Alle Artikel mit dem Schlagwort: Helmsand

Dithmarschen

Dithmarschen und das Meer

Wollte jeder Deutsche einen Kohl besitzen, könnte Dithmarschen die Lieferung leisten. 80 Mio Kohlköpfe werden jährlich der Erde abgerungen, die so schön fruchtbar ist, weil sie mal Meer war. Vereinfacht gesprochen. (Ich bleibe im Folgenden auf diesem Niveau.) In diesem Sinne: Vor 5.000 Jahren verlief die Küstenlinie Dithmarschens, wo heute plattes Marschland auf einen hügeligen Geestrücken trifft.     Ortschaften mit dem Namenszusatz -donn (für Düne) zeugen von der ehemaligen Meerlage. Manche liegen mittlerweile bis zu 25 km im Landesinneren wie etwa Hochdonn. Dingerdonn gefällt mir phonetisch am besten, St. Michaelisdonn landschaftlich, insbesondere das Naturschutzgebiet Klever Donn (Klev für Kliff).     Am Spiekerberg brachen sich einst die Nordseewellen. Vermutlich sah es hier früher mal so aus wie heute auf Sylt. Die ehemalige Steilküste erhebt sich 30 Meter; exakt wie das Rote Kliff von Kampen.   Dithmarschen und das tote Kliff   Wird ein Kliff nicht mehr von den Wellen erreicht, nennt man es totes Kliff. Bei St. Michel (wie der St. Michaelisdonner sagt) kann man sich diesbezüglich ziemlich sicher sein. Die Nordsee ist inzwischen …

Meldorfer Bucht

Mein erster Grünstrand und die Meldorfer Bucht

Die Meldorfer Bucht scheint unter den unzähligen Urlaubsregionen, die mit dem Modewort Entschleunigung werben, die eine zu sein, die es wirklich ernst meint. Wir spüren es sofort, als wir 99 km nordwestlich von St. Pauli aus dem Auto steigen. Ruhig geht es auf dem Markplatz zu. Entspannt. Beim Italiener gibts einen Platz in der Sonne und hervorragenden Kaffee, garniert mit Schnacks. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr neben Jesus sitzen, begrüßt der Inhaber der Pizzeria neue Gäste, und schlägt dabei Volko leicht auf die Schulter, als seien die Beiden seit Urzeiten bekannt. Der Mann, der am Nebentisch lacht, heißt Jürgen und kam gestern aus dem Urlaub zurück. Das wissen wir inzwischen. Und noch einiges mehr. Kleinstadtleben. So wie es sein soll.     Meldorf ragt aus der Masse strukturschwacher Kleinstädte wie der berühmte Meldorfer Dom aus der Marsch. Als einzige Gemeinde Schleswig-Holsteins darf sich Meldorf CittáSlow nennen. Die aus Italien stammende Bewegung steht für die Förderung heimischer Produkte, regionaler Einkaufskultur und Einzelhandel statt Franchise-Ketten. Auch Bildung, Kultur, Freizeitmöglichkeiten und Nachhaltigkeit sind wichtige Bausteine. Kurz: Kleinstädte sollen …