein noch der un-säg-liche Nachwuchs! Ich selber habe das nie so empfunden. Für mich waren das Vorurteile. Und nun hat mich ausgerechnet der Tourismus-Service Kampen ins Grübeln gebracht. Denn dort hält man das, was ich für Vorurteile hielt, offenbar für die Wahrheit. Und sie werden ihre eigene Zielgruppe ja kennen…     Tourismus ist ein Riesending für Norddeutschland. Ein enormer Wirtschaftsfaktor. Dennoch bekommen wir von Touristikern, Gastronomen, Kaufleuten usw. erstaunlich oft folgenden Standardsatz zu hören: „Wir wollen hier schließlich kein zweites Sylt werden.“ Das kann ein guter Plan sein. Wenn es denn aus den richtigen Gründen geschieht. Gute Tourismuskonzepte kümmern sich aktuell vor allem um Naturschutz (so wie in Kampen) und versuchen gleichzeitig die Einheimischen vor totaler Abhängigkeit vom Tourismus zu schützen (so wie in Kampen leider nicht). Insofern …

Hafenrundfahrt

Hafenrundfahrt: Lohnt sich das eigentlich?

Freitag bin ich auf Hafenrundfahrt gegangen. Es geschah quasi vor Schreck darüber, dass doch tatsächlich die Sonne schien. Ich wusste so schnell nichts Originelleres mit mir anzufangen, als an die Landungsbrücken runterzulaufen (bei denen es sich abgesehen von meinem Balkon um den wärmsten Punkt von Hamburg handelt). Und als ich auf die übliche Weise getriggert wurde („Na, und, willst Du nicht noch mal mit auf Große Fahrt?“), antwortete ich zu meiner eigenen Verblüffung: „Ja“.     Die Große Hafenrundfahrt dauert 60 Minunten und kostet 20 Euro. Ganz schön heftig, finde ich. Doch was soll´s. Ich leiste es mir schließlich nicht gerade ständig. Bei meiner letzten lag der Kurs noch bei 14 – und zwar Mark.     Der Conferencier machte seine Sache super, das muss ich sagen. Schon als sein erster Satz aus dem Lautsprecher schepperte, hatte ich die 20 Euro vergessen. „So, Leute, denn lecht Euch mal in die Sessel und entspannt, wir gehen auf Große Fahrt und kommen braungebrannt zurück.“     Ich glaubte, unter dem Hamburger Schnack einen leichten nordrhein-westfälischen Zugenschlag auszumachen. …