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Frühling in Friedrichsruh: Auf Bismarcks Spuren im Sachsenwald

Friedrichsruh

Frühling in Friedrichsruh ist waldmeistergrün und waldgeisterweiß und Bismarck. Norddeutschland hats ja eigentlich nicht so mit Heldenverehrung. Doch Bismarck ist eine Ausnahme. Man denkt hier über ihn so oder so, kommt aber schlecht an ihm vorbei. Irgendwo findet sich immer ein überlebensgroßes Denkmal. Besonders eben im Sachsenwald, den Bismarck einst vom Kaser geschenkt bekam.

 

 

Den Sitz der Bismarcks, ein ehemaliges Hotel, kann man nicht besichtigen, weil es noch (von Bismarcks) bewohnt wird. Doch das bismärckliche Drumrum reicht locker für zwei Sonntagsausflüge; eher drei. Man braucht dafür keinen großen Plan sondern stolpert einfach von der S-Bahn Aumühle in den größten Wald Schleswig-Holsteins und folgt Wegweisern oder dem eigenen Gespür.

 

 

Friedrichruh ist so ein richtiges Familienausflugsziel. In den alten Gewächshäusern beim Schlossteich führen die Bismarcks den Schmetterlingsgarten; ein Tropenhaus im Wald mit exotischen Faltern. Bestimmt toll, zumal auch ein Teil der Gärten zugänglich ist, mit 8,50 Eintritt allerdings nicht ganz günstig. Vermutlich haben Kinder auf dem Gelände des Eisenbahnmuseums genauso viel Freude. Das kostet nüscht und man darf auf Loks klettern und historische Speisewagen erkunden.

 

Waldeslu-hu-hust: Friedrichsruh

 

Bismarck war ein Lebemann. Er trank und aß im Überfluss. Er wurde immer dicker und wog 1879 247 Pfund, bei einer Körpergröße von 1,90 Meter. Er litt unter zahlreichen teils chronischen Krankheiten wie Rheuma, Venenentzündungen, Verdauungsstörungen, Hämorrhoiden und vor allem unter Schlaflosigkeit, hervorgerufen durch Völlerei. Neben dem Konsum von Alkohol und Tabak berichteten Zeitgenossen wie die Baronin Hildegard von Spitzemberg auch von der Einnahme von Morphium (Sagt Wiki).  Begraben liegt er gleich gegenüber des Bahnhofs Friedrichsruh.

 

 

Den Platz für das Mausoleum hat Bismarck selbst gewählt. Es befindet sich auf einer kleinen Anhöhe mit fabelhaftem Blick auf Schloss, Wald – und die Bahnstrecke Hamburg – Berlin. Eisenbahnen hatten es dem Reichskanzler angetan. Auf dem Gelände findet sich auch der Familienfriedhof. Die 2 Euro Eintritt lohnen unserer Meinung nach.

 

 

Wer sich inhaltlich für Bismarck und seine Zeit interessiert, hat gleich zwei Anlaufstellen: Das Bismarck-Museum (Eintritt 4 Euro) und die Dauerausstellung der Otto-von-Bismarck-Stiftung im ehemaligen Bahnhofsgebäude Friedrichsruh (kostenfrei).

 

 

Ich hab mir die Ausstellungen mal für die Wintermonate notiert. Auch weil ich im wunderbaren Forsthaus Friedrichsruh ganz gern mal am prasselnden Kamin säße. Das Forsthaus wurde 1874 erbaut und ging 1876 in den Bismarck´schen Besitz über. Seit 1895 ist es ein Ausflugslokal; ach was sag ich: es ist der Inbegriff eines Ausflugslokals im Wald. Jetzt im Frühling sitzt man draußen im Garten. Und das ist wirklich traumschön.

 

Forsthaus Friedrichsruh

 

Im Foyer liegen Flyer mit Wanderwegen aus. Den „Eisvogelweg“  habe ich eingesteckt. Er führt zur Bismarckquelle und den gehen wir dann bei unserem nächsten Besuch. Vielleicht wenn uns im Hochsommer mal nach kühlem Waldschatten ist oder wenn die Bäume im Herbst sich färben und falls es in irgendeindem Winter tatsächlich einmal schneien sollte.

 

 

PS.: Volko hat mich gebeten zu erwähnen, was ihn am stärksten am Forsthaus beeindruckt hat („so etwas interessiert Männer, hat er gesagt). Also bitte: Ein Eberkopf und eine Teslatankstelle (falls man das überhaupt Tankstelle nennt?!).

 

 
Tesla-Tankstellen gibt es in Friedrichsruh übrigens extrem viele. Und ich könnte wetten, das hat auch was mit Bismarck zu tun.
 

6 Kommentare

  1. Reni sagt

    Ein Eberkopf?, das interessiert also Männer…Interessant!
    Und hier mal eine Hommage an deine Uroma, nicht, Steffi? Kannst du dich noch erinnern, wie sie Waldesluluhust zu Günthers Klavierbegleitung gesungen hat? Das hätte also auch mit Bismarck zu tun. Man lernt doch nie aus…

    • Ich kenne das nicht von Deiner Oma von Deiner Schwester – musst sie mal anspitzen: dann legt sie eine Show hin 🙂

  2. Moin Stefanie,

    schöner Beitrag zu Friedrichsruh.
    Schon witzig euch hier in unserer Nähe zu sehen. 🙂 Kann gar nicht zählen, wie oft wir als Kinder im Wald und in der Umgebung rumgekrabbelt sind. Heutzutage fahren wir immer noch durch den Ort, wenn es an die Ostsee geht.

    Liebe Grüße,
    Claudia

    • Ach, das war bestimmt toll als Kind! Mir ist jetzt erst durch Deinen Kommentar klar geworden, wo Friedrichsruh genau liegt 🙂 In der S-Bahn kriegt man das gar nicht so mit 🙂

  3. Auch der Schmetterlingsgarten lohnt einen Besuch. Ich habe dort mal Ewigkeiten beim Schlüpfen und anschließenden Entfalten der Schmetterlingsflügel zugesehen. Faszinierend, auch wenn man dann vielleicht noch einen vierten Besuchstag einplanen muss. 😉

    • Danke für den Hinweis, Maren. Sollte man vermutlich tatsächlich, denn das klingt ja toll, was Du schreibst. (Gleich auf die Regenliste gesetzt).

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