Rothenburgsort steht nicht so richtig unter Hotspot-Verdacht. Und ist gerade daher für den geübten Mikroreisenden höchst verdächtig. Schon streckt die Hafencity ihre Finger nach Hamburgs ärmsten Stadtteil aus, den Viele nur von Freilufttanzveranstaltungen in Entenwerder kennen – oder sogar gar nicht. Doch es gibt einen guten Grund, das zu ändern:
Die Wasserkunst Kaltehofe
Inmitten der Elbe,umgeben von Industrie, Brachen, Autobahnen und vereinzelten Erinnerungen an Zeiten, da noch Parkanlagen und Lustgärten die Ufer säumten, wartet die Wasserkunst Kaltehofe darauf, dass mal einer rüber auf die Insel kommt.
Viele Besucher hat sie nicht gerade angelockt an diesem ersten heißen Sonntag 2014. Man kommt auch nicht so ohne weiteres drauf, dass jenseits des Sperrwerks Billwerder Bucht ein kleines Paradies liegt.
Wasser
20 Jahre war das Gelände des ehemaligen Wasserwerks Kaltehofe der Allgemeinheit verschlossen. So haben sich Filterbecken in Biotope verwandelt, die Pflanzenwelt hat sich erholt, einige Vogelarten kehrten zurück, andere siedelten sich neu an. Seit 2011 darf der industrieromantische Naturpark wieder betreten werden.
Unerschrockene können sich die wilhelminischen Schieberhäuschen, in denen es vor Spinnen wimmelt (also echt wimmelt, wimmelt, wimmelt), von innen anschauen. Die hören dann auch das tragische Tondokument eines früheren Schiebers, der unter Spinnenphobie litt. (Habe ich mir von Volko erzählen lassen.)
Kunst
Die alte Direktionsvilla beherbergte früher die Außenstelle des Hygienischen Instituts mit Labor- und Wohnräumen. Heute ist sie Museum und Café. Übrigens recht gelungen für Hamburger Verhältnisse.
Im Flyer ist die Spitze Kaltehofes geschickt abgeschnitten. So könnte man vermuten, man sei wirklich rundum von Elbwasser umgeben. Dabei führt ein Damm rüber zur Halbinsel Billwerder. Doch dass zwischen Kaltehofe und Billwerder eine Autobahn liegt, macht sich wohl nicht so schön auf dem Werbematerial eines Naturparks.
Es lohnt sich allerdings die Autobahn zu unterschreiten – allein schon wegen der Jules-Verne-mäßigen Pumpenhäuser auf der Billwerder Halbinsel.
Schnurgerade läuft man auf dem Deich – eingebettet zwischen Naturschutzgebiet und Norderelbe – bis Moorfleet. Oder man fährt mit dem Fahrrad. Die Strecke gehört zum Elberadweg und ist über Kilometer autofrei.
Spaziergänger gehen irgendwann zurück wie sie gekommen sind.
Radfahrer biegen in Moorfleet am Golfplatz links zum Ausschläger Elbdeich ab.
Immer an der Dove-Elbe entlang folgt eine betörende Mischung aus kleinbürgerlicher Aufgeräumtheit, Gartenbaubetrieben, Industrieanlagen, Yachthäfen, Wohnschiffen, Land- und Kapitänshäuschen, freien Flächen und hafenromantischen kleinen Werften.
Bei Schmuddelwetter ist das schätzungsweise irritierend. An einem lazy, sunday-sunny-afternoon eine ziemlich gute Sache.
Coole Ecke, hier gibt es vieles zu entdecken. Aber Vorsicht, man erfährt eine gehörige Portion Melancholie. Ich mag das manchmal, aber nicht immer. Tolle Fotos, lieber V.
Volko würde sagen: Es kommt auf die Dosis an!
Aber das weißt Du ja, liebe Barbara 🙂
Hahahaaa, Volko, der Verfechter des Maßhaltens ! Aber Recht hat er ja, irgendwie … …..
[…] genügend Zeit hat, kann gleich weiter durch den Entenwerderpark zur Wasserkunsinsel Kaltehofe. Wer zurück in die City will, darf sich freuen: Je später der Abend, desto cooler die […]
[…] Volko: Im Mai entdeckten wir eher durch Zufall die Wasserkunstinsel Kaltehofe. Manchmal tun sich Hamburger Museen erstaunlich schwer mit Öffentlichkeitsarbeit. Das Museum auf […]
[…] ist mit vier bestehenden Projekten (Park Fiction, Keimzelle Karo Viertel, Wasserkunst Kaltehofe und Energieberg Georgswerder ) dabei – sowie mit den drei großen, viel diskutierten […]
[…] genügend Zeit hat, kann gleich weiter durch den Entenwerderpark zur Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe. Wer zurück in die City will, darf sich freuen: Je später der Abend, desto cooler die […]
[…] Sprung über die Elbe” tatsächlich geglückt. Im Mai entdeckten wir eher durch Zufall die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe. Volko hatte es der Außenbereich des Museums besonders angetan. Manchmal tun sich Hamburger Museen […]
[…] ist mit vier bestehenden Projekten (Park Fiction, Keimzelle Karo Viertel, Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe und Energieberg Georgswerder ) dabei – sowie mit den drei großen, viel diskutierten […]
Hallo Stefanie,
vor 7 Jahren war ich mal auf Dienstreise in Hamburg. Es war mein erster Besuch dort und eine glückliche Hotelwahl führte mich ins Holiday Inn in Rothenburgsort. An einem warmen Junitag machte ich einen unerwartet interessanten, für eine Süddeutsche geradezu exotischen Abendspaziergang über eine Fußgängerbrücke nach Entenwerder, über das Billwerder Sperrwerk nach Kaltehofe und um das Gelände der Wasserkunst herum. Das war ja damals leider noch nicht zugänglich, aber durch den Zaun konnte man ein paar Blicke auf die alte Industriearchitektur und die tolle Natur drum herum erhaschen. Ich war fasziniert.
Danke für Deinen interessanten Beitrag und die schönen Fotos.
Viele Grüße von Süd nach Nord,
Lotte
Das ist ja ein Ding, Lotte. Du musst bald mal wieder kommen und Dir das Ganze aus der Nähe anschauen. Liebe Grüße, Stefanie
[…] genügend Zeit hat, kann gleich weiter durch den Entenwerderpark zur Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe. Wer zurück in die City will, darf sich freuen: Je später der Abend, desto cooler die […]
Moin Stefanie, ja Kaltehofe und Umgebung ist immer ein Ausflug wert.
Jetzt wo es auch den schönen Fahrradweg von U-Meßberg über die Hochwasserschutzanlage Großmarkt bis zum Elbpark Entenwerder gibt.
Inzwischen gibt es in den ehemaligen Filterbecken von Kaltehofe: Fischotter, Biber, Nutrias und Marderhunde.
vg, kv