Alle Artikel in: Schleswig-Holstein

Der beste Weg durch die Geltinger Birk

Falls man es geschickt anstellt, wird man im Laufe der Zeiten nicht nur älter sondern auch besser. So wie die Geltinger Birk. Die Landzunge an der nordöstlichen Spitze Angelns steht bereits seit 1934 unter Naturschutz und hat sich mit den Jahren in ein Märchenland verwandelt. Bestehend aus Schilfsümpfen, Salzwiesen, Hohlwegen, Gespensterwäldchen, Lagunen, Weiden und Zauberstränden.     Man kann die Birk zum Teil mit dem Fahrrad erkunden. Aber am besten lernt man sie zu Fuß kennen. Ein Netz von gut ausgeschilderten Wanderwegen unterschiedlicher Länge zieht sich durch das Naturschutzgebiet. Sie  tragen nette Namen wie Eule, Konik, Möwe und Hochlandrind. Der (für uns) schönste Spaziergang kombiniert den Möwenweg (blau) mit dem Konikweg (grün) und ist knapp 17 km lang.     Ist doch seltsam: Wenn man mich als Kind sehr unglücklich machen wollte, musste man mir nur einen Sonntagsspaziergang in der Geltinger Birk vorschlagen. Heute gehört das für mich zu den besten Dingen im Leben. Ich freue mich jedes Mal wie … ja wie ein kleines Kind. Und ich entdecke auch immer wieder Neues. Denn die …

Schafe

Ausgezeichnet: Ein Strand und wir

Engländer haben diesen schönen Begriff hidden gem für unbekannte Schönheiten. Blogger nennen das Liebster Award. Heute kombiniere ich ein nicht ganz so bekanntes Stück Ostseeküste mit Worten von nicht ganz so bekannten Bloggern. Also von uns. Denn wir haben wieder einen Award bekommen. Überreicht wurde er uns von Janne, die selbst so ein hidden gem ist. Sie hat ein tolles Sprachgefühl und bloggt über ihre Versuche, nachhaltig zu leben – ganz ohne zu moralisieren. Großartig.   Der Liebster Award   Der Liebster Award soll kleineren Blogs zu mehr Bekanntheit zu verhelfen. 11 persönliche Fragen werden den Nominierten gestellt. Nach Beantwortung dürfen die wiederum bis zu 11 andere kleinere Blogs nominieren. Wofür sie sich 11 neue Fragen ausdenken. Ein Schneeballsystem also oder eine Art Kettenbrief.   Was der Liebster Award und deutsche Strände gemeinsam haben   In einem Land mit (relativ) wenig Küste und 81,8 Mio Einwohnern wird es manchmal eng am Strand. Will sagen: Besonders schöne Strände haben wie besonders schöne Blogs ordentlich traffic. Manchmal gibt es aber auch viel traffic an gar nicht so …

SPO Boehl

Das Wunderbare an St. Peter-Ording (Ortsteil Böhl)

Also, sagt Volko, nachdem er lange Zeit gar nichts gesagt hat, welchen Strand findest Du am besten? Mmh, antworte ich. Und dann lange Zeit nichts. Denn darüber muss man erst einmal gründlich nachdenken. Wir sind in St. Peter-Ording, der größten Sandkiste Deutschlands. Konkret im Ortsteil Böhl. Nachdem wir im letzten Jahr die Strände von Ording, Bad und Dorf besucht haben, sind wir heute an den südlichsten Strand gefahren. In Hamburg bin ich oft erstaunt, wieviele Menschen an x-beliebigen Wochentagen nicht arbeiten müssen. In Böhl überrascht mich nun eher, wieviele von denen heute nicht hergekommen sind.     Es ist der erste richtig heiße Tag des Sommers. Das Wetter ist besser als angekündigt. Die Sonne scheint warm; der Wind trägt genau die richtige Frische in sich. Das Holzpodest, auf dem unser Strandkorb steht, haben wir ganz für uns allein. Als wäre es unser Privatgrundstück und unser Strandkorb das Sommerhaus. Es stimmt wohl, was man immer wieder liest: Böhl hat den ruhigsten Strand von St. Peter-Ording.     In Ording und Bad ist schon deutlich mehr los, …

Schnogholm, Tiefkühlgemüse und der Brief meiner Urgroßmutter

Die Geltinger Bucht, die den Übergang von der offenen Ostsee zur Flensburger Förde markiert, liegt in der Region Angeln. Dort wurde ich geboren. Genau wie alle meine Eltern, fast alle meiner Großeltern und einige meiner Urgroßeltern. Also, es ist meine Heimat, würde ich sagen. (Auch wenn mein Zuhause seit fast 20 Jahren St. Pauli ist, aber das hat ja damit nichts zu tun.)     Reist man dahin, wo man herkommt, ist das irgendwie auch immer eine Begegnung mit sich selbst. Neulich in der Geltinger Bucht bin ich mal wieder davon ausgegangen, dass ich nichts Neues entdecken würde. Schließlich erstreckt sie sich gerade mal über 15 km Küstenlinie. Und ich war schon tausend Mal dort. Ich habe mich natürlich geirrt. Als Erstes entdeckte ich einen Wegweiser, den ich nie zuvor sah.   Entdeckung 1: Schnogholm   Ernsthaft, Schnogholm. Da halte ich mich nun seit Jahrzehnten für eine phantasievolle Person – aber nie habe ich den wunderbaren Wegweiser nach Schnogholm wahrgenommen!? Mein Selbstbild wankt.     Schnogholm ist eigentlich nur eine Straße. Doch fährt man sie …

4 Gründe, nicht nach Heiligenhafen zu fahren

Dieser Post richtet sich an alle, die im Prinzip schon lange mal nach Heiligenhafen wollten, es aber irgendwie nicht gebacken kriegen. Ich dachte darüber morgens um 07.00 Uhr nach, als ich einen Filterkaffee im Restaurant Nordpol trank. (Ein seltsamer (absolut empfehlenswerter) Schuppen direkt im Fischereihafen.) Die Sonne schien mir ins Gesicht. An den Nebentischen schnackten Saisonkräfte über ihre Jobs in Cafés, Fischbuden und Souveniershops. Fischer werkelten an Kuttern. Möwen stritten um Fischabfälle. Und mir wurde mal wieder bewusst, wie gut mir Reisen in die Naehe tun. Selbst die allerkürzesten, selbst die allerunspektakulärsten.     Heiligenhafen steht im Folgenden symbolisch für alle Orte in Deiner Naehe. Orte, die Du schwuppsdiwupps erreichen kannst. Orte, an denen Du Kraft tanken und ein bisschen über den eigenen Tellerrand blicken kannst. Solche Orte gibts überall in Deutschland. Aber eigentlich wollte ich ja darüber schreiben, warum man nicht nach Heiligenhafen fahren sollte. Also:   1. Du hast keine Zeit, nach Heiligenhafen zu fahren   Man kennt das: Das Leben macht manchmal atemlos. Die Arbeit frisst einen auf. Tante Tilly hat Geburtstag. …

Musterhaft: Stein- und Graswarder

Heiligenhafen nennt sich „die Warderstadt“ aufgrund der zwei vorgelagerten Halbinseln Steinwarder und Graswarder. Einmal rundrumgewandert hat man 10 km auf dem Schrittzähler und einen guten Überblick über 100 Jahre Tourismus. Geradezu exemplarisch für die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste.     Für Karten-Freaks (wie mich): Der grüne Nehrungshaken im Osten ist der Graswarder. Der Steinwarder ist der orangene Teil der Halbinsel oberhalb des Binnensees. Die Verbindung nach Heiligenhafen entstand erst im Laufe der Jahrhunderte durch angegespülten Sand.   Das Beste was hier je passiert ist: Der Graswarder   1895 gründete die „Deutsche Badegesellschaft Heiligenhafen“ auf dem Graswarder eine erste Ferienkolonie. Damals war er noch eine Insel; erreichbar nur über eine Holzbrücke.     Heute ist der Graswarder zwar über einen Damm zu erreichen, aber immer noch so etwas wie eine Insel der Glückseligen. Denn die Jungs von der Badegesellschaft machten alles, aber auch alles, richtig. Es gibt keine Cafés, keinen Kiosk, nicht einmal eine geteerte Straße. Da sind nur zwei Handvoll Traumhäuser, zwei Jugendherbergen, der NABU und zwei Kühe.     In den Dünen beim Jugendheim hocken zerknitterte …

Am Rande des skandinavischen Sommers: Wassersleben

Liebe Süddeutsche. Wenn ich als Kind mit meinen Eltern nach Italien fuhr, übernachteten wir in der Schweiz. Und ich nehme mal an, dass Ihr Euch auch zwischendrin erholen müsst, wenn Ihr nach Skandinavien reist?! Falls Ihr also diesen Sommer über Jütland nach Norwegen, Schweden, Island oder zu den Faröern wollt, hätte ich da einen Übernachtungstipp für Euch: Wassersleben.     Wassersleben gehört zur Gemeinde Harrisslee und ist a) eine Siedlung, hervorgegangen aus einem Villenviertel von Flensburg und b) ein zuckersüßer Strand – der letzte vor der dänischen Grenze. Die Dänen nennen ihn Sosti, was Schweinepfad bedeutet. Aber die Dänen haben ja auch enorme Ansprüche, was Strände betrifft. Für deutsche Verhältnisse ist die kleine Bucht am Ende der Flensburger Förde eine Perle.     Egal, wie sich Eure Fahrgemeinsschaft zusammensetzt: In Wassersleben sollte jedem etwas in den Schoß fallen, bei dem er optimal runterkommen kann.     Das Wasser ist seicht = warm genug für Kältempfindliche sowie sicher genug zum Rumplantschen für kleine Kinder. Es gibt einen Yachtclub, ein feines Hotel mit gutem Restaurant und Partner-Golfplätzen, …

Die Seebrücke von Heiligenhafen

In Schleswig-Holstein lautet die Frage aller Fragen: Ostsee oder Nordsee!? In letzter Zeit habe ich auf Blogs häufiger gelesen, dass gerade Menschen, die nicht am Meer leben, die Nordsee vorziehen. Sie hat eben einfach mehr Wumms und mehr Weite. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die für die Ostsee sprechen. Beispielsweise Seebrücken. Die gibt es nämlich so nicht an der Nordsee. (Zwar wird in der Liste der Seebrücken Deutschlands auch Juist geführt, aber wenn man mich fragt, ist das eher eine Mole.) Ein echtes Seebrücken-Vorzeigeexemplar findet man in Heiligenhafen.     Auf den ersten Blick wirkt sie gar nicht so besonders spektakulär. Und genau das ist ihre Stärke. Die Seebrücke von Heiligenhafen ist kein Fremdkörper. Sie fügt sich in die Landschaft ein. Dabei hat sie es architektonisch in sich. Sie verzweigt sich. Wechselt unvermutet die Richtung. Verläuft teilweise zweigeschossig. Und so verläuft sich auch die Menge der Besucher in überraschende Winkel und Ecken, die man oft ganz für sich hat. Kurz: Sie macht richtig Spaß. Seebrücken überspannen in ihrem Ursprung die Strecke von der …

Ein Bauwagen in Norgaardholz

Sternhöh heißt die Straße, die sich von Steinbergkirche durch hügelige Felder und Wiesen an die Ostsee schlängelt. Eine Handvoll Häuser, ein paar Kühe, Meerblicke bei jeder leichten Steigung. Herrlich. Der letzte Hof vorm Strand gehört Wiebke Busch und Stefan Voigt. Auf ihrem Grundstück steht der Bauwagen, den wir für die nächsten Tage beziehen werden. Die beiden haben ihn selbst gebaut. Nach allen Regeln der Baubiologie. Der kleine Garten ist auf diese verwilderte Art angelegt, die nur jemand hinbekommt, der sich echt mit Pflanzen auskennt. Wiebke ist ausgebildete Landwirtin und Gärtnerin.     Begrüßt werden wir von Stefan. Viel zu quatschen gibt es eigentlich nicht, denn alles Wissenswerte über den Bauwagen, haben unsere Gastgeber aufgeschrieben. Eine Broschüre liegt auf dem Mini-Tisch in der voll ausgestatteten Mini-Küche. Volko fragt nach WLAN. „Gibt’s hier nicht“, sagt Stefan. „Extra nicht. Es soll ja ein Ort zum Runterkommen sein.“ Bilde ich es mir ein oder schwingt da ein leichter Tadel mit?     Ich bemühe mich, mein totales Entsetzen zu verbergen, als Stefan die Tür zum Badekarren öffnet. Eine astreine …

Das Schönste ist Angeln im Mai

Neukirchen. Nur mal so als Beispiel. Um zu zeigen, warum wir hingerissen sind von Angeln. Man könnte auch jeden anderen Ort nehmen. Aber nehmen wir einfach mal Neukirchen. Weil man ja irgendwo anfangen muss. Und Neukirchen ein guter Ort für einen Anfang ist. Ich bin schon ziemlich oft an der Abzweigung nach Neukirchen vorbeigefahren, ohne den Ortsnamen auch nur zu registrieren. Habe mich nie gefragt, was in Neukirchen so geht. Habe mir noch nie Zeit genommen, um Angeln so wahrzunehmen, wie ich fremde Landschaften wahrnehme. Wenn ich im Urlaub bin. Im Ausland. Irgendwo ganz weit weg. Eben nicht mehr zielgerichtet irgendeinen Punkt ansteuern. Sondern sich treiben lassen. Und in Neukirchen halten. Beim letzten Haus im Dorf den Wagen abstellen. Um mal zu gucken. Nur mal so als Beispiel.   Am meisten erstaunt mich, dass ich so erstaunt bin. Ich sollte wohl gar nicht so verzaubert sein, so überwältigt, so über die Maßen geflasht von der Schönheit Angelns. Ich bin hier nämlich geboren. Meine gesamte Familie ist hier verwurzelt. Ich dachte auch, ich kenne die Gegend. …