Norddeutschland, Nordsee, Schleswig-Holstein
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Oh, wat(t) schoin is Eiderstedt

Inzwischen sind wir im Norden ja wieder weitgehend „unter uns“. Also, „unter uns“, die wir keine Angst vor schlechtem Wetter haben. Was nicht heißt, dass wir schönes Wetter nicht zu schätzen wüssten. Ganz im Gegenteil. Besonders jetzt im Oktober freuen wir uns über Sonne wie sonstwas. Zeit für einen Roadtrip in Eiderstedt

Morgens in Westerhever

Leuchtturm Westerhever

Es duftet nach Herbst. Noch ist es nur ein Hauch, leicht erdig.  Morgennebel liegen wie zarte Schleier auf dem Land. Blätter und Beeren leuchten. Die Luft ist weich und warm.

Doppelschaf

Und man denkt sich, dass es irgendwie schlecht eingerichtet ist, dass gerade jetzt vor der großen Dunkelheit noch die allerschönste Zeit anbricht. Eine, die man gar nicht loslassen will. (Aber wahrscheinlich ist es anders herum. Die Vergänglichkeit macht die Tage so süß. Ich fand schon immer Madonnas besten Satz: There is no greater power, than the power of goodbye.)

Leuchtturm Westerhever

Die Melancholie gehört zum Oktober dazu. Man darf´s nicht überhand nehmen lassen, aber ein bisschen drin baden geht schon.  Nachts beispielsweise, wenn man die Schwingen der Zugvögel hört und ihre vereinzelten Rufe. Das sind Wildgänse, stellt man sich dann vor (aber man hat ja keine Ahnung).

Zugvögel Eiderstedt

Aber wie gesagt: Man darf es nicht zu viel werden lassen mit dem Bedauern. Sonst verpasst man das Beste.

Im Oktober heißt es, jede Gelegenheit wahrzunehmen. Sein Gesicht in die Sonne zu halten, wann immer es möglich ist. Der Oktober will, dass wir fröhlich sind. Dass wir bei gutem Wetter rausgehen. Spazieren. Wandern. Fahrradfahren. In der Sonne ein Buch lesen. Vor dem Café sitzen, notfalls mit Decke.  Alles, bloß nicht die Zeit mit Haushalt oder Bürozeug vertrödeln.

Kiosk Leuchtturm Westerhever

Der Leuchtturm von Westerhever ist das Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt. Vom Parkplatz (3 Euro) sind es bis zum Leuchtturm 2,1 km durch die Salzwiesen. Einkehren kann man im Hofladen Hinz gleich am Deich.

Westerhever

Mittags in St. Peter Ording (Ortsteil Dorf)

Was Jahreszeiten und Gezeiten gemeinsam haben ist: Sie kommen immer wieder. Nach dem Sommer ist vor dem Sommer. Auf Flut folgt Ebbe.

Und bei Ebbe kann man am Strand von St. Peter Ording Dorf ganz prima ins Watt marschieren.

Strand St. Peter Ording Dorf

Strand ohne Sand in St. Peter Ording (Ortsteil Dorf)

Hundwattwanderung

Für jede Zielgruppe wird die richtige Wattwanderung angeboten: hier für Hunde.

Salzwiesen St. Peter Dorf

Man kann aber auch ganz allein losstiefeln

Das Watt et moi

Das Watt et moi

Das Watt für sich

Das Watt an und für sich

Die anderen und das Watt

Das Watt und die anderen

bei Flut verborgen

Dinge, die man nur bei Ebbe sieht

Reiter im Watt

Das Watt und das Glück der Erde

Das Watt in uns

Das Watt knistert, als würden Millionen Bläschen platzen.

Wagen im Watt

Der Profi lässt seine Schuhe am Strand. Der Anfänger versinkt mit seinen Gummistiefeln tief.

Nach den langen Sommernächten kommt es uns derzeit immer ganz seltsam vor, wenn bereits am späten Nachmittag so was wie  Abendstimmung aufkommt. Vor allem weil wir noch gar nicht nachhause wollen.

Abends am Eidersperrwerk

Das Eidersperrwerk ist ein toller Abschluss für einen Tagesausflug nach Eiderstedt. Am kleinen Hafen kann man parken.

Hafen Eidersperrwerk

Über das Eidersperrwerk mit seinen fünf gewaltigen Toren führt ein Spazierweg.

Eidersperrwerk

Blick auf die Mündung der Eider:

Blick auf Eider - Eidersperrwerk

Auf dem Eidersperrwerk

Blick zur Seeseite:

Eidersperrwerk Seeblick

Eidersperrwerk Nordseeblick

Eiderstedt SperrwerkMole Eidersperrwerk

So ein Licht gibt es nur im Oktober (habe ich mir von meinem Licht-Fachmann Volko sagen lassen) Ehrlich, man kann sich gar nicht daran sattsehen.

Und apropos sattsehen: Am Kiosk zur Eidermündung gibt eine gute Currywurst und eine besonders nette Aussichtsterrasse – mit Robbensichtungsgarantie.

Currywurst Eiderstedt

Wirklich, in der Viertelstunde, die wir dort saßen, haben wir gleich drei Robben gesehen. (Oder drei Mal die gleiche Robbe).

Eidermündung

Es ist jetzt ungefähr der zehnte Abend, an dem wir uns sagen: Vermutlich ist dies der letzte warme Sommerabend. So langsam glauben wir uns selbst nicht mehr. Aber allein die Möglichkeit hat uns diese Abende intensiv genießen lassen. Fast schon Zen, oder die Kunst den Norden zu erleben.

Eidersperrwerk

13 Kommentare

  1. Gut 35 Jahre waren mir diese, eure Fotos Heimat….Mal fand ich die Landschaft unsagbar schön, dann wieder öde, langweilig….zuerst fiel der Abschied schwer, aber je mehr ich mich in der Lüneburger Heide heimisch fühle, desto weiter rückt Dithmarschen, Nordsee, das Watt in weite Ferne, aber wenn ich jetzt eure wunderbaren Fotos sehe, denke ich „war schon auch sehr schön dort….“
    Derzeit bin ich in meiner Kindheitsheimat Schwarzwald und denke „wie konntest du je hier weggehen, so schön, wie es hier ist?!“
    Fazit: es gibt so viele wunderbare Orte auf dieser Welt, man muss sie nur auch sehen/fühlen/finden können.

    • Liebe Eva,

      zu Deinen Gedanken habe ich neulich was Tolles gelesen. In seinem Buch über die Färöer Inseln „Schafe im Schnee“ lässt Huldar Breidfjörd einen Protagonisten sagen:

      „Im Übrigen habe ich gehört, es ist im Grunde so, dass man die ersten vierzig Jahre damit zubringt, von zu Hause wegzukommen. Und die nächsten vierzig, um wieder nach Hause zurückzukommen.“

      Das gefällt mir gut.

      Viel Spaß im Schwarzwald
      Steffi

      PS.: Volko kommt übrigens auch aus der Ecke. Ein kleiner Ort im Kinzigtal, falls Dir das was sagt.

      • Das gefällt mir gut…das mit den 40 Jahren.
        Danke!!

        Kinzigtal sagt mir was – wie heißt der Ort?
        Und – „badenselt“ er noch genau so wie ich nach so vielen Jahren Norddeutschland? 🙂

        Seit gestern Abend hat uns die Lüneburger Heide bzw der Rosengarten wieder – auch sehr schön, vor allem bei diesem milden Spätherbstwetter.

        • Na, dann welcome back im Norden.

          (Der Ort heißt Bieberach. Und alle zwei bis drei Jahre rutscht Volko noch mal ein Wort raus wie Schuhbändle. 🙂

  2. Biberach 🙂 Wohlbekannt (ganz in der Nähe sind meine Eltern geboren – Riedlingen, Kißlegg – und da waren wir oft als Kinder)
    Alle 2-3 Jahre nur und nur ein Wort?? Schande über mein Haupt 🙁 Ich werde heute hier im Norden noch oft gefragt, ob ich gerade auf Urlaub sei 😉

  3. Der Leuchtturm von Westerhever wie ich ihn vor 14 Tagen gesehen habe! In Regentropfen gehüllt eigentlich doch schöner als im Sonnenschein 🙂 Winke, winke, Jutta

  4. […] Zu den 100 Dingen, die man zwischen Nord- und Ostsee mal getan haben sollte, gehört das Fotografieren des Leuchtturms von Westerhever. Das habe ich bei Nine gelesen. Sie hakt die 100-Punkte-Liste des Radiosenders RSH so nach und nach ab. Was ich gespannt verfolge. Nach eineinhalb Jahren in der Nähe haben wir einige Dinge davon natürlich schon erledigt. Zum Beispiel den Leuchtturm von Westerhever fotografiert. […]

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