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Friedhof Ohlsdorf

In Hamburg sagt man Tschüß: der Friedhof Ohlsdorf

Gewisse Dinge durfte niemand so unverblümt aussprechen wie Heidi Kabel. „In Ohlsdorf wohnen die Hamburger, die nicht mehr einkaufen gehen“, ist einer dieser Schnacks, die nur sie bringen konnte. Bei jedem anderen hätte es pietätlos geklungen. Genau wie die Vorstellung zunächst einmal befremdlich scheint, dass durch den Ohlsdorfer Friedhof 17 km Verkehrsstraße führen und sich 22 Bushaltestellen über das Gelände verteilt finden. Doch darüber denkt man anders, wenn man selbst einmal da war.

 

Friedhof Ohlsdorf

 

Der Friedhof in Ohlsdorf ist der größte Parkfriedhof der Welt. (Nebenbei ist er auch noch der größte Park Hamburgs). Von Anfang an war er nicht nur als Begräbnisstätte sondern auch als Erholungsraum gedacht. Angelehnt an englische Landschaftsgärten mit ihren der Natur nachgeformten Wegeführungen, Gewässerformen und Bepflanzungen ist eine romantische Parklandschaft entstanden. Die historischen Gräber, Plastiken und Mahnmale machen den Friedhof zu einem sehr lebendigen Stück Hamburger Geschichte und Kultur.

 

OhlsdorfAm Haupteingang befindet sich ein kleines Musuem. Hier gibts auch die Wegbeschreibung für drei besonders schöne Themen-Spaziergänge:

  • Prominente, Plastiken und Parklandschaft
  • Vom Kolumbarium zur Dichterecke
  • Nordteich und Stiller Weg

Wir sind sie alle gelaufen und fanden einen beeindruckender als den anderen. Nicht beeindruckend im Sinne von „Oh. Wow.“ Eher beeindruckend im Sinne von: zu sich kommen. Sich besinnen. Geht man die Themenwege nacheinander, ist man rund 3,5 Stunden unterwegs. Und dann hat man noch immer nicht alles vom Friedhof gesehen. Besonders empfohlen wird ein Besuch im Juni zur Rhododendronblüte. Uns gefällt es aber gerade jetzt in Ohlsdorf, wenn sich die Blätter der rund 36.000 Bäume färben.

 

Mausoleum auf dem Friedhof Ohlsdorf

 

Heidi Kabel ließ sich übrigens nicht in Ohlsdorf beisetzen. Sondern in Nienstedten. Für mich persönlich hat sie damit mal wieder eine allerfeinste Schlusspointe gesetzt. Habe ich doch geradezu im Ohr, wie Heidi Kabel sich über „feine Leute aus den Elbvororten“ mokiert. So zeigt sie mir über ihr Ende hinaus, dass sie eben nicht mit ihren Rollen eins war – sondern ganz einfach eine fabelhafte Schauspielerin. Bekannt und bewundert für ihr perfektes Timing. Der Grabstein von Hans Mahler und Heidi Kabel trägt die Inschrift „To´t Leben hört de Dood.“

Pink Dreams in Berlin

Letzte Woche hat der Herbst seine Visitenkarte abgegeben. Für zwei, drei Tage war es mal bewölkt und kühl. Inzwischen ist der Sommer zwar wieder zurück, aber man hat doch eine Ahnung bekommen, was vor uns liegt. Nicht mehr lange und der große Farbsauger wird über das Land ziehen und die Welt in schmutzig-grau-braun tauchen.

Wem das traditionell aufs Gemüt schlägt, kann sich im nhow Berlin einer Farbtherapie unterziehen. (Berlin liegt zwar nicht in Norddeutschland, aber was die Zugfahrt betrifft absolut in der Nähe. So nah, dass man sich als effiziente Freiberuflerin fragt, warum Hamburg und Berlin sich nicht gemeinsam um Olympia bewerben. Aber das ist ein anderes Thema.)

Jedenfalls in Berlin, schön an der Spree gelegen und in direkter Nachbarschaft zur Oberbaumbrücke, findet sich das „erste Musikhotel Europas“. Im nhow Berlin steht ein Klavier in der Lobby, ein Schlagzeug in der Bar und im Fahrstuhl dudelt Zweiraumwohnung. Ansonsten lässt sich über das Hotel sagen: Es ist rosa.

Fahrstuhl Nhow

Der Fahrstuhl ist rosa

Nhow Berlin

Der Flur ist rosa

Das Zimmer ist rosa

Das Zimmer ist rosa

Das Telefon ist rosa

Das Telefon ist rosa

Die Beauty-Produkte sind rosa

Die Beauty-Produkte sind rosa

Keine Ahnung, ob alle Zimmer rosa sind. Der Frühstücksraum ist jedenfalls hellgrün. Dort saßen gegen 07.00 Uhr – wie in jedem Hotel dieser Preisklasse – vornehmlich mittelalte Herren in dunklen Anzügen. Ich konnte sie mir besten Willen nicht in der rosa Bettwäsche vorstellen. Aber geschlafen habe ich sehr gut im nhow Berlin. Das muss ich sagen.

Pink Dreams

Pink Dreams

A Coast of Beauty: Nordirlands Küste

Seit einigen Jahren geht ein Riss durch die Menschheit.

Auf der einen Seite die, die in zerfledderten Exemplaren von „A Song of Ice and Fire“ ihre Lieblingsstellen farbig markieren und in Foren lange Abhandlungen über „Games of Thrones“ verfassen.

Auf der anderen Seite die Menschen, die damit überhaupt nichts anfangen können.

In Nordirland kommen beide Parteien auf ihre Kosten.  Weiterlesen

Mole

Von Häusern, Häusern und Häusern

Regen klopft an die Fenster und erinnert mich, dass der Sommer in Schleswig-Holstein nicht ewig ist. Das hatte ich beinahe vergessen. Scheint die Sonne doch in meinem Empfinden seit mindestens Februar. Jetzt aber ist der Himmel düster. Und an der Schlei kann das alles bedeuten. Mag sein, in einer Stunde ist der Himmel wieder blau. Mag genauso gut sein, dass er sich für die nächsten vier Wochen in eine Bleiplatte verwandelt. Eins steht fest: Der Norden ist nix für allzu wetterfühlige Seelen. Weiterlesen

Allerhöchste Zeit für Schneverdingen

Im Mai beendeten Mari und ich unsere Wanderung auf dem Heidschnuckenweg bei Schneverdingen. Ganz schön trostlos kam uns die Gegend vor. So trostlos, dass wir uns den Abstecher zum Pietzmoor schenkten. Das war ein Fehler. Oder vielleicht auch nicht, denn inzwischen steht das Heidblüte-Barometer auf 100% und was an einem grauen Tag im Frühling öde wirkte, ist im August geradezu berauschend. Weiterlesen