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Juni in Norddeutschland: 6 Sachen, die Du einplanen solltest

Juni in Norddeutschland ist großartig; beinahe so schön wie der September, bei dem es sich um meinen Lieblingsmonat handelt. Dafür liegt im Juni keine Melancholie in der Luft, denn kein Schwein denkt jetzt an den Herbst. Doch auch wenn der Sommer gerade erst beginnt, gibt´s Sachen, die ich nicht auf die lange Bank schieben möchte, weil sie am besten (oder ausschließlich) im Juni funktionieren.

Nachdem ich im Mai mal wieder in die gute, alte Zeitfalle getappt bin und viel zu wenig von den Dingen da draußen mitbekam, hab ich im Juni vorgesorgt. Freizeit geplant, was ja einigermaßen absurd klingt, aber bei uns offenbar nicht anders läuft (schon gar nicht spontan).

Es ist einfach so: Wenn ich das Beste eines Monats nicht verpassen will, muss ich den Terminkalender zücken und mir selbst gegenüber verbindlich werden. Falls es Dir ebenso geht, kommen hier (gerade noch rechtzeitig zum Planen) …

 

6 Sachen, die Du vielleicht im Juni in Norddeutschland erleben möchtest

 

Nordsee im Juni

Der Juni ist ein Nordseemonat

 

1. Der Moment, wenn Du das erste Mal kopfüber ins Meer tauchst

 

Im Juni wird angebadet. Sehr junge Menschen, sehr alte Menschen und Wikinger wagen sich in die Ostsee. Der Rest springt in die Nordsee. Die ist gnädiger. Bei Ebbe (und gleichzeitigem Sonnenschein) heizt sich das Watt auf und funktioniert bei einsetzender Flut quasi als Fußbodenheizung. Die von oben wie unten erwärmte Nordsee ist meistens Mitte Juni für normale Menschen erträglich.

Mit Glück verschlucke ich mich schon am ersten Juni-Wochenende an Salzwasser. Ich verbringe es mit einer Freundin auf einer ehemaligen Nordseeinsel. Falls das Wetter nicht mitspielt, ist es egal, denn wir sind a) beide nicht aus Zucker. Und b) ist ja schon allein die Tatsache, mit einer Freundin an der Nordsee zu sein, prächtig genug. (Wir planen es seit November. So viel zur Spontanität.)

 

Salzwiesen

Durch Salzwiesen kann man auch bei Regen (Gummi)-stiefeln

 

2. Ein Gefühl wie Große Ferien

 

Der Duft von frisch gemähtem Gras, von Erdbeeren, Regen auf Asphalt,  Sonne auf der Haut, Holzkohle, Pommes am Strand, Sonnencreme – und schwupps: fühlt man sich wieder wie ein Kind.

Marcel Proust hat das Phänomen in seinem Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ beschrieben. Gerüche können stärkere Erinnerungen auslösen als alle anderen Sinnesempfindungen.

Als gebürtige Landeier beamen uns aber auch stille Tage oder Stunden in der Provinz verlässlich zurück in die Zeiten, als Sommer und Ferien noch endlos schienen.

 

Was man verloren glaubte, kann man in Norddeutschland noch finden

Was man verloren glaubte, kann man in Norddeutschland noch finden. Hier: Schulhof von Gelting.

 

Umso mehr freuen Volko und ich uns über die Einladung vom Reiseland Niedersachsen.  Denn im Flächenland gibts ja bekanntlich besonders viel Provinz.

In der zweiten Juniwoche werden wir in Niedersachsen ein Meer umrunden. Den ganzen Tag Radfahren auf unbekannten Wegen – das ist noch so was, das sich wie Große Ferien anfühlt und perfekt in den Juni passt.

 

3. Und in der EM-Bar Deines Vertrauens alle so: Yeah!

 

Täusche ich mich oder ist das allgemeine Interesse an der EM dieses Mal denkbar gering? Kann trotzdem nicht schaden, sich schon mal nach einer geeigneten Location umzugucken. Denn manche Leute wird man ab 10. Juni wieder mal nur treffen können, wenn man bereit ist, mit ihnen Fußball zu gucken.

 

WM 2014

 

Dann braucht der (nicht ganz so fußballverrückte) Mensch einen Ort mit guten Drinks, freundlichem Service, ordentlicher Sicht und Shots bei jedem Tor der deutschen Mannschaft. Gibt’s z.B. alles in der Möwe Sturzflug auf St. Pauli.

 

4. Einsame sommerliche Ostseestrände

 

Einsame, sommerliche Ostseestrände gibt’s in Deutschland nicht gerade wie Sand am Meer. Im Grunde findet man sie nur wochentags, wenn kein Bundesland Schulferien hat. Dieses Jahr ist es bis zum 22. Juni möglich – und dann erst wieder ab 13. September.

Wo´s einsam ist, läßt sich mit Google Maps in Erfahrung bringen. Oder hier auf dem Blog. Vielleicht kommt im Laufe des Junis noch ein Lieblingsstrand dazu. Aber das müssen wir spontan gucken (ist also unwahrscheinlich).

 

Strandzugang

 

Wer´s gar nicht besonders einsam braucht, sondern auch mit erträglicher Belebung leben kann, ist im Juni beinahe überall an der Ostsee richtig. Das Beste: Noch sind die Einheimischen nicht gestresst von den Touristen. Noch vermieten sie ohne zu meckern für ein oder zwei Nächte. (Im Juli und August ist das längst nicht immer der Fall. Und die Preise ziehen auch ganz schön an.)

Das Wetter kann im Juni richtig schön sein an der Ostsee. Richtig heiß. Und falls man dann irgendwie doch in die Ostsee will, obwohl sie einem eigentlich viel zu kalt ist, hilft der gute, alte Beachball-Trick. Beachball muss man ambitoniert und mit den Füßen im Wasser spielen. Dann hat man sich spätestens nach 30 Minuten an das eisige Grauen gewöhnt. Und läßt sich (vielleicht mit einem gewagten Hechtsprung) reinplumpsen.

 

DuenenvorGraswarder

 

5. Die hellsten aller hellen Tage

 

Am 21. Juni scheint die Sonne in Flensburg 86 Minuten länger als in München. Leider, leider feiert man bei uns ja nicht Mittsommer wie in Schweden. Dafür aber in Dänemark. Ein sehr guter Grund um mal wieder bei den Nachbarn vorbei zu schauen.

Zu St. Hans am 23. Juni lodern an allen Stränden des Königreichs gewaltige Feuer. In manchen Orten finden Fackelumzüge statt. Restaurants bieten spezielle Buffets an. Was man nicht findet sind Tanzveranstaltungen mit Eurobeats oder Bratwurststände.

 

VL_1540

 

Wer (wie ich) zu St. Hans (im Süden) arbeiten muss, findet hoffentlich (wie ich) noch eine Lücke im Terminkalender zum Ausgleich und Trost. Und sei es nur für einen Feier-Abend an der Nordsee.

 

6. Wenn in Ording die rote Sonne im Meer versinkt

 

Ende Juni geht die Sonne in St. Peter-Ording um 22.04 Uhr unter. Für Hamburger (Schleswig-Holsteiner und manche Niedersachsen) lohnt sich das sogar, wenn man erst nachmittags aufbricht. Ich werde allerdings früh losfahren und dafür länger bleiben. Eine kleine Frauenreise setzt den Schlusspunkt im Juni 2016. Von langer Hand geplant versteht sich. Denn die anderen 3 sind genauso unspontan wie ich. (Kann es vielleicht sogar sein, dass Spontanität vollkommen überbewertet ist?)

 

Sankt Peter Ording

Sankt Peter Ording

 

Die Strandkörbe werden am Strand von Bad (bei den anderen weiß ich es nicht) netterweise abends nicht verschlossen. Und wenn man da mit seinen Lieblingsleuten ein, zwei Sundowner nimmt, dann gibt es eigentlich keinen besseren Gedanken als diesen: Der Sommer fängt gerade erst an.

Und falls es regnet – denkt man sich eben das Gleiche.

 

Wenn die Sonne versinkt in St. Peter Ording

 

15 Kommentare

  1. HannoverblickOst sagt

    Liebe Stefanie! Das sind ja prima Aussichten bei Dir! Da wünsche ich schon mal richtig viel Erholung und Seele baumeln lassen. Und das mit der Spontaneität finde ich auch überbewertet. Hauptsache ist doch, dass man das, nach dem man sich sehnt, auch wirklich realisiert! LG Simone

    • Hast Recht. Zumal man sonst gern auf den (St. Nimmerleins-)-Tag wartet, an dem nichts anderes zu tun und das Wetter großartig ist. Dann lieber geplant bei Wind und Wetter am Meer als gar nicht. Liebe Grüße, Stefanie

  2. Liebe Stefanie,

    oh je, die Zeit. Wir kennen das gut. 😉
    Bin gespannt auf euren Ausflug und wünsche euch viel Spaß.

    So weit ich weiß, wird in SPO nirgends ein Strandkorb abgesperrt.

    Liebe Grüße,
    Claudia

    • Danke für die Strandkorb-Insider Info! Ich frag mich, wie das kommt, dass die an der Ostsee immer wie Schießhunde aufpassen, dass ja kein Korb offen steht.

  3. Ich glaube, dass Spontaneität oft von Leuten gepriesen wird, die etwas chaotisch sind. Oder gerade von denen, die nicht spontan sind, paradoxerweise. Also ein Hoch auf die geplanten und Touren, die dann flexibel der jeweiligen Lust und Tagesform und dem, was kommt, angepasst werden.
    Ich finde alle sechs Dinge super und werde ausprobieren, was geht.
    Sonnige Grüße Marianne Alleinereisenjetzt.wordpress.com

    • Und manchmal sind das auch Leute, die gar nicht wollen. Jedenfalls hat mir mal ein Bekannter erzählt, es wäre einer seiner schlimmsten Körbe gewesen, als er eine Frau zum Essen einladen wollte und sie sagte: „Ach, weißt Du, lieber mal spontan“. 🙂

  4. Stefanie, tolle Tipps für den Juni! Das mit der Nordsee lässt sich spontan umsetzen für mich = muss nur an einem meiner Arbeitstage in Brunsbüttel einen kleinen Abstecher nach Norden machen…. 🙂
    Auf eure Fahrradtour in Niedersachsen bin ich sehr gespannte!
    Genieße deine 6 Pläne für den Juni.

    Liebe Grüße Eva

    • Brunsbüttel ist so gesehen natürlich perfekt :-). Da würde ich mir sicher öfter mal den Trischendamm können. Der hat mich ja sehr begeistert. Aber vielleicht wird das auch zu normal, wenn man´s immer haben kann?! Einen schönen Sonntag, trotz Regen, Stefanie

  5. Das mit den Gerüchen stimmt genau! Viel Spaß bei der Umsetzung Deiner schönen Pläne für den Juni, liebe Stefanie. Ich werde an St. Hans ein Gläschen für Dich mittrinken, weil Du so weit weg bist. Versprochen. Und auf das Meer in Niedersachsen bin ich schon sehr gespannt.

    Liebe Grüße, Martina

  6. Moin Stefanie, ich wünsche Euch viel Spaß auf der ehemaligen Insel und bin schon ganz schön gespannt auf Deine Eindrücke. Liebe Grüße, Ulrike

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