Alle Artikel in: Reisen

Niehuser See

7 Sachen von der deutsch-dänischen Grenze bei Flensburg

Auf Reisen denkt man so viel nach und so viel Neues. Gerade weil wir immer in der Nähe unterwegs sind, sind wir oft der Meinung: Das sollten wir eigentlich alles wissen. Aber wir erfahren jedes Mal etwas. Oder sehen Bekanntes aus einer anderen Perspektive, so dass das Denken seine Richtung ändert.

Kuestenwache Boltenhagen

Leise rauschen die Wellen: Hideaway in Boltenhagen

Boltenhagen, das westlichste Seebad Mecklenburgs, trug um die Jahrhundertwende den Beinamen Hamburger Kinderstube. Zum einen aufgrund der Nähe zur Hansestadt. Zum anderen wegen des extrem kinderfreundlichen Strandes. Steinlos und feinsandig fällt die Boltenhagenbucht so seicht und sanft ab, dass die Ostsee selbst bei bedecktem Himmel in den erstaunlichsten Farben changiert.

Klirrendkalte Königin: Sylt im Januar

Alle Jubeljahre hat man auf Sylt im Januar mal das Glück, dass es saukalt ist. Glück schreibe ich, die überhaupt nichts mit Kälte am Hut hat. Doch ich kann die Klarheit gut gebrauchen nach der zuckersüßen, gemütlichen Weihnachtszeit. Und Sylt ist geradezu schockierend schön, wenn sie die Eiskönigin gibt. Das fängt schon an, bevor man überhaupt da ist. Jedenfalls wenn man mit der Fähre von Rømø anreist.     Wir machen das grundsätzlich. Es dauert vielleicht eine halbe Stunde länger. Kostet dafür aber auch nur halb so viel wie der Autozug. Und ist ein Highlight für sich. Beginnend mit dem 10 km langen Damm durchs Wattenmeer, der Rømø mit dem Festland verbindet. (Wer noch nie auf Rømø war, sollte unbedingt ein bisschen Zeit einplanen, um sich den breitesten Strand des Nordens anzusehen.)     Die Fähre benötigt für die Strecke von Rømø nach Sylt 45 Min. Im Januar muss man auf gar keinen Fall vorbuchen. Manchmal hat man das Schiff sogar ganz für sich.     Ein besonderer Moment ist immer, wenn der Ellenbogen in …

Advent auf Föhr

Föhr ist die größte deutsche Insel ohne Landverbindung. Sie liegt knapp 10 Km vor der Küste Nordnordfrieslands. Die Fähre braucht für die Strecke eine knappe Stunde. Das ist nur ein bisschen schneller als zu Fuß. Oder anders gesagt: Genau das richtige Tempo, um sein Ziel nicht nur physisch sondern auch innerlich zu erreichen. Schneckentempo ist auf Reisen immer empfehlenswert – in der Vorweihnachtszeit aber ganz besonders. Denn Advent bedeutet Ankunft.     Um anzukommen muss man aufbrechen. Fast wäre uns das nicht gelungen. Ein Orkan mit anhaltenden Sturmböen fegte vergangenes Wochenende über Nordfriesland. Etwa 24 Stunden stand in Frage, ob unsere Fähre überhaupt in See stechen würde. Als wir von Hamburg Richtung Dagebüll starteten, wussten wir immer noch nicht bescheid. Ein ganz hervorragender Auftakt für unseren Kurztrip nach Föhr. Mir gefällt es immer, ausnahmsweise etwas nicht im Griff zu haben. Nicht im Griff haben zu können. Dann braucht man es nämlich auch gar nicht krampfhaft zu versuchen. Und es hat auch keinen weiteren Zweck, sich über die Maßen aufzuregen. Sinnvoll ist nur: Loslassen. Eine hilfreiche …

Enough to base some movies on: Das Wendland

Das Wendland im Landkreis Lüchow-Dannenberg ist das Gegenteil von Mettmann. Mettmann nämlich gilt mit 1.170 Einwohnern pro Quadratkilometer als der am dichtesten besiedelte Landkreis Deutschlands. Lüchow-Dannenberg hingegen bringt es gerade mal auf 40 Einwohner pro Quadratkilometer und ist damit der am dünnsten besiedelte Landkreis der alten Bundesländer. Solche Gegenden unterschätzt man leicht. Ging uns jedenfalls so, als wir neulich ins Wendland reisten. Dabei sollten wir es mittlerweile eigentlich besser wissen.   Überall ist Wunderland. Überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband. Wie irgendwo daneben. (Joachim Ringelnatz)     Wir erreichten das Wendland an einem Mittwochmorgen im November. Ein Tag,  an dem ich zum ersten Mal in diesem Jahr dachte, ich würde am liebsten für ewig im Auto sitzen bleiben. Feuchkaltes Wetter nehme ich kindischerweise persönlich. Und so war ich ein bisschen unleidlich (um es nett auszudrücken). Bis zu dem Moment, als ein Spukschloss aus dem Nebel auftauchte.     Wir waren im größten Mischwaldgebiet Norddeutschlands angekommen: der Göhrde. Einst jagte Wilhelm der Zwote in den kaiserlichen Wäldern, durch die wir jetzt ein bisschen übermüdet …

Wangerooge Soul-Weekender

Ein Herbst-Wochenende auf Wangerooge ist gut für die Seele. Früher wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet in die hektischsten Wochen des Jahres einen Kurztrip zu stopfen. Seit wir bloggen, empfinde ich es genau anders herum. Gerade, wenn man nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht, tut eine Auszeit richtig gut. Besonders auf einer Mini-Insel. Selbst wer sich langsamer als langsam bewegt, kann Wangerooge in wenigen Stunden erfassen. Da schaltet man automatisch noch einen Gang runter. Wird so langsam, dass die Seele mitkommt. Denn die Seele ist doch selten so schnell wie das Leben. Zu ihrem Takt finden wir ganz gut mit folgenden Slow Four:   1. Fotografieren am Weststrand   Fotografieren hat ja generell mit Achtsamkeit zu tun. Wikipedia sagt über Fokussierung, dass für eine gewisse Zeit auf das momentan Ausgeübte oder Empfundene geachtet wird. Das klingt nicht nur wie Mediation. Das fühlt sich auch so an. Der ideale Moment dafür: Gleich nach dem Aufstehen, wenn der Morgen graut.     Die Fotos zeigen Weststrand und Hafen bei Sonnenaufgang. Das Licht ist …

5 Tipps für Hiddensee

Sollte ich aus dem Stand zehn Orte nennen, die man in Norddeutschland unbedingt gesehen haben muss, wäre Hiddensee dabei. Ich liebe Inseln. Allein die Vorstellung von einem Stückchen Land im Meer, macht mich glücklich. Je kleiner desto besser. Je weltabgewandter desto großartiger. Je ungezähmter desto ruhiger mein Herzschlag. Diesbezüglich schneidet Hiddensee eins a ab.

Musterhaft: Stein- und Graswarder

Heiligenhafen nennt sich „die Warderstadt“ aufgrund der zwei vorgelagerten Halbinseln Steinwarder und Graswarder. Einmal rundrumgewandert hat man 10 km auf dem Schrittzähler und einen guten Überblick über 100 Jahre Tourismus. Geradezu exemplarisch für die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste.     Für Karten-Freaks (wie mich): Der grüne Nehrungshaken im Osten ist der Graswarder. Der Steinwarder ist der orangene Teil der Halbinsel oberhalb des Binnensees. Die Verbindung nach Heiligenhafen entstand erst im Laufe der Jahrhunderte durch angegespülten Sand.   Das Beste was hier je passiert ist: Der Graswarder   1895 gründete die „Deutsche Badegesellschaft Heiligenhafen“ auf dem Graswarder eine erste Ferienkolonie. Damals war er noch eine Insel; erreichbar nur über eine Holzbrücke.     Heute ist der Graswarder zwar über einen Damm zu erreichen, aber immer noch so etwas wie eine Insel der Glückseligen. Denn die Jungs von der Badegesellschaft machten alles, aber auch alles, richtig. Es gibt keine Cafés, keinen Kiosk, nicht einmal eine geteerte Straße. Da sind nur zwei Handvoll Traumhäuser, zwei Jugendherbergen, der NABU und zwei Kühe.     In den Dünen beim Jugendheim hocken zerknitterte …

Das Schönste ist Angeln im Mai

Neukirchen. Nur mal so als Beispiel. Um zu zeigen, warum wir hingerissen sind von Angeln. Man könnte auch jeden anderen Ort nehmen. Aber nehmen wir einfach mal Neukirchen. Weil man ja irgendwo anfangen muss. Und Neukirchen ein guter Ort für einen Anfang ist. Ich bin schon ziemlich oft an der Abzweigung nach Neukirchen vorbeigefahren, ohne den Ortsnamen auch nur zu registrieren. Habe mich nie gefragt, was in Neukirchen so geht. Habe mir noch nie Zeit genommen, um Angeln so wahrzunehmen, wie ich fremde Landschaften wahrnehme. Wenn ich im Urlaub bin. Im Ausland. Irgendwo ganz weit weg. Eben nicht mehr zielgerichtet irgendeinen Punkt ansteuern. Sondern sich treiben lassen. Und in Neukirchen halten. Beim letzten Haus im Dorf den Wagen abstellen. Um mal zu gucken. Nur mal so als Beispiel.   Am meisten erstaunt mich, dass ich so erstaunt bin. Ich sollte wohl gar nicht so verzaubert sein, so überwältigt, so über die Maßen geflasht von der Schönheit Angelns. Ich bin hier nämlich geboren. Meine gesamte Familie ist hier verwurzelt. Ich dachte auch, ich kenne die Gegend. …