Wer über die Steine von Holnis Spitze balanciert, befindet sich am nördlichsten Punkt des deutschen Festlandes. Nur List auf Sylt ragt noch weiter hinaus. Aber das ist ja eine Insel – und aktuell ohnehin nur für wenige Auserwählte erreichbar. Genau wie Skandinavien. Nördlicher als Holnis Spitze in der Flensburger Förde geht’s im Moment für Otto Normalbloggerin also nicht. Schöner allerdings auch nicht.
Ich habe mal behauptet, das Schönste sei Angeln im Mai (gemeint ist die Landschaft Angeln) und mein Lieblingsplatz in Angeln wäre der Fernwanderweg Fördesteig. Doch das muss ich um die wenigen Kilometer ergänzen, auf denen der Fördesteig die Küstenlinie verlässt. Denn gerade dort finden sich einige Lieblings-Lieblingsplätze von mir. Und der erste ist eben Holnis Spitze.
Wenn der Fördesteig die Wasserkante verlässt, hat das zumeist damit zu tun, dass es keinen Uferweg gibt und der Strand selbst nicht immer begehbar ist. Wind, Wellen und Wackersteine verhindern das manchmal. Und so ist es auch eine Glückssache, ob man die Nordspitze der Halbinsel Holnis umrunden kann.
Wer ganz Holnis erwandern möchte, kommt auf gut 11 Kilometer. Wer einen Hund dabei hat, dem die Hälfte schon fast zu viel ist, konzentriert sich auf den Norden. Dort erhebt sich das beeindruckende Holnis Kliff und Holnis Spitze reicht fast an Dänemark heran.
Rundwanderung Holnis Spitze – etwa 6 km
Los geht es an der Bushaltestelle bzw. dem Parkplatz »Holnis Wendeplatz«. Das Fährhaus ist hier bereits ausgeschildert. Dann lohnt direkt ein Abstecher auf dem Fußpfad rechter Hand zum Strand. Hier hat man einen tollen Blick nach Brunsnæs.
Dänemark hat man auf Holnis sowieso immer im Blick. Skandinavien ist hier wirklich nah. Das ist normalerweise toll. Im Moment durch die Grenzschließung aber etwas seltsam. Wie ja vieles durch Corona seltsam ist. Und apropos seltsam.
Was so aussieht wie strahlend weißer wunderschöner Sand sind Decken. Sie sollen Rosa Rugosa ersticken. Die schöne Strandrose ist nämlich gar nicht typisch für die Ostsee, sondern ein Einwanderer aus Asien und invasiver Neophyt. Sie verdrängt vor allem kleine und lichtbedürftige einheimische Pflanzen wie Sanddorn, Stranddisteln und Bibernellrosen. Und darum wird sie jetzt eben bekämpft. Ich habe das zum ersten Mal 2015 in der Geltinger Birk gesehen; einem weiteren Naturschutzgebiet an der Flensburger Förde.
Noch was, das die Naturschutzgebiete Geltinger Birk und Holnis gemeinsam haben: sie sind beliebte Ausflugziele. Der mittlerweile enorme Besucherandrang bringt einige Probleme mit sich. Die Leute bleiben nicht auf den Wegen, Hunde werden nicht an der Leine geführt, Müll in der Natur entsorgt. Usw usf. Holnis Spitze soll im Sommer auch als Badestrand beliebt sein – Sinne von: brechend voll. Womit der Zauber dieses zerbrechlich schmalen Sandstreifens vermutlich dahin ist.
Manchmal fragt man sich ja schon, was die Leute sich denken. Ich wüsste zum Beispiel gern, warum vorgestern eine Dame den Vogelkiek am Noor als Telefonzelle nutzte. Der Hide wirkte wie ein Resonanzraum, verstärkte ihre Stimme also erheblich, so dass alle Welt ihr Gespräch mit anhören musste. Ansonsten allerdings nervte vorgestern auf Holnis niemand. Es war belebt aber nicht überfüllt. Und alle Leute waren fröhlich und freundlich, weil einfach alles stimmte.
Ganz anders sah es dann gestern in der Geltinger Birk aus. Nämlich viel zu voll. Und darum möchte ich meine These „Das Schönste ist Angeln im Mai“ ergänzen. Am Schönsten sind die Tage vor Himmelfahrt und nach Pfingsten. Aber nur bis zu den Ferien. Falls jemand in diesem Sommer Holnis Spitze (oder die Geltinger Birk) besuchen möchte, empfehle ich den 15. bis 19. Juni. Das sind nämlich bis zum 13. September die einzigen Wochentage, an denen kein Bundesland Ferien hat.
PS.: Eigentlich soll man im Ausguck am Noor nicht telefonieren, sondern die 130 Vogelarten beobachten, die auf Holnis Heimat gefunden haben. Mehr Infos gibts beim NABU.
Sooo toll! Schön dass Du ein paar Tage an einem Deiner geliebten Meere spazieren kannst. 🙂
Ja, das war ein spontaner Glücksfall. Ich bin noch halb da (körperlich aber wieder zuhause). Es ist immer erstaunlich wie weit die Zeit wird, wenn man ein paar Tage rauskommt.
Ich mag diese Art virtuelle Wanderungen.
Real würde ich es wegen meiner kaputten Kniescheiben nicht mehr schaffen,mal eben 5-10 Kilometer mehr oder weniger am Stück zu wandern.
Meine Urlaube plane ich genauso-ich schaue auch immer auf den Ferienkalender.
Haben alle Schule,fahre ich los-dann ist es schön ruhig.
Es ist schade,daß manche Zeitgenossen nicht in der Lage sind,sich zumindest mal eine Stunde lang auf die Schönheit der Natur konzentrieren kann.
Meine Empfehlung: Bei Spaziergängen einmal mal das Smartphone zu Hause lassen oder einfach abschalten,kann doch nicht so schwer sein-ich schaffe das auch-ich hab´noch nicht einmal ein Smartphone und ich vermisse es auch nicht,ständig und überall erreichbar zu sein.
In diesem Sinne
viele Grüße aus Duisburg und bleibt gesund
Ralf
Lieber Ralf, ich habe mein Handy auch oft nicht dabei – und in Norddeutschland ja zusätzlich auch immer wieder das Glück, keinen Empfang zu haben 🙂 Und was Deine Kniescheibe betrifft: für die ist Nordstrandischmoor wirklich das perfekte Ziel. Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir, Stefanie
Moin Ralf, ich besitze auch kein Handy bzw. Smartphone und bin total glücklich damit……
vg nach Duisburg und ein schönes Wochenende, kv
Moin kokkinos vrachos
Dann sind wir schon zu zweit und ich vermisse dieses Teil auch nicht.
Ich nutze noch nicht mal „Social Media“ -es gibt interessantere Dinge im Leben für mich.
Ich wünsche auch ein schönes Wochenende-Grüße an Deine Heimat.
Ralf
Liebe Stefanie, deine Berichte über den nördlichen Teil Deutschlands machen mir immer Heimweh, aber ich lese sie natürlich trotzdem gerne.
Ja die mit den Handys das sind alles gaaanz wichtige Leute, alle unabkömmlich, die könnten doch eigentlich gleich zu Hause bleiben 😉
Schönes Wochenende Barbara
Liebe Barbara, das mit dem Heimweh hat meine Tante, die im Rheinland lebt, auch mal gesagt. Da ist mir aufgefallen, dass ich es selbst sogar auch emfpinde, wenn ich nördlich von Kiel unterwegs bin. Und das obwohl ich nirgends lieber leben möchte als in Hamburg. Ich denke manchmal, es ist vielleicht eine Art Heimweh nach der Kindheit. Jedenfalls vielen Dank für Deinen Kommentar (und es wäre wirklich perfekt, wenn jeder Handybesitzer zuhause bleiben würde… die Strände wären weit und einsam :-)). Dir auch ein schönes Wochenende, Stefanie
Huch!?
Wir bekommen MO-DO Besuch aus dem fernen Stuttgart und hatten eigentlich „1x Birk“ fest eingegeplant. Vielleicht sollten wir das überdenken……
Ich finde Holnis sommers sooooo voll nicht, den Steinen sei Dank 🙂 Und daß die „Rosa“ endlich bekämpft wird, wusste ich noch nicht und finde es wunderbar! Werden sich sicher Viele drüber ärgern, hoffentlich wird das gut kommuniziert…
Liebe Fjonka, wenn das Wetter bei Euch heute so mies ist wie in Hamburg, könntet Ihr Glück haben und die Birk ist leer 🙂 (Himmelfahrt war´s wirklich schlimm. Und kennst Du schon die krasse Fahrradschneise, die durch die Birk geschlagen wurde? Ganz unromantisch und schrecklich. Und gar nicht schön zu gehen.) Trotzdem, sobald man vom Hauptweg abbiegt, wirds wunderschön wie immer. Also viel Spaß udn liebe Grüße, Stefanie
Das Wetter soll ja besser werden, aber Du machst mir Hoffnung, denn die Schneise kennen wir und meiden sie eh. Immer wieder erfreulich, daß offenbar die meisten Leute sich gern da tumneln, wo wir es scheußlich finden ?
In Dänemark macht man das auch mit der Rugosa-Rose, aber erst hat man sie angepflanzt, um das Land zu befestigen …
Holnis und Geltinger Birk sind wunderschön. Wir haben Angeln sehr viel besucht als wir ein paar Jahre in Kruså, dicht an der Grenze wohnten. Wir waren viel mit dem Fahrrad unterwegs und auch mit dem Motorrad, das wir damals noch hatten. Auf der dänischen Seite geht an der Küste der Gendarmen-Weg entlang, von Padborg bis nach Skovby auf Als(en). Wenn man dort wandert kann man Holnis ganz lange sehen. Man sieht sogar das Restaurant oder Cafe ist es ja eigentlich mehr.
Wir fanden damals beide Stellen nicht so überfüllt, aber wir vermeiden normalerweise auch die Sommerferien. Vielleicht sind die Menschenansammlungen Corona-bedingt und es wird besser, wenn die Leute endlich wieder arbeiten gehen? Und in Angeln fanden wir auch eines der besten Gartenzentren des Nordens.
Jo, Angeln und den Gendarmsti vermisse ich …
Ach, der Gendarmsti – den finde ich auch großartig. Wirklich gegangen bin ich bisher nur die 1. Etappe. Aber was auf dem Weg nach Alsen liegt – kenne ich von Ausflügen auch ein bisschen. In Sonderborg war ich schon als Kind recht häufig. Ich wäre gern diesen Sommer noch ein wenig darüber hinaus gegangen, was nun nicht klappen wird… Aber das läuft uns alles hoffentlich nicht weg. Ganz liebe Grüße über die Grenze. Gedanken sind ja frei.
Moin Stefanie, Holnis steht auch schon länger auf meinem Zettel……. Leider kommt ein Freund mit dem ich da hin will (Radtour) nicht aus dem Knick.
Die Wander-und Freizeitkarte Flensburg/Kappeln steht im Regal……
wünsche dir ein schönes Wochenende, kv
Überrede ihn unbedingt – es ist toll!
Ja,Steffi, das mit dem Heimweh nach Kindheit sehe ich auch so, wenn es mich immer wieder nach Angeln zieht-so viele Orte, an denen es noch so riecht wie vor 60 Jahren, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, wo man ohne Handy für sich sein kann und einfach immer nur wieder sagen:“Oh, wie schön.“In diesem Sinne freue ich mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen, ob in Angeln oder in den Hüttener Bergen.Euch ein wunderschönes Wochenende
Hallo Erika,
schön war´s – und was hatten wir für ein Glück – Superwetter aber kaum Leute am Strand.
Ich schick Dir demnächst mal die Fotos! Und freu mich auf ein Wiedersehen. Vielleicht mal in Schwansen.
Da hab ich so einiges noch nicht oft genug gesehen. Zum Beispiel die Hüttener Berge.
Liebe Grüße, Stefanie
Liebe Stefanie.
Leider bekomme ich gar keinen Newsletter mehr von Euch:-(
Du sprichst mir sehr aus dem Herzen. Der Tourismus ufert aus, aber er wird immer weiter angeheizt. Einen großen Anteil haben daran ehrlicher Weise auch die Wohnmobile, die mitunter über drei Parkplätze quer stehen, selbstredend mit aufgebautem Gestühl, ausgeklappter Sat-Schüssel und zugezogenen Vorhängen.
Ja, selbst Hundehalter, ärgern wir uns immer wieder über die Rücksichtslosigkeit vieler Hundehalter. Wir sind schon angemacht worden, weil unser Hund an der Leine läuft. So etwas würde nur die Aggression der Tiere untereinander fördern. Die Tiere werden über die Spielplätze gescheucht, wenn man was dazu sagt, gibts freche Antworten. Ebenso die Schietbeutel, die dann in der Landschaft landen. Wie gesagt, wir haben selbst einen großen Hund, der überall dabei ist.
Aber noch erwähnenswert ist trotzdem: Zu Midsommer geht über der Spitze Holnis tatsächlich die Sonne nicht ganz unter.
Und wer aufmerksam die Wasserkante beobachtet, erinnert zahllose Ziegelsteine, am Noor sogar eine kleine Ansammlung auf der Koppel.
Entlang der dänischen Küste und auch hier auf Holnis (war ja auch mal dänisch) gab es zahlreiche Ziegeleien. Die unbrauchbaren Ziegel hat man dann einfach am Ufer entsorgt. Und dort liegen sie immer noch im Wasser.
Aber warum finden sich gelbe und rote Ziegel? Das hat den Hintergrund, ob der abgebaute Ton eisenhaltig war oder nicht. Sehr zu empfehlen ist das gegenüberliegende Ziegelmuseum in Dänemark.
Wir freuen uns wieder, wenn die Saison vorbei ist und man sich wieder an den schönen Ecken bewegen kann.
Für die Geltinger Birk haben wir zwei Geheimtipps, aber die verraten wir Euch nur privat:-) Da ist es nämlich dann nicht von Womos bevölkert.
Liebe Grüße nach Hamburg.
Kai
Lieber Kai – das ist ja eine tolle Info mit Midsommer. Ich wusste gar nicht, dass es so einen Ort in Deutschland gibt. Großartig. Irgendwas stimmt vielleicht nicht mit dem Blog… ich habe auch schon öfter gehört, dass Kommentare nicht angenommen werden. Aber ich finde nicht, woran das liegen könnte. Kommt gut in die Woche, Stefanie
Hallo Stefanie,
ich war an Christi Himmelfahrt mir dem Rad unterwegs von der Mühle Charlotte längs der Küste is Maasholm .. Die Birk war überfüllt. Am Dienstag zuvor habe ich die Birk durchwandert , es waren wenige Menschen unterwegs trotz bestem Wetter, vieles eine Frage des Timing.
Lieber Hubert – dann hätten wir uns ja direkt gesehen, wenn es nicht so voll gewesen wäre, dass man die Birk voller lauter Menschen nicht sah. Wir waren Himmelfahrt auch dort und sind kopfschüttelnd wieder abgezogen. Timing war ja schon immer wichtig an der Ostsee – aber dieses Jahr wird Timing wohl alles sein. Ganz liebe Grüße, Stefanie
Vielen Dank für die virtuelle Reise mit vielen schönen Bildern.
Habt einen schönen Restsonntag und bleibt gesund
LG Bernhard
Gerne. Danke. Dito. 🙂
Nun ist das ja schon eine Weile her, aber heute bin ich mal wieder über diesen Artikel gestoßen und muss leider ein wenig kugshitern 🙂
Der nördlichste Punkt des deutschen Festlandes liegt am westlichsten Grenzübergang zu Dänemark, Norddeich-Sieltoft / Rickelsbüller Koog).
https://weites.land/grenzuebergang-norddeich-siltoft-grenzroute-daenemark-deutschland/
Liebe Grüße
Kai