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5 Dinge, die Hanseaten so tun

Manche sagen, Hanseat könne man nur qua Geburt werden. Andere meinen, es käme viel mehr auf die innere Haltung an. Man denke nur mal an Helmut Schmidt.

Sich als Hanseat fühlen, kann aber jeder. Am leichtesten gelingt es in Hamburgs Mini-Mitte; also der Innenstadt. Man muss sich lediglich die Spitalerstraße et al. wegdenken und auf die Dinge konzentrieren, die typisch hanseatisch sind. Was wir Sonnabend getan haben.

 

Die Big Five, die Hanseaten so tun

 

1. Hanseaten sind ihrem Theater treu

 

Hamburg tut sich schwer mit Kunst. Da braucht man gar nicht neidisch nach Berlin gucken. Schon der Blick auf viel kleinere Städte (Frankfurt, Köln etc.) ist beschämend. Einzige Ausnahme: die darstellende Kunst.

ThaliaDie Staatstheater der Stadt (Thalia, Schauspielshaus, Staatsoper) sind dem Hanseaten heilig. Ihm gelingt es spielend,  Abos für alle drei in seinen Terminkalender zu integrieren. Und schafft es daneben auch, die bemerkenswerten Off- und Privatbühnen zu besuchen (allen voran Kampnagel).

Wir, als Hanseaten-Azubis, müssen es uns immer wieder hinter die Ohren schreiben: Hamburgs Bühnen machen glücklich. Sonnabend haben wir unsere Karten für Jonathan Franzen im Thalia abgeholt. Ist zwar nur eine Lesung. Aber glücklich macht es uns dennoch. Und nehmen uns ganz fest vor, in dieser Spielzeit wieder mehr ins Theater zu gehen.

 

2. Hanseaten speisen mit Blick auf die Alster

 

1190 stauten die Hamburger ihre Alster zu einem See. 1616 trennten sie ihn in zwei Hälften, die Innen- und Außenalster. So wurden aus nur zwei Flussufern acht unterschiedliche Panoramen mit einer Gemeinsamkeit: das sind richtig feine Adressen mit richtig feinem Ausblick.

 

Alsterfontaene

 

Ein Lunch mit Blick auf die Alsterfontäne hat für Hanseaten einen nie versiegenden Zufriedenheitsfaktor. Man freut sich einfach der Aussicht wegen. Und im Restaurantschiff  friends am Ballindamm über das Mittagsmenue. Bestehend aus Udon-Suppe mit Hühnchen, Avocado-Lachs Tempura, Limettenmousse mit Sesamcrumble für – festhalten – € 9,90.

 

 

Einziger Nachteil: Das Essen im friends ist so reichhaltig und der Ausblick so wunderbar, dass man ewig sitzenbleiben möchte. Die Lust auf´s Shoppen schrumpft auf Null. Besonders bei uns, deren Skala eh nur bis 0,5 reicht.

Shoppen ist ohnehin nicht hanseatisch. Der Hanseat geht einkaufen. Wenn er etwas braucht. Und das macht er natürlich nicht irgendwo.

 

3. Hanseaten sind ehrwürdige Kaufleute

 

Ich will gar nicht viel Worte über die Gleichmacherei der Städte durch die immer gleichen Handelsketten verlieren. Das Problem ist durchgekaut. Und man bekommt halt nur so viel Vielfalt, wie man zu unterstützen bereit ist.

Noch gibt es sie immerhin, die liebevollen Spezialgeschäfte, die ihren Waren Wert zumessen.

 

Alstertor

 

Eins davon ist Dr. Götze Land & Karte. Das Elysium für Reisende, ob in Gedanken oder real. In Deutschlands größter geografischer Fachbuchhandlung gibt es Landkarten, Seekarten, historische Karten, neue Karten, Stadtpläne, Reiseliteratur, Globen, Atlanten, Kalender, Fotobände, Schnickschnack auch und den Duft der großen, weiten Welt mit einer Prise Bibliotheksgeruch.

 

 

Und wenn man dann nach langer, langer Zeit den Laden mit einer Panoramakarte von Norddeutschland verlässt, weiß man sehr genau, warum amazon einfach nicht schockt. Nie schocken wird. Was eine prima Überleitung ist zu

 

4. Hanseaten setzen auf Traditionen

 

Was haben die Hamburger gebangt, als die Renovierung des Hotel Reichshof am Hauptbahnhof angekündigt wurde. Dabei war´s natürlich nötig, denn der Lack ganz gewaltig ab.

Und wie man jetzt endlich wieder sehen kann, ist das Wesentliche wunderbar geblieben. Und das, was nach 100 Jahren nicht mehr so wunderbar war, fabelhaft aufgemöbelt worden.

 

Hotel Reichshof

 

Prädikat: Unbedingt hingehen. Unbedingt bezaubern lassen von der Atmosphäre, dieses altehrwürdigen Hauses in der Kirchenalle. Das beides gleichzeitig ist: richtig elegant & richtig entspannt.

 

 

Täglich um 16.00 Uhr wird Martha´s Afternoon Tea in der Lobby serviert; mit Scones, Sandwiches, Petit Fours und zubereitet mit Wasser aus der hoteleigenen Quelle. Genau wie der erstklassige Kaffee.

 

Coffeetime

 

Die Besonderheit des Reichshofs besteht darin, dass man trotz vieler moderner Elemente in alte Zeiten abtaucht. Vielleicht in das London der Jahrhundertwende. Denn den Vergleich mit der englischen Metropole liebt der Hanseat seit jeher. Daher auch der hanseatische Hang zum Understatement.

 

5. Hanseaten bleiben auf dem Teppich

 

Der hanseatischste aller Orte befindet sich nicht in der Innenstadt. Sondern da wo Hamburg unspektakulär und provinziell ist. Im Partykeller eines Reihenhaus in Langenhorn. Da amüsierten sich schon Giscard D`Estaing und Henry Kissinger. Und an der Klingel steht Helmut Schmidt.

Letztlich sind Hanseaten Händler. Weit gereist und gewieft. So sehr sie ihre freie und Hansestadt auch lieben, wissen sie doch: Hamburg ist nicht die schönste Stadt der Welt. Und Arroganz ist schlecht fürs Geschäft.

 

18 Kommentare

  1. Also den Blick auf die Alsterfontäne kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Mögen echte Hanseaten den wirklich, Stefanie? Ich finde die Aussicht – sorry – nicht so richtig prickelnd … : ) Aber die Aussicht auf Cream Tea & Scones im Hotel Reichshof verzückt mich! Und bei Dr. Götze Land & Karte würde ich auch liebend gerne einmal stöbern! Auf bald, Hamburg! Sonnige Grüße, Jutta

    • Ja, ja die Alsterfontäne. Die lieben Hanseaten auf jeden Fall. Besonders wenn man sie aus dem Zug zwischen Hauptbahnhof und Dammtor erblickt. Vielleicht nächtigst Du ja sogar mal im Reichshof, wenn Du nach Hamburg kommst?! Auf die Zimmer wäre ich gespannt. Liebe Grüße, Stefanie

  2. Bei der Teestunde im Reichshof bin ich dabei. 😉 Hamburg würde vermutlich gerne am Meer liegen, daher der Stausee in der Mitte. Finde ich aber auch immer wieder hübsch, wenn ich mit dem Zug fahre. Natürlich ist Düsseldorf die schönste Stadt der Welt. :-)))

  3. Erika Stumm sagt

    Also bei diesem Städteranking wollen wir doch Kappeln und Arnis nicht vergessen. Liebe Grüße Erika

  4. Sehr amüsant geschrieben! Leider kenne ich nur wenige Hanseaten und die sind… nicht so nett gewesen 🙂

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