Alle Artikel in: Der Mai im Norden

Brunsbuettel

Anders schön. Brunsbüttel.

Ich hatte mir das anders vorgestellt mit Brunsbüttel. Früher vor allem. Schon Ende März hatte ich hier loslaufen wollen. Ausgehend vom Historischen Leuchtturm an der Mole 1 wollte ich meine letzten Lücken schließen. Nicht nur die in Brunsbüttel. Dieses Jahr hätte es eigentlich ganz »Schleswig-Holstein rund« gehen sollen.

Baum

Dat Ole Hus: der Waffelhimmel im Grünen Herzen Schleswig-Holsteins

Wenn Schleswig-Holsteiner bitten, man möge ihnen um Gottes Willen keine weiteren frischen Waffeln mit Kirschen und Sahne servieren, dann befindet man sich wahrscheinlich im Kaffeegarten von Dat Ole Hus. Die Tischwäsche aus den späten 1970er Jahren stellt hier noch das Modernste dar. Alles andere in und um die reetgedeckten Fackwerkkaten des kleinen Heimatmuseums von Aukrug stammt aus dem 18. Jahrhundert. So auch die historischen Holzöfen und Waffeleisen, mit denen das einzige kulinarische Angebot von Dat Ole Hus über Jahrzehnte perfektioniert wurde.     Wer an einem Sonnabend, Sonntag oder Feiertag im Schatten knorriger Bäume Platz nimmt, hat seine Bestellung schon aufgegeben. Der Garten von Dat Ole Hus ist kein normales Café. Nur auf ein Tässchen kann man hier nicht einkehren. Hier kommt der Filterkaffee in der Thermoskanne und das Sprudelwasser in Bierkrügen, die nicht zwingend zusammenpassen. Ganz wunderbar hingegen harmoniert rote Grütze aus Kirschen mit süßer Sahne und frischen Waffeln. Sie ruhen auf Kuchen, der selbst lecker schmeckt, aber eigentlich nur dazu dient, die Waffeln schön knusprig zu halten.     Ab einem bestimmten Zeitpunkt, …

Neuwerk

Hamburgs stillster Stadtteil oder: Wie kommt man nach Neuwerk?

In meiner Vorstellung bin ich immer nach Neuwerk gewandert. Also, wattgewandert – von Cuxhaven über sandigen Boden – bei Sonnenschein versteht sich, mit kühlem Nordseewind im Gesicht. Aber so einfach ist das gar nicht. Das hatte ich schon letztes Jahr festgestellt, als ich mir zuerst einen Termin für den Kurztrip nach Neuwerk freischaufelte – und danach den Tidenkalender checkte, um festzustellen: jeden Monat ist die Insel für einige Tage unerwanderbar. Dieses Jahr stellte ich es schlauer an. Und wir wären auch ganz bestimmt nach Neuwerk gelaufen, hätte uns nicht das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Regen & Kälte waren angesagt, was nicht so schön ist, weil der Wattwanderweg eben nicht über eine sandige, weite Fläche führt. Sondern durch schlickiges, schlammiges Gluckerwatt und durch Priele, in denen man schon mal bis zum Knie versinken kann. Dazu war ich zu schisserig. Und deswegen nahmen wir das Schiff.     Die Flipper braucht von Cuxhaven bis Neuwerk etwa 1,5 Stunden. Normalerweise. Bei uns war irgendwas mit dem Wetter. Zunächst bekamen wir davon nichts mit, außer dass …

Reingeschnuppert: Die norddeutsche Küche (im Mai)

Erfreulich: Es flatterte uns neulich das Kochbuch „Norddeutsche Küche“ von Metta Frank und Marieluise Schultze ins Haus. Langjährige stellv. Chefredakteurin bei „essen & trinken“ die eine, Leiterin der Versuchsküche die andere, sind sie Profis für Speisen & Vermischtes. Die beiden wissen, dass Leser unterhalten werden wollen. Dementsprechend haben sie nicht nur mehr als 200 Originalrezepte der norddeutschen Küche zusammengetragen – sondern diese noch ergänzt um Traditionen und Geschichten aus den Regionen zwischen Nord- und Ostsee.     Praktischerweise ist das Ganze monatlich gegliedert. Denn die norddeutsche Küche, so die Autorinnen, ist eine Jahreszeitenküche. Gucken wir also mal rein, was aktuell los ist.   Die norddeutsche Küche im Mai   Im Mai isst der Norddeutsche Spargel. Gut, da wäre ich vielleicht auch noch von selbst drauf gekommen. Aber weil man ja sehr oft Spargel essen mag, freu ich mich über Variationen; wie z.B. Krebs-Hollandaise, Spargel-Omelett oder Salat von weißem und grünem Spargel mit Zitronenmelisse, Kresse, Schnittlauch und Petersilie.     Was mir gut gefällt: Die Rezepte sind auf die moderne Küche übersetzt, nutzen aber beinahe ausschließlich …

In Niedersachsen wird zusammengegessen: Verenas Flying Table

Vor ziemlich genau 4 Jahren erhielt ich eine E-mail mit dem Entwurf eines Entwurf eines Flyerentwurfs. Ob ich mal drüber schauen könnte, fragte Verena. Und was ich so ganz grundsätzlich von ihrer Idee eines Supper Clubs hielte. Das war im April 2011. In London und Berlin vermehrten sich Underground Restaurants, Home Bistros und Guerilla Diners gerade wie Mücken nach einem Sommergewitter. Dass die Leute Lust drauf hatten, wir mir schon klar. Doch Verena wollte das Ganze nicht in einer Großstadt aufziehen – sondern mitten in Niedersachsen. Ob das Konzept auch im ländlichen Raum aufgehen würde, schien durchaus ein paar Bedenken wert.   Verena ist aber nicht der Typ für Bedenken. Nur 3 Monate später ging My Flying Table in Wildeshausen an den Start. Und bis heute ist nicht ein einziger Platz frei geblieben. Seit 4 Jahren öffnet Verena 4 mal monatlich ihr Zuhause, um für 10 Gäste zu kochen. Eine Art analoger Food-Blog könnte man sagen. Verenas Dashbord – die Küche – öffnet sich zum Wintergarten, wo die Leute an einer langen Holztafel zusammensitzen. Manchmal …