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Nachhaltig Reisen

Nachhaltig Reisen

Nachhaltig Reisen bedeutet einen Umgang mit den Ressourcen, der ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse erfüllt und gleichzeitig die kulturelle Integrität, essentielle ökologische Vorgänge und Biodiversität schützt. So haben es die Vereiten Nationen in der Agenda 2030 definiert.

Dollerupholz

Flensburger Foerde

Es ist also ein bisschen mehr, als „nur“ Umweltschutz.  Denn ginge es bloß darum, Natur und Tiere zu schützen, blieben alle am besten immer zuhause. Aber wie wir spätestens seit der Pandemie wissen, ist das auch nicht ideal – für´s persönliche Empfinden nicht und auch nicht für die Menschen, die vom Tourismus leben. Und das sind weltweit gar nicht so wenige.

Koppelheck

Geltinger Bucht

Als der Hamburger Ellert & Richter Verlag das Thema »Nachhaltig Reisen« bei mir anfragte, war mir  gleich klar, dass ich das Buch ganz oben im Norden durchspielen wollte. Dort, wo die Ostsee drei Meeresarme ins Land streckt.

Angeln

Die Landschaft Angeln schmiegt sich ans Nordufer der Schlei.

An der Flensburger Förde, der Schlei und in der Eckernförder Bucht – funktioniert nachhaltiger Urlaub nicht nur im Sinne der Vereinten Nationen. Sondern auch im ursprünglichen Wortsinn, so wie der Duden es beschreibt: „auf deutliche Art und Weise anhaltend, lange nachwirkend, dauernd“.

Nachhaltig Reisen: in Angeln & Schwansen

Den zwei zentralen Problemen im Reisesektor  – Verkehr und Massentourismus – kann man dort noch ganz gut aus dem Weg gehen. Um in die Gegend fliegen zu wollen, müsste man schon ein Privatflugzeug besitzen – somit haut die Anreise ganz von allein weniger in die persönliche Ökobilanz.

Schwansen

Schwansener Blick auf die Schlei

Vor Ort ist es dann tatsächlich besser, sich nachhaltig zu bewegen. Der Gewinn liegt dabei nicht „nur“ in einem guten Gewissen. Sondern es ist schlicht schöner, bringt mehr Freude, mehr Genuss, mehr Intensität. Und das gefällt mir besonders. Menschen, die sich rücksichtsvoll verhalten, werden hier direkt belohnt.

Nachhaltig Reisen

Das Buch führt zu 50 Orten, die für bestimmte Aspekte der Nachhaltigkeit stehen und folgt der Küstenlinie von Flensburg nach Eckernförde. An den filigranen Förden ist man zu Fuß oder mit dem Rad tatsächlich klar im Vorteil. Mit dem Auto kommt man an die schönsten Stellen nämlich oft gar nicht heran.

Angeln und Schwansen

So sammelt man beim nachhaltigen Reisen nicht nur die besten Ecken, Eigenarten und Erinnerungen, sondern spart auch noch jede Menge Schadstoffe. Man trägt nicht dazu bei, dass ständig weitere Grünflächen für Parkplätze zubetoniert werden. Nimmt nebenbei noch Rücksicht auf entfernte Anwohner. Darum verzichtet das Buch auch auf Anfahrtsbeschreibungen. Stattdessen gibt´s Infos zu Radwegen, Wanderpfaden und Öffis.

Nachhaltig Reisen Geltinger Bucht

Nachhaltig Reisen bedeutet auch, die Region zu stärken. Die Tipps zum Einkaufen und Einkehren konzentrieren sich daher auf Regionales und Saisonales in Hofläden, auf Märkten, an Straßenständen, in schnuckeligen Dorfcafés, guten Gasthöfen und Restaurants – also etwas anderes als den totalen Verzicht oder Askese um jeden Preis. Das gilt auch für die Unterkünfte von inhabergeführten Hide-Aways bis zur Nacht unterm Sternenhimmel.

Eckernfoerder Bucht

Eckernfoerder Bucht

Wer Angeln und Schwansen nachhaltig bereisen möchte, bräuchte bummelig drei Wochen. Es kann aber auch ein ganzes Leben dauern. Die Zahl der Stammgäste ist nicht umsonst außergewöhnlich hoch. Alle, die einsteigen möchten, aufgepasst, es gibt gleich was zu gewinnen.

Schleswig-Holstein

Nachhaltig Reisen
Flensburger Förde, Geltinger Bucht, Schlei, Eckernförder Bucht
Ellert & Richter Verlag
ISBN 978-3-8319-0836-3
192 Seiten, 208 Fotos

Verlosung: Wer eines von drei zu verlosenden Exemplaren gewinnen möchte, verrät in den Kommentaren einfach einen Tipp für mehr Nachhaltigkeit im Alltag oder Urlaub.

Einsendeschluss ist der 11. Juni 2023.

Viel Glück!

13 Kommentare

  1. Nachhaltigkeit im Urlaub ist für mich noch immer der Aufenthalt auf Hallig Nordstrandischmoor mit kleinem Gepäck und ohne einen Landausflug während der drei bis Wochen dort.
    Nachhaltigkeit zu Hause ist für mich einmal in der Woche in der Badewanne zu sitzen und nicht täglich zu duschen und nicht jedes Jahr neue Klamotten zu kaufen.
    Ich bin ohnehin nicht der „Action-Typ“ ,der Bespaßung durch z.B. Animateure braucht,sondern am liebsten seine Freizeit selber gestaltet-auch wenn es mal aufs Rumgammeln und Nixtun herausläuft.,ich hatte beim Lockdown Null Probleme,die Zeit zu Hause zu verbringen,da habe ich u.a. alte Foto´s coloriert und meine Vinylplatten digitalisiert.
    Genieße das Leben !
    Grüße aus Duisburg
    Ralf

    • Kleine Ergänzung zum Urlaub:
      nachhaltiger Urlaub auf der Hallig bedeutet auch:
      Kein Freizeitstreß,nix wird dort geplant,kein „Shopping“,kein „Sightseeing“,kein Besuch von Veranstaltungen und schon gar nicht „Nachtleben“ .Einfach die dortige vorhandene Natur genießen und bewußt erleben.

  2. Ingrid sagt

    Oh, welch ein tolles Buch, herzlichen Glückwunsch! Nachhaltig Reisen ist beim Reisen mit den Kindern (Tochter und Freund, die in Süddeutschland wohnen) ein großes Thema geworden! Beide sind überzeugte Veganer und wenn wir zu viert unterwegs sind (mit dem Rad oder Öffis) wird alles was wir tun unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet. Das hat uns schon viele neue Aspekte, Möglichkeiten und Argumente näher gebracht und unser Leben „nachhaltig“ verändert, dafür sind wir sehr dankbar! Liebe Grüße aus Eutin Ingrid

  3. Ursula Hansen sagt

    Hallo!
    Sehr gutes Thema, sowieso ein toller Verlag. Wir machen 1 x im Jahr einen längeren Erholungs Urlaub, da lohnt sich die Anfahrt,Kurzurlaube kommen für uns nicht in Frage und wir vermissen nichts.
    Liebe Grüße
    Uschi Hansen

    • Andre sagt

      Moin, ich bin früher oft und weit gereist, habe lange in Westafrika gelebt, ‚kenne‘ von Israel bis Schottland zwar nicht jedes aber doch die meisten Länder. Seit 40 Jahren (wir sind plus/minus70)
      steht Nachhaltigkeit ganz oben an – in der Tat spielt sich unsere Reiseaktivität (fast) nur noch zwischen Jütland und Hamburg ab, vorzugsweise in Glücksburg und Damp. Kurze Anreise, viel Natur, Radfahren, auf das schönste Meer der Welt blicken und – Durchatmen. No party, kein organisiertes Sightseeing, keine fun events… Klingt spartanisch, ist aber sehr erholsam und Balsam für die Nerven.
      Und die Natur. Seit Jahren ist Nachhaltigkeit eins der großen Themen, besonders praxisnah und schnell umzusetzen in der (norddeutschen) Heimat. Schöner Artikel, schöne Fotos, schönes Buch!
      Im Sep gehts wieder nach Schwansen, zw Schlei und Ostsee… Mein alljährliches Highlight 🤩
      Beste Grüße, Andre

  4. Anne B sagt

    Nachhaltigkeit im Urlaub heißt für mich –》kein Freizeitstress ! Nicht jede freie Minute verplanen, sondern Erlebnisse und schöne Momente einfach auf sich zukommen lassen. Und wenn man Müssiggang leben kann 😉, dann kommen sie auch ! Also ganz klar, bestenfalls mit Bahn, Bus anreisen und vor Ort aufs Rad steigen oder einfach schlendern, gehen oder wandern. Es gibt soooo viel, oft in nächster Nähe, zu entdecken- wenn man sich neugierig auf diesen Weg einlässt …..
    Liebe Grüße, Anne

  5. Nachhaltig bin ich daheim ziemlich ( https://fjonka.wordpress.com/category/haus-hof/kleinvieh/ ), im Urlaub (den ich aber so gut wie nie mache *g*, schließlich lebe ich dort, wo andere – jetzt auch nachhaltig *g*- Urlaub machen) nur in Grenzen: Anreise per Bahn, Weiterreise am Ort mit Öffis, Einkäufe im Bioladen, Klamotten werden aufgetragen, repariert, sind soweit möglich plastikfrei.
    Das Buch interessiert mich, gerade WEIL ich hier lebe- vielleicht hab ich ja Glück bei der Verlosung 🙂
    Viel Erfolg!

    • Franz sagt

      „In der Nähe bleiben“ praktiziere ich seit einigen Jahren. Nicht immer gelingt dies ohne Auto. Aber der ÖPNV verändert sich ganz positiv.

  6. Kristina sagt

    Seit einigen Jahren, nicht erst seit Corona, sind wir aufgrund privater Gründe nicht mehr so richtig in Urlaub gefahren. Dafür machen wir Ausflüge in die nähere und auch weitere Umgebung. Oft bewegen wir uns in Angeln und Schwansen, aber auch im Binnenland wandernd fort. Nicht wirklich nachhaltig, da die Anreise meist noch mit dem Auto stattfindet. Obwohl wir mit dem 9 Euro Ticket gemerkt haben, dass vieles e sehr wohl auch ohne möglich ist. So ging es zum Beispiel nach Bordesholm mit der Bahn (dort in die Klosterkirche und um den See, anschließend noch zum Italiener vor Ort) und nach Kappeln mit dem Bus (von dort zu Fuß nach Arnis mit Aufenthalt und zurück) – um nur zwei Möglichkeiten zu nennen. Und wenn man unterwegs etwas erwerben kann z. B. Marmelade aus Inges Schrank bei Habernis oder die bunten Eier aus Dollerupholz, bin ich ohnehin immer mit Begeisterung dabei. So ich hoffe das reicht, um in den Lostopf zu hüpfen und durch dein Buch noch weitere Ecken in unserer Gegend kennenzulernen.
    Liebe Grüße Kristina

  7. Uns Menschen zieht es ja immer irgendwie ans Wasser. Na ja, Berge haben wir ja nicht so viele. Was ich in Angeln sehr bedaure, dass es abseits der Küste kaum bis gar nicht wirklich Möglichkeiten gibt, zu wandern und Rad zu fahren. Außer entlang der Straßen. Nachhaltig wäre für mich auch, wieder ein Gästezimmer zu finden. Um das Geld ganz unten ankommen zu lassen. Abgesehen davon, dass solche persönlichen Kontakte, wie sie noch vor 20-30 Jahren ganz üblich waren, zutiefst bereichernd sind.
    Nachhaltigkeit, leider heute fast tot vermarktet, ist eine Grundeinstellung. Die frei macht. Von Dingen, die uns doch nur belasten. Uns oft auch stressen. Nachhaltigkeit heißt für mich, Respekt und Rücksicht zu nehmen. Nachhaltigkeit ist frei von Geiz und Gier. Nachhaltigkeit ist: Erst Wir. Dann Du. Dann Ich.
    Liebe Grüße und herzlichen Glückwunsch mal wieder zu einem ziemlich tollen Buch.
    Kai

  8. Lerke Stolley sagt

    Vor zehn Jahren bin ich aus Schleswig-Holstein in den Osten gezogen und wohne nun in einem kleinen Dorf, ca 10 km von der Wohlenberger Wiek entfernt. Grund des Wegzuges waren persönliche Gründe, Tod meines Mannes und Aufgabe meiner Arbeit. In den folgenden Jahren verstarben alle Familienmitglieder und ich habe alle bis zum Schluss begleitet. Dadurch hat sich mein Leben komplett verändert. Ich arbeite sehr intensiv im Tierschutz und bin mit meinen Hunden hier die gesamte Ostseeküste mehrfach abgewandert. Die Natur ist hier noch sehr intensiv zu erfahren. Nun bin ich 65 und ich befasse mich damit, wie es weitergehen kann. Meine Pflegetochter wohnt in der Nähe von Kappeln und ich spiele mit dem Gedanken, dort eventuell mal zu leben, um sie zu unterstützen, denn sie hat, wenn alles gutgeht, im Dezember ihr sechstes Kind zur Welt gebracht. Bei den seltenen Besuchen bei ihr und auch aus ihren Schilderungen habe ich leider eher mitbekommen, dass die Gegend dort oben sehr unter dem Tourismus leidet. Früher war ich mit meinem Mann dort oben öfter auf Fotosafari, kenne also schon einige Ecken. Mich würde das Buch daher sehr sehr interessieren, vielleicht hilft es mir, den richtigen Entschluss zu fassen.

  9. Ellen sagt

    Moin! Ich habe mir das Buch gekauft und es auch schon inhaliert…Es gefällt mir sehr, ich finde unsere Landschaft gut erkannt. Und es war sogar noch ein Tipp für mich drin, ich war noch nie in Schönhagen (!), das hole ich jetzt nach. Du hast aber auch nicht ALLE schönen Plätze verraten, danke, so haben wir Einheimischen auch noch ein paar Refugien für die Sommertage…
    Ich freue mich über hoffentlich mehr „nachhaltig reisende Urlauber“ bei uns. Es ist
    aber nicht ganz einfach, Radwege sind oft in schlechtem Zustand und ÖPNV eher sporadisch… da ist noch Luft nach oben. Dennoch, es gibt sie: in Habernis traf ich
    heute ein Ehepaar, das zum 2. Mal in Angeln Urlaub macht. Anreise mit dem PKW,
    aber in den 3 Wochen hier sind sie nur mit ihren Rädern (keine E-Bikes) und mit
    Landkarte unterwegs, entdecken die Landschaft für sich…genießen die
    Entschleunigung und Ruhe…

    Das Buch habe ich der Bücherei, in der ich arbeite, geschenkt, damit wir es
    ausleihen können. Vielleicht nicht im Sinne des Verlages (Verkaufszahlen…), aber NACHHALTIG… 😉
    Einen schönen Sommer wünscht euch
    Ellen

  10. Barbara sagt

    Wir reisen gerne mit dem Zug – ist zwar jetzt auch schon ne Weile her, aber da wir als Studenten sehr viele ausländische Freunde hatten, wurden immer wieder sämtliche europäische Länder mit dem Zug besucht. Geschlafen wurde in privaten Unterkünften und meistens auch dort mit regionaln Zutaten gekocht, Wie gesagt, ist ne Weile her und man hat sich aus den Augen verloren, aber wenn man nette Freunde im Ausland hat, ist es ein tolle Art zu Reisen. Es gibt sehr viele Orte in Europa, abseits des Massentourismus, die absolut sehenswert sind!

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