In Laboe kann einem leicht mulmig werden. Zum ersten Mal gleich wenn man den Großparkplatz am Ehrenmal ansteuert. Massen von Autos. Massen von Reisebussen. Massen von Wohnmobilen. Von überall her. Laboe scheint mit seinem Denkmal und dem U-Boot einer der wenigen Orte in Schleswig-Holstein zu sein, den alle sehen wollen.
Seit 1954 gedenkt das 85 m hohe Ehrenmal den auf See Gebliebenen aller Nationen. Ursprünglich war es jedoch den gefallenen Marinesoldaten des 1. Weltkrieges gewidmet. Eingeweiht wurde das düstere Teil 1936. Die Vorstellung, worauf sich Deutschland da schon ganz unverhohlen vorbereitete, ist monströs.
Schlendert man vom Parkplatz zum Strand, fragt man sich zwangsläufig, wo sie denn alle hin sind; die Touristen. Lebendig ist es an der Promenade, aber nicht über die Maßen voll. Mal abgesehen von der mega-Schlange beim U-Boot U995.
Vermutlich irren sie alle durch die unterirdischen Hallen des Ehrenmals. Groß wie 8 Fußballfelder ist die Anlage im Stil des Backsteinexpressionismus. Diese Architektur kommt beinahe nur in Norddeutschland vor und verweist auf die Dynamik, aber auch Heftigkeit und Spannungen der Zeit. Keine Nazi-Archtiktur also – doch ebenso einschüchternd.
Schöner (und jünger!) als das Ehrenmal: die Lagune von Laboe
Über einen kleinen Höhenweg Richtung Norden erreicht man den Naturerlebnisraum Laboe. Das Besondere daran: Die Dünenlandschaft unterhalb der Steilküste ist relativ jung. Vor 40 Jahren war da noch gar nix – außer Ostsee (bzw. Kieler Förde). Inzwischen kann man auf Sandwegen durch die Lagune mit ihrem Strandsee spazieren.
Damit Landschaft, Tiere und Pflanze sich in Ruhe entwickeln können, wurde Anfang der 90er Jahre der benachbarte Campingplatz geschlossen. In den ehemaligen Sanitäranlagen befindet sich inzwischen die Meeresbiologische Station.
Der Strand von Laboe
Die Hauptsache sind – wie immer – die richtigen Schuhe. Die Sandbänke der Lagune ziehen sich weit in die Förde hinein und manchmal muss man ein bisschen durchs Ostseewasser waten.
Belohnt wird man mit 1a-Aussichten auf die See, das gegenseitige Ufer und Ozeanriesen. „Drüben“ liegt der Strand Falckenstein. Absolut auch einen Besuch wert.
Laboe itself erinnert mich mit seinem leicht schludrigem Charme an ein nordirisches Seebad.
Einem englischen Freund & Follower & Fachmann zufolge bekommt man in Laboe übrigens die besten Fish & Chips Norddeutschlands. Das testen wir garantiert, wenn wir das nächste Mal in der Nähe sind.