Alle Artikel in: Hamburg

Das Alte Land; eine Annäherung

Seit einiger Zeit sendet der Deutschlandfunk sonntags die Reihe 12 Mal Deutschland. Journalist Jörg-Christian Schillmöller und Fotograf Dirk Gebhardt durchqueren das Land Stück für Stück der Breite nach. Vom westlichsten zum östlichsten Punkt. Jeden Monat ein paar Tage. (Wovon sie übrigens auch bloggen.) „Warum“, wurden sie vergangenen Sonntag gefragt. „Weil wir es nicht kennen“, lautete die Antwort. Und das ist ja genau der Punkt. Es erstaunt mich immer wieder, wie wenig ich eigentlich von meiner näheren Umgebung kenne. Und auch wenn ich meine, etwas zu kennen, nehme ich oft nur das Offensichtliche wahr. Beispiel: Das Alte Land     Das Alte Land grenzt ans südliche Hamburg und ist das größte Obstanbaugebiet Europas. Folglich geben Obstbauern hier seit Jahrhunderten den Takt an. Die über die Maßen verzierten Fachwerkfassaden ihrer Obsthöfe knallen einem derart ins Auge, dass man gar nicht mehr sieht, was links und rechts davon liegt. Das ist besonders krass rund um die Gemeinde Jork, von der ein Altländer Freund mal behauptet hat, sie sei der Trafalgar Square des Alten Landes. Interessiert man sich nicht …

Der Heidschnuckenweg: Was Du über Etappe 1 wissen solltest

Rausgehen ist mein neues Ausgehen. Könnte man so sagen. Zwar tausche ich Nächte mit Tagen. Fette Beats mit Stille. Gedränge mit Einsamkeit. High Heels mit Wanderboots. Doch eine längere Wanderung hat genauso ihren speziellen Rhtythmus wie eine rauschende Party. Und danach tun einem gleichermaßen die Füße weh. Besonders nach der 1. Etappe des Heidschnuckenweges. Die hat es nämlich in sich. Wandern auf dem Heidschnuckenweg Von den offiziell 13 Abschnitten des Heidschnuckenweges ist die 1. Etappe mit 26 km die zweitlängste. Sie führt von der Fischbeker Heide in Hamburg-Harburg nach Buchholz in der Nordheide. Solltest Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, kommen noch ca. 1,5 km von der S-Bahn-Station Fischbek hinzu. Und natürlich die Strecke von Dir zuhause bis zur Bahn. Sowie die Kilometer, die Du Dich verläufst. (Das kann passieren, wenn Du Dich zu intensiv unterhältst.) Der Heidschnuckenweg ist im Großen und Ganzen gut ausgeschildert. Meistens mit einem schwarzen H auf weißem Grund. Manchmal auch mit einem gelben Pfeil. Den ersten Wegweiser siehst Du schon vom Bahnsteig der S-Bahn-Station Fischbek. Es ist erstaunlich: Die zweitgrößte Heidelandschaft …

With Our Heads Up In the Clouds

Das Clouds ist Hamburgs höchstes Restaurant. Es befindet sich (an dieser Stelle werden die Frankfurter sich schieflachen) im 23. Stock der Tanzenden Türme. Für Hamburger Verhältnisse ist das hoch. Das kann man von der Rooftop Bar ganz gut erkennen. Heaven´s Nest Bei der Bar im 24. Stock der Tanzenden Türme handelt es sich nicht um Hamburgs höchste Bar. Sie ist dennoch hoch genug, um sich weit, weit weg von Allem zu fühlen. Das Tor zur Welt ist nämlich traditionell niedrig gebaut. Über Jahrzehnte galt es quasi als Sakrileg, höher hinaus zu wollen, als die fünf Kirchtürme von Hamburg City. Es würde das typische Stadtpanorama zerstören. Sagte man. Doch zum typischen Stadtpanorma gehören wohl längst nicht mehr für alle die Kirchtürme. (Wer schüttelt schon alle fünf Kirchennamen aus dem Ärmel?). Und Touristen verbinden mit Hamburg erst Recht in erster Linie den Hafen. Von daher habe ich nichts gegen das ein oder andere Hochhaus am Hafenrand einzuwenden. Jedenfalls: das Heaven´s Nest ist ein schöner Ort für einen Apertif. Die Bar öffnet täglich um 17.00 Uhr; eine Stunde …

Birke

Alsterflaneure: Der Alsterwanderweg im Frühling

Die Alster ist ein Frühlingsfluss. Das ist mir neulich aufgefallen, als ich von Eppendorf nach Wellingsbüttel ging. Ich ging nicht extra, sondern weil ich sowieso dahin musste. Da das Wetter prima war und ich genügend Zeit hatte, stieg ich an der Kellinghusenstraße aus der Bahn. Ich wusste, dass da irgendwo der Alsterwanderweg entlangführt. (Vorher hatte ich mich noch 17 Mal gefragt: Willst du wirklich? Bleibt das Wetter  gut genug? Wie lange wird das dauern? Und viele unwichtige Dinge mehr). Kaum aus der miefigen Bahn gesprungen, war mir klar: Das war eine extrem gute Idee. Der Alsterwanderweg: Wandern für Anfänger Der Alsterwanderweg schlängelt sich 37 km von Kayhude in Schleswig-Holstein bis zur Alstermündung am Hamburger Hafen. Zumindest für die Strecke zwischen den Landungsbrücken und Poppenbüttel muss man kein Outdoorfreak sein. Man ist nämlich nie weit von der nächsten Bahnhaltestelle entfernt. Zwickt was im Schuh, kann man jederzeit abbrechen. Oder das nächste Restaurant anpeilen, den nächsten Biergarten, die nächste Sowieso-Lounge etc pp. Streckenweise verläuft der Weg an beiden Ufern. Ab und zu muss man die Seite auch …

(Fast) alles für die Kunst: Hamburgs Elbphilharmonie

Am Wochenende waren wir eingeladen, Hamburgs Ewigkeits-Baustelle zu besuchen. Und was soll ich sagen? Dieses Gebäude ist ein gewaltiges Kunstwerk – bis in die kleinste Schraube. Zudem ist es doch so: Treibt die Kunst einen in den Ruin, befindet man sich jedenfalls in guter Gesellschaft. Das scheint mir immer noch besser als wegen eines Flughafens oder eines Bahnhofs zugrunde zu gehen. (Fast) genug gejammert also, gemeckert und gehöhnt. Ab sofort freuen wir uns auf die Elbphilharmonie.     Das Herz der Elbphilharmonie ist der große Konzertsaal. 2.100 Menschen werden auf den geschwungen Rängen Platz finden. Ich fasse mal die sehr fachkundige Erklärung mit meinen laienhaften Worten zusammen: Der Konzertsaal ist eine dreistöckige, schalldichte, freischwebende Betonkugel, steiler als das Volksparkstaion, die mit Gummibändern an der Decke befestigt ist. Es ist nicht zu fassen.     Allein der trichterförmige Reflektor wiegt 50 Tonnen. Er verhindert Echos in dem überdimensionalen Raum und ist genau wie die Decke mit der „weißen Haut“ verkleidet. Sie sorgt für ein optimales Klangerlebnis von jedem Platz. Wie Milliarden kleiner Wellen wirkt sie. Wobei …

Parkdeck Ikea

Neue Perspektiven in Altona

Auf die letzten Wintermeter hatte uns noch diese lästige Grippe erwischt. Die wirkliche, richtige, echte Grippe, bei der man freiwillig im Bett bleibt – auch wenn draußen auf einmal alles nach Frühling duftet. Gestern haben wir sie nun offiziell für beendet erklärt. Blass um die Nase und etwas wackelig auf den Beinen wagten wir einen Mini-Ausflug in die allernächste Nähe. Und zwar auf das Parkdeck von Ikea in der Großen Bergstraße.     Ich hatte schon davon gehört, dass der Ausblick sich lohnt. Besonders an Sonntagen soll sogar eine ganze Menge dort oben los sein. Montags gegen 10.00 Uhr war es aber auch ganz grandios – zumal die obere Ebene für Autos gesperrt war.       Das ist ja drollig: Hier tut die Freie und Hansestadt so, als hätte sie eine Skyline.     Ganz oben ist man ja immer irgendwie gern. Es ist so schön still und nichts versperrt den Blick zur Sonne. Und ist es nicht herrlich, dass die Luft wieder sanft ist? Ich finde: Frühling und Hamburg sind zwei Dinge, die wirklich sehr, …

Kleine Süßwasserperle Heuckenlock

Am Sonntag habe ich gleich zwei Anfängerfehler gemacht. Erstens trug ich Sonntagsstiefel (solche aus hellem Nubukleder). Zweitens besuchten wir ein klassisches Ausflugsziel: Das Naturschutzgebiet Heuckenlock in Moorwerder. Prinzipiell weiß ich, dass beides an einem knallblauen Februarsonntag keine gute Idee ist. Eigentlich wollten wir auch ganz was anderes unternehmen. Nämlich über die Veddel stromern. Aber der Grad zwischen angenehm abgerockt und furchtbar öde ist schmal auf den Elbinseln. Und der vergangene Sonntag brauchte Natur. Darum sind wir von der Veddel auf die Peute und dann ist man ja eigentlich auch schon mitten auf dem Land. Gute 10 km von der Reeperbahn entfernt. Moorwerder ist als Südspitze von Wilhelmsburg komplett eingedeicht. So kann man sich nicht verfahren. Es geht pfeilförmig immer am Deich lang. Ohne die Deiche geriete Wilhelmsburg zwei Mal täglich in Gefahr überflutet zu werden, denn der Tidenhub ist mit bis zu 3,5 Meter nicht ganz ohne. Neben der Tatsache, dass Deiche Leben retten, sind sie auch so schön zeitlos. Sie sehen im Winter genauso aus wie im Hochsommer. Ist es warm genug, kann man sich im Februar schon mal …

Im Haus der Geschichte(n)

Alle 3 bis 4 Jahre zieht es mich ins Hamburg Museum. Gegründet 1908 ist das Haus am Holstenwall eines der größten stadthistorischen Museen Europas. Als wir das letzte Mal dort waren, hieß es noch Museum für Hamburgische Geschichte. Ein Name, der mir besser gefiel. Denn in dem wunderbaren Bau von Fritz Schuhmacher verweben sich historische Ereignisse mit der eigenen (Familien)-Geschichte. Unabhängig übrigens davon, ob man nun in Hamburg aufgewachsen ist oder nicht. 

Kantine mit Aussicht

Quer verteilt über ganz Deutschland findet sich in so gut wie jeder größeren Stadt eine Bundesbehörde. Per se sind sie nichts, was mich brennend interessiert. Dennoch habe ich eine Lieblingsbehörde: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg; kurz: BSH.